RHEINPOWER 24 Stunden von Duisburg: Heimsieg bei den Solofahrern

Titelverteidiger gewinnt enges Duell in der Gesamtwertung

Die GT Yellow Wings haben beim RHEINPOWER 24 Stunden von Duisburg powered by MountainBIKE ihren Titel verteidigt und die rundengleiche Cycle Culture Company auf Rang zwei verwiesen. Bei den Einzelfahrern siegte deren Teamkollege, der Duisburger Pierre Bischoff. Die Organisatoren melden rund 15000 Zuschauer im Landschaftspark Nord und eine weitere Qualitätssteigerung.

Für die GT Yellow Wings begannen die 24 Stunden nicht besonders vielversprechend. Das Team aus Havixbeck verzeichnete gleich beim Startfahrer einen Reifendefekt. Dadurch gerieten er an der Treppe am Almaufstieg weit hinten in den Stau, den es da zu Beginn immer gibt. Sechs Minuten verloren die acht GT-Fahrer dadurch auf das C3 Cycle Culture Company. Zwischen den beiden Achterteams entwickelte sich in der Folge ein hoch spannendes Duell. GT übernahm am Abend die Führung, doch in der Nacht wechselte die noch zweimal hin und her. Etwa um vier Uhr nachts gingen die Yellow Wings wieder nach vorne und gaben danach die Führung nicht wieder ab. Allerdings blieben die einheimischen Cycle Culture Fahrer bis zum Schluss in Schlagdistanz. Nach 24 Stunden und jeweils 81 Runden trennten die beiden Teams nur 6:31 Minuten.
„Das war der Hammer diesmal. Wir standen als Titelverteidiger natürlich unter Druck. C3 hat gut aufgerüstet und wir mussten schwer kämpfen, da war richtig Action. Unser Vorteil war unsere Ausgeglichenheit“, meinte Rembert Noldes.
Der Niederländer Huub Tankink pflichtete bei und sprach von einem „schönen Rennen“, das er in Duisburg erleben durfte.

Die drittmeisten Runden legten die Ösis&Piefkes in den Staub des Landschaftspark Nord. Die deutsch-österreichische Viererkombination produzierte starke 79 Runden und gewann damit die Viererwertung mit einer Runde Vorsprung auf das All Mountains Racing Team. Als drittes Viererteam landeten das MTB Racing Team EGF Bergstruth hinter dem dritten Achter-Team (MHW-Cube, 78) auf Platz Sechs (77).
Die Vorjahres-Zweiten Herzlichst Zypern waren zu einem Vierer-Mixed-Team (siehe Splitter) mutiert und hatten ihre zwei stärksten Fahrer an die Zweier-Wertung abgeben (siehe unten). Die deutschen „Zyprioten“ mit Ex-Bahnweltmeister Daniel Schlegel gewann aber souverän die Mixed-Wertung mit zwei Runden Vorsprung.

Die Damen-Viererwertung ging wieder an die „Schönen schnellen Waden“, die in den Felt-Hasen lange Zeit starke Konkurrentinnen hatten. Erst nach der Hälfte der Distanz ging denen der Anschluss nach und nach verloren. Die SSW fuhren respektable 67 Runden, zwei mehr als die Felt-Hasen, aber neun mehr als die Matschhühner.

Vierter Sieg in Serie: Souveräner Pierre Bischoff
Pierre Bischoff stand in seiner Heimatstadt Duisburg zum vierten Mal hintereinander ganz oben auf dem Podest. 2010 im Viererteam, 2011 als Solist und 2012 im Zweierteam hatte Bischoff jeweils als Sieger die Ziellinie überquert.
2013 wählte er wieder die Solo-Kategorie und lag schon am Samstagnachmittag mit einer Runde Vorsprung auf den Aachener Rene Gyo in Führung. „Ich bin die ersten drei Stunden Renntempo gefahren. Dann habe ich versucht lockerer zu machen, weil ich in zehn Tagen in Österreich schon wieder einen Wettkampf fahre“, erklärte Bischoff im Ziel nach 64 gefahrenen Runden.
Allerdings konnte er seinen Vorsprung trotzdem vergrößern. Bischoff leistete sich nur drei Stopps, einmal für eine Suppe, einmal für einen zehnminütigen „Powernap“ und dann noch für ein Interview (siehe Splitter).
„Ich bin happy. Es hat wieder richtig Spaß gemacht mit den Leuten, es war tolle Stimmung und ich habe vielleicht wieder ein paar Herzen gewonnen. Für mich war das ja ein Heimspiel“, grinste Bischoff unter seinem Dreck verschmierten Gesicht hervor.
Sein weibliches Pendant als Siegerin hieß Jana Kalbertodt. Die war eine der Protagonistinnen in der „Nacht der Revanche“, dem Dokumentarfilm von Maik Große Lochtmann über das RHEINPOWER 24 Stunden-Rennen von Duisburg. Sie konnte sich die Premiere des Films natürlich nicht anschauen.
2012 hatte sie sich noch eine Pause in der Nacht gegönnt, die den Sieg kostete. Diesmal hatte sie einen Betreuer dabei, „der mich getriezt hat“, wie Kalbertodt erzählte. Sprich: nicht schlafen ließ. „24 Stunden, das ist eine Kopfsache“, meinte Kalbertodt, die im normalen Leben E-Bikes verkauft und 56 Runden absolvierte.

