Auf dem Weg zum deutschen Crosstitel entschied das Schicksal in Form
zweier Ausrutscher und drei Kettenfaller gegen Tim Wollenberg.
Tim erwischte einen guten Start und übernahm noch in der ersten Runde die Führung
Schon am Freitag reiste KTM Youngster Tim in das niedersächsische Vechta. Dort sollten
am Samstag auf der 3,1 km langen Strecke die besten deutschen Cyclocrosser ermittelt
werden. Der Kurs bot mit schnellen Tempoabschnitten, Kurven fahren, Laufpassagen im
Sand, steile Auf- und Abfahrten alles, was man im Cyclocross braucht. Aber in der Nacht
kam der Frost und am Samstagmorgen zeigte die Strecke ganz andere Qualitäten.
Hartgefroren war es viel schneller, aber Eisplatten in den Kurven machten die Sache
riskant, sodass die Kommissäre eingriffen und die Strecke durch kleine Veränderungen
sowie die Streuung von Salz und Sand entschärfte. Dies fand Tim nicht so toll, da er das
technisch Anspruchsvolle gerne hat.
Dank einem hervorragenden Start fand sich Tim auf Platz zwei wieder, um die Lage zu
beobachten. Nach einer halben Runde startete er einen Angriff und setzte sich zusammen
mit seinem Dauerkonkurrenten David ab. Doch schon nach ein paar Metern konnte er sich
in einer kurvigen, glatten Passage lösen. In der Folge gelang es dem Youngster seinen
Vorsprung weiter auf 12 Sekunden auszubauen.
Doch am Ende der zweiten Runde begann das Pech zuzuschlagen. In einer Abfahrt sprang
seine Kette herunter und verklemmte sich. Tim fixierte diese und sprang aufs Rad, aber
scheinbar lag die Kette nicht richtig auf dem Blatt und fiel wieder runter. Als er dann
absprang, rutschte er auf einer Eisplatte auch noch aus. In diesem Moment passierte ihn
sein Verfolger. Doch so schnell wollte sich Tim nicht geschlagen geben: Mit aufgelegter
Kette und Kampfgeist setzte der Youngster zur Verfolgung an und kam auch näher. Als der
Konkurrent zum Greifen nah war, rächte sich die riskante Fahrweise, denn Tim rutschte in
einer Kurve weg. Zu allem Unglück fiel auch die Kette wieder runter. Damit war die Sache
gelaufen und Tim konnte nur noch seinen sicheren zweiten Platz nach Hause fahren.
Tränenreich saß er im Ziel und war mit der Silbermedaille sehr unglücklich. Dies kann
man auch verstehen, denn seine Form war super und ohne die Pechsträhne hätte er sehr
wahrscheinlich gewonnen. Am Ende des Tages konnte Tim sich aber doch noch über den
Vizemeistertitel freuen.