Die zweite Etappe am Donnerstag war für Matthias Bettinger eine große Enttäuschung. Eine Entzündung der Achillessehne, die sich nach der Transalp bemerkbar gemacht hatte und eigentlich überwunden schien, tauchte am letzten langen Anstieg zur Schönen Aussicht in Hornberg wieder auf. Bettinger berichtete von einem stechenden Schmerz. So kam er nur als 23. ins Ziel, verlor fast 18 Minuten und auch seinen starken siebten Rang von der Auftaktetappe in Wolfach. Dennoch war die Enttäuschung der Ausgangspunkt für den Erfolg am Freitag. Ein Ultraschallbad wirkte Wunder und Bettinger zeigte sich angriffslustig.
Am ersten und längsten Berg des Tages, von Schonach nach Schönwald hinauf, setzte er sich mit dem niederländischen Cross-Spezialisten Thijs van Amerongen und dem Münsinger Uwe Hardter ab. Das Trio harmonierte bis zum Ziel in Engen prächtig und fuhr zwischenzeitlich fast fünf Minuten Vorsprung heraus. Erst als die Favoriten in der Verfolgergruppe aufs Tempo drückten reduzierte sich der Vorsprung auf schließlich 2:45 Minuten. Bettinger und Hardter wussten, dass van Amerongen im Sprint stärker sein würde. „Sprint, das ist immer noch nicht meine Stärke, auch nicht wenn es den Berg hoch geht“, meinte Bettinger mit einem Lachen, „deshalb habe ich es mit einem ganz langen Sprint versucht.“ Doch der erfahrene Niederländer hielt sein Hinterrad und sprintete vorbei zum Etappensieg und auch Hardter passierte Bettinger noch. Der Breitnauer war nicht unglücklich. „Podium ist super, besonders nach der Enttäuschung gestern“, meinte er. Dass er sich damit in der Gesamtwertung vom elften auf den zehnten Rang verbessert hatte, wusste er da noch gar nicht. Der Münstertäler Heiko Gutmann liegt einen Platz und rund eine Minute vor Bettinger auf einem sehr guten neunten Rang. Gutmann landete in Engen auf Rang neun, drei Minuten hinter van Amerongen.
Er war zwischenzeitlich mit den beiden Gesamtführenden Robert Mennen und Markus Kaufmann von der Verfolgergruppe weg gefahren, doch das Trio wurde wieder geschluckt. So kam es zu einem Sprint der Verfolger, den Markus Bauer gewann und mit 2:45 Minuten Rückstand Tages-Vierter wurde. „Wenn die Gruppe wieder zusammen gelaufen wäre, hätte ich Chancen auf den Etappensieg gehabt. Klar ist Platz vier die Goldene Ananas, aber wir haben als Team unser Ziel erreicht, Matze ist durchgekommen und wir haben einen Podiumsplatz“, meinte Bauer nach einem Tag mit drei Lexware-Rothaus-Bikern in den Top-Ten.
Bange Minuten für Heiko Gutmann
Als Heiko Gutmann aus dem Vorderrad Luft verlor, hatte man im Team schon Befürchtungen. „Zum Glück hat es gehalten. Wenn nicht, hätte ich ihm natürlich meines gegeben, um seinen Top-Ten-Platz in der Gesamtwertung zu verteidigen“, so Bauer, der Gutmann bisher eine starke Vorstellung attestiert. Bauer selbst hatte am ersten Tag versucht mitzugehen, als die Topfahrer am letzten Berg attackierten. Bis einen Kilometer vor der Spitze gelang ihm das auch. „Dann hat es mich völlig aufgestellt. Ich habe mir vorgenommen auf Etappensieg zu gehen, deshalb musste ich das riskieren. Aber ich bin deshalb nicht enttäuscht“, sagte Bauer, der sich am zweiten Tag dann zurück hielt. Unglücklicherweise wurde die Equipe aus dem Hochschwarzwald bereits bei der ersten Etappe am Mittwoch dezimiert. Durch einen Sturz vor ihm, kam auch Andreas Kleiber zu Fall und zog sich neben einer Gehirnerschütterung und einer Beckenprellung auch einen Schlüsselbeinbruch zu. Gastfahrer Sascha Weber blieb erst einmal bei ihm, bis notärztliche Versorgung organisiert war. Für die beiden letzten Etappen von Engen nach Murg und dann von Murg ins Hochschwarzwälder Domizil am Feldberg wollen Gutmann und Bettinger ihr Top-Ten-Resultat halten. Bauer hofft noch auf ein zählbares Ergebnis auf dem Podest.