Schweizer Sieg auf der Alm: Mathias Frank gewinnt die Königsetappe der Bayern Rundfahrt


Was für ein Finale: Die Premiere einer Bergankunft und die Königsetappe der Bayern Rundfahrt 2014 von Freilassing zur Winklmoos-Alm hat keine Wünsche offen gelassen. Am Ende kam der Schweizer Mathias Frank auf den bis zu 18 Prozent steilen Rampen hinauf in die Heimat von Ski-Legende Rosi Mittermaier am besten klar. Der Luzerner lancierte den Angriff im perfekten Moment und düpierte dabei die hoch gehandelte Sky-Equipe förmlich, die zunächst im Stile eines Mannschaftszeitfahrens in den vier Kilometer langen Schlussanstieg gestürmt war.

«Eigentlich habe ich mir für diese Etappe gar nichts ausgerechnet. Gestern habe ich schon ziemlich gefroren und auch heute war es wieder so nass und kalt. Noch dazu bin ich 20 Kilometer vor dem Ziel gestürzt, da dachte ich mir, der Tag ist gelaufen. Aber Heinrich Haussler hat auf mich gewartet und mir gesagt: Sei nicht so ein Weichei! Er hat mich wieder ans Feld herangeführt und kurz vor dem Anstieg zum Ziel waren wir wieder dabei. Das war ein richtiger Kick für mich, die Beine waren auf einmal super und ich konnte richtig Tempo machen. Eigentlich dachte ich nicht, dass ich schon so gut drauf bin, aber jetzt ist es natürlich ein tolles Gefühl», so Frank.

Erster Verfolger des 27-Jährigen war im Finale Thibaut Pinot vom Team FDJ. An seinem 24. Geburtstag kam der Etappensieger der Tour de France am Ende der 164,7 Kilometer mit acht Sekunden Rückstand auf Platz zwei ins Ziel und eroberte sich damit das Weiße Trikot des besten Nachwuchsfahrers. Platz drei ging an den 26-jährigen Tschechen Leopold König, Etappensieger, Gesamt-Neunter der Vuelta und die Rundfahrt-Hoffnung des deutschen Team NetApp-Endura. Mit diesem Erfolg übernimmt das Trio auch die Führung in der Gesamtwertung des wichtigsten deutschen Rennens.

Die hoch motivierte Mannschaft Sky ging damit auf der Winklmoos-Alm leer aus. Platz vier belegte mit 16 Sekunden Rückstand Romain Bardet vom Team Ag2r, mit Johann Tschopp landete ein weiterer Schweizer vom IAM-Team ebenfalls noch vor Weltmeister und Bayern-Rundfahrt-Sieger Geraint Thomas aus Großbritannien auf Platz sechs. Bester Deutscher wurde auf der zweiten Etappe der Deutsche Meister der U23, Silvio Herklotz vom Team Stölting, der mit 1:02 Minuten Rückstand auf Platz 14 ins Ziel kam. Christian Knees kassierte 1:48 Minuten, wurde 28. und kann seine Hoffnungen auf einen weiteren Gesamtsieg in Bayern wohl ebenso begraben Linus Gerdemann mit 1:51 Minuten und 29 und Jens Voigt mit 5:21 Minuten Rückstand auf Platz 54.

Zwischenzeitlich hatten auch auf der zweiten Etappe einige Fahrer ihr Glück in der Flucht gesucht. Die Franzosen Blel Kadri und Anthony Delaplace aus den Mannschaften Ag2r La Mondiale und Team Bretagne-Séché Environnement, der Ire Sam Bennett vom deutschen Team NetApp-Endura sowie der Kanadier Christian Meier aus der Mannschaft Orica-GreenEdge machten sich nach elf Kilometern davon, fuhren einen maximalen Vorsprung von 5:15 Minuten heraus, wurden allerdings bei Kilometer 84 kurz hinter Bischofswiesen wieder gestellt. Meier legte als Sieger der Bergwertung Ramsau/Hochschwarzeck den Grundstein für die Führung in der Gesamt-Bergwertung. Die Führung der Sprintwertung verteidigte der Gießener Jan-Niklas Droste vom Team Heizomat.

Morgen geht‘s für die Profis auf der dritten und längsten Etappe der Bayern Rundfahrt auf die Mammutdistanz von 233,5 Kilometer. Richtig schwer dürfte das Teilstück von Grassau nach Neusäß insbesondere für die jungen Fahrer werden. Die erste Bergwertung des Tages steht schon nach 21 Kilometern in Törwang/Samerberg an, nach einer schnellen Abfahrt ins Inntal folgt dann die Sprintwertung in Bad Feilnbach. Die nächste Bergwertung folgt auf der Strecke des Olympischen Radrennens von 1972 in Hohenschäftlarn, bevor es im Süden Münchens durch den Forstenrieder Park weiter Richtung Neusäß geht. Hier dürften dann die Teams der Sprinter alles daran setzen, ihren Kapitänen das Finale vorzubereiten.

Start für die dritte Etappe ist in Grassau um 10.15 Uhr, das Finale wird in Neusäß gegen 15.30 Uhr erwartet.

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