Team Bulls: Urs Huber gewinnt den legendären Grand Raid

Der Grand Raid Cristalp mit seinen 125 Kilometern und 5.025 Höhenmetern gilt als der legendärste Marathon der Welt – und als eine der härtesten Prüfungen, der man sich auf dem Mountainbike unterziehen kann. Wenn die Spitzenfahrer auf ihrem Weg von Verbier nach Grimentz nach etwa vier Stunden Rennzeit, 88 Kilometern und 3.300 Höhenmeter das beschauliche Örtchen Evolène erreichen, dann haben sie den schwersten Teil dieses mythischen Rennens noch vor sich. Auf den folgenden 22 Kilometern gilt es weitere 1.700 Höhenmeter bis auf den 2.787m hohen Pas de Lona zu erklimmen, die letzten gut 300 davon über eine strapaziöse Laufpassage. Zum Abschluss folgt eine rasende Abfahrt hinunter nach Grimentz, bei der hohes Tempo und grobes Geläuf erneut vollste Konzentration fordern.

Neben Weltmeister Christoph Sauser und Vizeweltmeister Alban Lakata ging Urs Huber als einer der drei großen Favoriten mit der Startnummer 1 ins Rennen. Der Bulls-Pilot konnte das Rennen bereits zweimal gewinnen und brannte darauf in Grimentz seinen dritten Sieg zu feiern. Daneben vertraten Thomas Dietsch, der dieses legendäre Rennen ebenfalls schon für sich entscheiden konnte, und Grand Raid-Novize Stefan Sahm die Farben des Team Bulls. Nach dem Start um 06:30 Uhr lag bis nach Veysonnaz (km 46) eine neunköpfige Gruppe in Führung, in der neben Huber, Dietsch, Sauser und Lakata auch noch Stauffer, Stoll, Huguenin, Looser und Mennen vertreten waren. Auf den folgenden 25 Kilometern zum Fuße des Mandelon erfolgte dann eine weitere Selektion. Bis auf Huguenin und Stauffer waren die großen Favoriten Huber, Sauser und Lakata nun unter sich. Oben auf der Passhöhe ergriff Huber dann zum ersten Mal die Initiative und forcierte das Tempo so stark, daß nur noch Sauser das Hinterrad des Bulls-Profis halten konnte. Nach der rasenden Abfahrt lag des Duo in Evolène 20 Sekunden vor Lakata in Front, dahinter hatte sich bereits eine große Lücke aufgetan. Thomas Dietsch durchquerte den Ort auf Position acht, Stefan Sahm kämpfte auf Rang 28. Auch auf den folgenden 1400 Höhenmetern bis zum Beginn der Laufpassage auf den Pas de Lona gelange es weder Huber noch Sauser sich entscheidend vom anderen abzusetzen.

Mittlerweile waren die beiden über fünf Stunden im Sattel, aber dennoch liess auch in dieser Phase des Rennens keiner der beiden locker. Unter Aufbietung der letzten Reserven lieferten sich Huber und Sauser auf knapp 2.800 Meter Höhe ein packendes Duell. Dennoch erreichten die beiden den Pas de Lona mit nur wenigen Metern Abstand. So fiel der Entscheidung in der finalen Abfahrt hinunter zum Ziel, in der Huber durch einen Sturz und einen folgenden platten Vorderreifen zuerst ins Hintertreffen gerat. Doch auch Sauser kam nicht pannenfrei bis nach Grimentz, so dass Urs Huber nach 06:08:19 Stunden als Sieger die Ziellinie überquerte und sich damit als erster Fahrer überhaupt den dritten Sieg bei diesem mythischen Rennen sicherte. Ausser sich vor Freude liess der 28-jährige Eidgenosse seinen Emotionen freien Lauf. Thomas Dietsch folgte nach großem Kampf und von Krämpfen geplagt als Achter, Stefan Sahm beendete seinen ersten Grand Raid auf Platz 24.

„Wahnsinn!!! Unglaublich!!! Ich habe es tatsächlich geschafft!!! Ich habe mich von Anfang an sehr gut gefühlt und war jederzeit Herr der Lage. Bis zu meinem Sturz in der letzten Abfahrt habe ich immer an den Sieg geglaubt. Ab dem Mandelon war das Rennen ein einziger Krimi zwischen Sauser und mir. Das hat echt Nerven gekostet und ich denke wir waren heute beide gleich stark. Den Grand Raid bei dieser Konkurrenz zum dritten Mal zu gewinnen ist mir nichts zu vergleichen. Ich bin sprachlos und brauche vermutlich erstmal eine Weile bis ich realisiert habe was da heute passiert ist.“ fasste Huber die Ereignisse zusammen.

Ergebnisse:

1. Urs Huber – Team Bulls – 06:08:19 h

2. Alban Lakata – Topeak Ergon Racing Team – 06:12:05 h

3. Christoph Sauser – Specialized Racing – 06:14:32 h

8. Thomas Dietsch – Team Bulls – 06:29:07 h

24. Stefan Sahm – Team Bulls – 07:06:06 h

Bilder:
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© Sönke Wegner: alle „DSC_…jpg“
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Das kurze Video eines Schweizer Journalisten zeigt sehr gut die großen Emotionen, die Urs Huber nach diesem geschichtsträchtigen Sieg übermannten: http://www.youtube.com/watch?v=ULW-YEB_fl8
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Ceremony

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