Die Königsetappe der Tour de Suisse 2015 wurde ihrem Namen mit der Bergankunft in Österreich auf dem Rettenbachgletscher absolut gerecht. Bei Sonnenschein und vor einer Kulisse, die sonst vor allem die Skirennfahrer bei ihrem Weltcup vorfinden, lieferten sich die Radprofis ein spannendes Finale dieser Etappe. Und auch heute, als der Kampf ums Gesamtklassement so richtig im Gang war, zeigte sich IAM Cycling einmal mehr sehr aktiv. Grosser Sieger des Tages war Thibaut Pinot (FDJ), der nebst dem Etappensieg auch das gelbe Leadertrikot übernehmen konnte. Stefan Denifl, der heute von Matthias Brändle toll lanciert wurde, holte sich die erste Bergwertung des Tages und gab schlussendlich auch in der Schlusssteigung hinauf zum Ziel alles, was er noch hatte. Leider reichte es am Schluss nicht ganz und der Österreicher wurde weniger als 2 Kilometer vor dem Ziel vom heranstürmenden Thibaut Pinot ein- und überholt. Am Ende reichte es zum ausgezeichneten 9. Etappenrang, was dann auch noch eine schöne Belohnung für seine Bemühungen war. Auch Sébastien Reichenbach zeigte ein gutes Rennen und erreichte das Ziel auf dem 12. Rang nach einem markanten Schlussanstieg. Damit verbesserte er sich im Gesamtklassement um sechs Plätze und liegt nun mit Rang 9 in den Top-10.
Stefan Denifl, der nach heute praktisch schon als Gesamtsieger der Bergwertung der Tour de Suisse 2015 feststeht, bedankte sich nach der Etappe bei seinen Teamkollegen. Vor allem aber bei seinem Landsmann Matthias Brändle, der ihn in der Spitzengruppe sehr gut unterstützt hatte. „Wir hatten diese Flucht bereits heute Morgen bei der Teambesprechung angeschaut. Toll, dass es so funktioniert hat. Die Tatsache, dass Matthias auch in der Spitzengruppe war, machte es für mich einfacher. Seine Tempoarbeit half mir auch beim ersten Bergpreis, als ich das Punktemaximum holen konnte und natürlich vor dem Beginn der Schlusssteigung, als er das Tempo hoch hielt. Danach wechselte ich in meinen Rhythmus und gab mein Maximum. Für den Sieg hätte ich noch etwas mehr Vorsprung gebraucht. Dennoch bin ich sehr glücklich mit diesem heutigen und sehr langen Renntag an der Spitze.“
Am Fusse der Riesenslalompiste, wo Steve Locher, ebenfalls ein Walliser, in der Weltcupsaison 1996/1997 den Auftakt der Wintersaison gewonnen hatte, zeigte sich Sébastien Reichenbach nicht weniger erfreut als sein Teamkollege Denifl: „Es war ein sehr schwieriger Schlussaufstieg und man musste seine Kräfte wirklich gut verwalten. Und diesbezüglich hatten Thibaut Pinot und Steve Morabito alles richtig gemacht. Sie hatten sich vorgenommen, eine bestimmte Anzahl von Watt nicht zu überschreiten. Sie vermieden stetige Rhythmuswechsel und ich denke, dass ich dies ein wenig zu viel gemacht hatte. Auf dieser Höhe über Meer merkst du jede kleine Anstrengung sofort. Man muss so schonend wie möglich unterwegs sein. Aber dennoch bin ich sehr glücklich mit meinem Rennen und ich muss mich bei meinem Team für die grosse Hilfe bedanken.“
Kjell Carlström, der zusammen mit Mario Chiesa als sportlicher Leiter im Einsatz ist, hatte am Ende der Etappe ebenfalls ein breites Grinsen auf seinem Gesicht. „Es war heute wirklich ein grosser Tag für IAM Cycling und ich bin sehr zufrieden mit dem Verlauf dieser Königsetappe. Sämtliche Jungs haben bemerkenswerte Arbeit geleistet, welche aus meiner Sicht 10 von 10 Punkten verdient hat. Das einzige, was am Ende gefehlt hat, ist der Etappensieg. Dafür haben wir heute aber eine Menge an Selbstvertrauen dazu getankt.“
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