Starkes Zweier-Team auf Gesamtrang Sieben
Eine bravouröse Leistung lieferte das Zweier-Team von Herzlichst Zypern ab. Sascha Schwindling und Jan Kaliciak fuhren 76 Runden und lagen damit in der Gesamtwertung auf Rang sieben.
„Ich habe schon einen Sieg erwartet, aber nicht so deutlich. Dass wir als Zweierteam auf Platz sieben fahren, das ist unglaublich. Das hat vermutlich noch nie ein Duo geschafft“, freute sich Sascha Schwindling über den Erfolg. Vier Runden trennten sie am Ende von ihren ärgsten Verfolgern Lars Ahlersmeyer und Fidi Kaliciak (72), sowie sechs von Thiemo Scharfe/Tobias Bauermeister.
In den ersten Stunden mischte die Paarung Schwindling/Kaliciak sogar ganz vorne mit. „Wir wollten möglichst lange den Windschatten nutzen. Als Zweierteam musst du keine Führung machen, da kannst du dich verstecken“, grinste der Saarländer, der insgesamt 39 Runden absolvierte.

Bei den Mixed-Paarungen gewann das Geschwisterpaar Lion und Cemile Trommer (siehe Splitter) vom Specialized Concept Store Köln, das 70 Runden absolvierte und damit fünf Runden mehr als die Turnbeutelvergesser Ronald Kontek und Jennifer Stratmann. Auf Rang drei kamen Katja und Lars Troschka von den freien RADikalen nur 55 Sekunden dahinter.

Zwei Runden weniger hatten die beiden Damen Maren Flender und Nelia Fuchs auf dem Konto. Sie gewannen die Zweier-Damenwertung mit fünf Runden Vorsprung auf Sina Resch und Michaela Schniederjan. C3 Cultury Company brachte mit Claudia Bischoff und Katja Wehmeier noch ein Team auf das Podium.

Das schnellste Achter-Mixed-Team stellten die 7Hills-Radon and Friends, die den 8,5 Kilometer langen Kurs 73 mal umrundeten. Damit lagen sie klar vor Sportler helfen Sportler (69) und dem RSC Niederrhein (68).
Das beste reine Frauenteam kam auf 64 Runden und nannte sich Team Pirate Frauen.

Rekord-Zuschauerzahl
„Wir wollen unseren Service jedes Jahr verbessern und das ist uns auch diesmal gelungen“, bilanzierte Stephan Salscheider. Der Chef der SKYDER SPORTPROMOTION betonte vor allem den fairen Umgang der Sportler untereinander. „Das ist uns wichtig und das haben wir auch klar gemacht. Dafür gab es auch sehr viel Zuspruch.“Viel Zuspruch gab es bei heißen Temperaturen auch von den Zuschauern. „Das dürfte Rekord gewesen sein“, meinte Salscheider und schätzte auf mehr als 15000 Menschen, die sich im Landschaftspark Nord an den beiden Tagen versammelt hatten. „Es ist die größte Bikerparty, die es gibt“, sagte Salscheider mit Blick auf die über 2200 Mountainbiker und rund 6000 Menschen, die im Landschaftspark übernachteten. Auch das ausgeweitete Rahmenprogramm wurde gut angenommen.

Foto © Erhard Goller oder ©Werner Schulte-Luenzum

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