Nach famosem Saisoneinstieg schwerer Trainingssturz – mehrere Frakturen, OP, längere Rennpause
Nach einer guten Wintervorbereitung mit vielen Stunden auf dem Rad, in der Loipe und im Kraftraum hieß es für den Wahl-Deggendorfer, der heuer mit einer Rennlizenz des RSC Neukirchen aus der Oberpfalz startet, an die überaus erfolgreiche Bilanz 2013 mit 30 Siegen anzuknüpfen.
Dem Ex-Europameister fällt es nach eigenen Worten als älterem Sportler von Jahr zu Jahr schwerer, aus der stark umfangslastigen Vorbereitung in den hoch-intensiven Rennmodus zu kommen. Dazu wurden imKrafttraining bewußt neue Wege gegangen und Hartmann startete mit ca. 3kg mehr Muskelmasse in die Saison, um in deren Verlauf besser von der Substanz zehren zu können.
Zur großen Überraschung des ehemaligen Straßenprofis lief bereits das erste Rennen am 26. April in Asch/CZ mit einem zweiten Platz sehr gut, nur ein Kettenklemmer verhinderte in einem engen Zweikampf gegen einen allerdings überaus starken Tschechen den Sieg. Schon am nächsten Tag konnte er sich im oberfränkischen Schneckenlohe auf anspruchsvollem Kurs
mit noch stärkerer Tagesform und schnellen Rundenzeiten auch im Vergleich mit der Elite über seinen ersten Saisonsieg freuen. Ein Rennen aus einem Guß gelang dann am 1. Mai beim bekannt schnellen Abensberger Rennen im bayerischen Spargelland. „Hardi“ konnte im Elitefeld seine Stärken als Roller voll ausspielen, landete ganz vorne und wurde Gesamtsieger aller Masterklassen.
Die nächsten beiden Rennen in Böbrach und im tschechischen Nova Pec am 3. und 5. Mai konnte der Diplom-Trainer in seiner Altersklasse zwar siegreich beenden, jedoch wurden ihm wie so oft als Ex-Straßenfahrer und MTB-Seiteneinsteiger seine fahrtechnischen Möglichkeiten im Vergleich zur Spitze bei Nässe und Schlamm auf fahrtechnisch anspruchsvollen Kursen aufgezeigt. Obwohl Hartmann an dieser Schwäche intensiv arbeitet, konnte er in diesen beiden Rennen seine potentiellen Möglichkeiten und seine gute Form nicht seinen Erwartungen gemäß umsetzen.
Kalte Temperaturen bis zu frostigen 3°C blockierten ihn zusätzlich und so bekam die Anfangseuphorie der ersten Rennen einen kleinen Dämpfer. Umso überraschender dann die Performance beim bisher letzten Rennen in Wunsiedel/Fichtelgebirge. Trotz Regen, Schlamm und 12°C war der Münchner richtig schnell unterwegs, fahrtechnisch stark verbessert und hätte mit seiner Zeit auch in der jüngeren Altersklasse ein Wort um den Sieg mitgesprochen!
So konnte Hartmann zufrieden den ersten Wettkampfblock mit fünf Siegen sowie einem Ehrenplatz abschließen und sich auf die kommenden Aufgaben freuen. Wie nahe Freud und Leid in diesem harten Sport beieinander liegen, mußte er jedoch schon drei Tage später erfahren.
Bei einem schweren Trainingssturz in schwierigem Gelände erlitt Hartmann eine Gehirnerschütterung sowie Frakturen zweier Rippen und der linken Mittelhand. Die Hand mußte operiert und in Gips gelegt werden, es steht nun eine Wettkampfpause von sechs bis acht Wochen an – nach der intensiven Vorbereitung eine äußerst deprimierende Situation. Schon jetzt ist klar, daß die letztjährige Anzahl an Erfolgen nicht mehr erreicht werden kann und daß einige Saisonhöhepunkte der Verletzung zum Opfer fallen werden.
Hartmann versucht nun, in Absprache mit den Ärzten über Reha-Krafttraining, Bergmärsche und Ergometertraining seine Form zu halten, um möglichst bald wieder Rennen bestreiten zu können. Dazu müssen natürlich zuerst die Frakturen endfest verheilt und der Faustschluß zwecks sicherem Lenkerkontakt wieder genügend stark sein.
Dem ehemaligen Zeitfahrspezialisten auf der Straße stehen auch in dieser Situation sein gesamtes Umfeld, Sponsoren, Freunde und Bekannte zur Seite, worüber er sich sehr freut. Einziger Vorteil dieser Zwangspause ist, daß er sich vermehrt um die Nachwuchsprojekte rund um seine sportlichen Patenschaften kümmern kann, was ihn zusätzlich motiviert.
Mehr über Thomas Hartmann @ www.hardi.net