Marcel Fischer ist einer der erfolgreichsten AmateurRadsportler Deutschlands in Diensten der RACING STUDENTS_Foto Elisa Haumesser
Marcel Fischer fährt inzwischen im dritten Jahr für die RACING STUDENTS und war der erste „Nicht-Baden-Württemberger“ in der Studentenmannschaft mit dem selbst ernannten hohen Ziel Leistungssport und Studium erfolgreich zu betreiben. Erfolgreich ist eine Beschreibung, welche auf die Leistungen der Mannschaft in der aktuellen Saison kaum mehr zutrifft. Denn das was die „rasenden Studenten“ leisten und vor allem gewinnen, ist kaum noch mit einem Wort zu beschreiben. Auch der Erfolg vom Wochenende „Silber bei den Deutschen Bergmeisterschaften“ steht für die beeindruckende Saison 2015. Diese Woche bereiten sich die Rennfahrer auf das Bundesliga-Finale in Cottbus am Samstag und Sonntag vor. Im Interview mit dem Pressedienst der RACING STUDENTS spricht Marcel Fischer über seine Eingliederung zwischen Badenern und Schwaben, Studium und Berufseinstieg sowie die Entwicklung des deutschen Radsports.
EMRICH: Marcel, du bist inzwischen im dritten Jahr bei den RACING STUDENTS, hattest das Rad während deines Bachelorstudiums in Norddeutschland kurzzeitig an den Nagel gehängt und Dich dann doch wieder dafür entschieden mit der Kombination „Radsport und Studium“ an der Uni Stuttgart und bei den RACING STUDENTS fort zu setzen. Wie kam es damals zu der Entscheidung?
FISCHER: Der Radsport spielt eine sehr große Rolle in meinem Leben. Kurzzeitig konnte ich ohne Radfahren auskommen, aber wenn die ersten Sonnenstrahlen und traumhaftes Wetter locken kribbelt es schnell wieder in den Beinen. Dann beginnt man mit einer schönen Sonntagsrunde und schwupps sitzt man wieder mit einer Lizenz auf dem Rennsattel. Wenn man einmal vom Radsportfieber infiziert ist kommt man davon nicht so leicht wieder weg. Aber das mit Vergnügen.
Uneigennützig gibt Marcel Fischer im Hintergrund seine Erfahrung weiter_Jakob Heni feiert ersten Saisonsieg in Hofweier _Foto Haumesser
EMRICH: Wie sieht heute deine berufliche Planung aus – Wie läuft das Studium und was machst Du genau?
FISCHER: Ich möchte 2016 mein Masterstudium an der Uni Stuttgart beenden und in die Berufswelt einsteigen. Momentan bin ich parallel zu meinem Technologiemanagementstudium Werkstudent bei der Daimler AG. Ich hoffe über das Netzwerk des Teams einen guten Einstieg in die Automobil-Branche zu bekommen.
EMRICH: Schnell warst Du insbesondere persönlich nicht mehr aus dem Teamgefüge wegzudenken und hast Verantwortung übernommen. Warum ist Dir dies so leicht gefallen und was motiviert Dich das Konzept RACING STUDENTS den jungen Neuzugängen vorzuleben und die Erfahrung weiter zu geben?
FISCHER: In meinem ersten Jahr bei denSTUDENTS war ich „nur Zuschauer“. Ich habe mich mit der Struktur des Teams vertraut gemacht und einfach nur die Rolle des Fahrers erfüllt. Hier und da habe ich Verbesserungspotential entdeckt und wollte dies umsetzten. Nach und nach bin ich dann in eine Rolle gewachsen welche mich als Bindeglied zwischen Teamgründern und Rennfahrern gebracht hat. Meine Erfahrung aus der Zeit in der ich noch höherklassig gefahren bin möchte ich natürlich weiter geben. Es ist schön zu sehen wenn junge Sportler ihr Potential mit Erfahrung kombinieren können und daraus größere sportliche Erfolge entstehen!
EMRICH: Heute bist Du über die Möglichkeiten der RACING STUDENTS einer der erfolgreichsten Amateurfahrer in Deutschland, hast ein fast abgeschlossenes Masterstudium in der Tasche. Was hat Dich in den letzten drei Jahren mit der Doppelbelastung „Leistungssport und Studium“ besonders weiter gebracht?
FISCHER: Der Spaß am Leben und am Sport! Klar ist es schwer Studium, Sport und Arbeit unter einen Hut zu bekommen. Aber die Freude auf das nächste Wochenende mit „den Jungs“ macht die Strapazen wieder vergessen. Man wächst mit den neuen und größeren Herausforderungen.
EMRICH: Nicht nur deine Silbermedaille vom Wochenende bei der DM-Berg sondern auch die TopTen Platzierung bei den Deutschen Meisterschaften im Straßenrennen mit allen Profis sind Ergebnisse, die es in der Geschichte der RACING STUDENTS noch nie gab. Zusätzlich steht die Mannschaft sensationell bei über 30 Saisonsiegen. Welcher Faktor spielt der Teamspirit für Dich?
FISCHER: Bilder sagen mehr als 1000 Worte – http://elisahaumesser.weebly.com/racing-students.html – … wie eine Familie!!!
EMRICH: Wie fühlt es sich an, zwei Wochen nachdem man noch selbst als Amateur in den TopTen der deutschen Profis war im Fernsehen die Solofahrt des ehemaligen Weggefährten SimonGeschke (Team Giant-Alpecin) zum ersten Etappensieg bei der Tour de France zu sehen – habt ihr heute noch Kontakt?
FISCHER: Das ist ein schönes Gefühl, das Live-Interview von Simoni nach seinem Sieg im Fernsehen war mit Gänsehaut pur verbunden! Ich wünsche ihm noch viele weitere Erfolge wie diesen Etappensieg! Solche Ergebnisse sind immens wichtig für den deutschen Radsport. Es sind die Jungen wie Tony, Dege, Marcel und Simoni (Anm.: Tony Martin, John Degenkolb, Marcel Kittel, Simon Geschke) die für Erfolge sorgen und zeigen wollen das die Fehler der vorherigen Generation hinter uns liegen. Kontakt zu Simoni habe ich nur noch selten, den letzten Plausch hatten wir bei der Deutschen Meisterschaft.
Marcel Fischer_RACING STUDENTS_Gesamtführender RadBundesliga 2015_Foto Team
Vielen Dank für das Gespräch!