Pünktlich zum grossen Finale auf den Champs-Elysées zeigte sich auch noch etwas die Sonne über Paris. Denn da die Fahrer zunächst gehörig vom Regen durchnässt wurden, wurde entschieden, dass das Rennen um das Gesamtklassement nach der ersten Zielpassage beendet wird und so mussten die Gesamtersten nicht mit vollem Risiko über die Pflastersteine der schönsten Avenue der Welt fahren.
Einzig das Rennen um den Etappensieg wurde bis zum letzten Meter hart umkämpft ausgetragen. Am Ende erwies sich einmal mehr der Deutsche André Greipel (Lotto-Soudal) als stärkster Sprinter und feierte den vierten Etappensieg bei dieser Tour. Chris Froome (Sky) liess auch nichts mehr anbrennen und brachte sein zweites gelbes Trikot souverän ins Ziel nachdem er gestern von Nairo Quintana (Movistar) hinauf zur Alpe d’Huez noch einmal etwas in Bedrängnis gebracht wurde. Bei IAM Cycling zeigte man sich auch heute aktiv, nachdem Sylvain Chavanel eine Runde in der Spitzengruppe verbracht hatte, bevor man dann im Ziel endlich und definitiv auf den tollen 8. Gesamtrang von Mathias Frank anstossen konnte. Der im Kanton Baselland wohnhafte Luzerner erreichte damit sein grosses Ziel, welches er zu Beginn des Jahres definiert hatte und ist so der erste Schweizer seit 1999 (Alex Zülle (2.) und Laurent Dufaux (4.)), der die Tour de France unter den besten 10 beenden konnte.
Gründer von IAM Cycling und CEO von IAM Funds, Michel Thétaz, reiste nach Paris, um seinen Fahrern und dem ganzen Team für die tolle Leistung zu gratulieren. Vor dem Teambus wurde ordentlich auf den Erfolg angestossen, bevor er die Tour de France 2015 kurz Revue passieren liess: „Wir hatten uns zu Beginn der Saison ein Ziel gesetzt und hielten auch in den Vorbereitungen vor der Tour daran fest. Unsere Jungs waren zwar nie ganz vorne aber wir hatten mit dem 3. Rang von Pantano und dem 6. Platz im Mannschaftszeitfahren trotzdem schöne Resultate zu verzeichnen. Die Jungs gaben alles, Mathias Frank bei seinem Ziel zu unterstützen und halfen aktiv mit, den 8. Platz im Gesamtklassement zu erreichen. Wir werden 2016 zurückkehren um Etappen zu gewinnen und mit Mathias Frank erneut in die Top-10 zu fahren. Wir konnten den Vertrag mit unserem Captain verlängern und sich zuversichtlich, dass wir damit unseren Erwartungen gerecht werden können.“
Kurz bevor er seine Frau endlich wieder sehen konnte, sprach Mathias Frank über die heutige Etappe und wieso er froh war, dass das Finale über die Champs-Elysées am Ende neutralisiert wurde. „Ich hatte heute Morgen sämtliche Gefühlslagen. Wegen meinem gestrigen Schlaf hatte ich nicht gut geschlafen und als ich auf mein Velo stieg musste ich in den sauren Apfel beissen. Ich war sehr nervös, denn die Strassen waren wegen dem Regen sehr rutschig geworden. Ich wollte auf keinen Fall so kurz vor dem Ziel wieder scheitern. Doch am Ende ging alles gut und die Sonne sorgte sogar noch dafür, dass die Strassen wieder trocken wurden. Es war eine unglaubliche Atmosphäre, als wir die letzten Runden absolvierten. Ich bereue keine Sekunde und kein Opfer, das ich auf dem Weg hier hin auf mich nehmen musste, um am Ende in den Top-10 zu stehen. Das ist eine tolle Belohnung für mich und die ganze Mannschaft, die mich grossartig unterstützt und immer an mich geglaubt haben. Ich werde diese emotionalen Momente nicht vergessen.“