Olympiasiegerin Sabine Spitz hat überraschend für die Marathon-DM in Münsingen gemeldet. Die 14-fache Deutsche Meisterin fordert Titelverteidigerin Elisabeth Brandau heraus. In beiden Masters-Kategorien 1 und 2-4 werden bei der Alb-Gold Trophy noch zwei weitere Meisterjerseys verteilt.
Bei den Damen hat sich die Ausgangslage vor den 83 Kilometern durch den Start von Sabin Spitz gravierend verändert. Die dreifache Olympia-Medaillengewinnerin aus Murg-Niederhof hat sich erst am Montag zur Teilnahme entschlossen.
Vor gut fünf Wochen schien ihre Saison durch eine zweite Schultereckgelenk-Sprengung in diesem Jahr schon vorbei.
Doch der Heilungsverlauf entwickelte sich so positiv, dass nach einer Kontroll-Untersuchung ein Start in Münsingen wieder denkbar erschien. „Ich habe drei Wochen lang gedacht, meine Saison ist vorbei. Meine Vorbereitung hat erst vor zwei Wochen begonnen. Was das wert ist, das wird sich erst am Sonntag zeigen“, sagt Spitz, die für sich einen „schönen Schlusspunkt“ unter eine kuriose Saison setzen will.
Beim Comeback im Sommer – nach Verletzung im Mai – gelang ihr prompt der zwölfte Titelgewinn im Cross-Country. Am Sonntag strebt sie ihren vierten Titel auf der Marathon-Distanz an, den zweitens eroberte sie übrigens 2005 in Münsingen.
Titelverteidigerin Elisabeth Brandau hat auch schon drei Marathon-Titel auf ihrem Konto. Sie ist auf dem Papier die schärfste Rivalin. Eine Krankheitsphase störte die Vorbereitung aber empfindlich. Dennoch muss man mit Brandau rechnen.
„Wenn ich erholt und gesund am Start stehe, dann kann ich sicher was ausrichten“, glaubt Brandau.
Als weitere Konkurrentin muss man Silke Schmidt nennen. Die Wahl-Münchnerin war nicht nur 2012 Zweite bei der Marathon-DM, sondern auch jüngst bei der Trans-Zollernalb. Obwohl sie gesundheitlich angeschlagen war.
Die EM-Dritte von 2012 hat sich dieses Jahr mehr auf den Beruf konzentriert und ist deshalb nur sporadisch bei Rennen aufgetaucht. Dann aber immer sehr stark.
Der Infekt hielt sich allerdings noch eine ganze Woche hartnäckig in ihrem Körper. „Ich habe schon trainiert, allerdings nicht ganz optimal“, bekennt Silke Schmidt. „Die Silbermedaille vom Vorjahr würde ich schon gerne wiederholen. Ob es mehr werden kann, das wird man sehen. Ich lasse das mal auf mich zukommen“, erklärt Schmidt, die zu diesem Zeitpunkt allerdings noch nicht wusste, dass Sabine Spitz auch am Start stehen will.
Anja Gradl gehört sicher mit zu den Damen, die am Ende auf dem Podest landen können. Allerdings war auch sie zuletzt krank und auch das Blutbild war nicht in Ordnung. „Sie wird erst kurzfristig entscheiden, ob sie startet“, weiß ihr Bulls Team-Manager Friedemann Schmude.
Die große Unbekannte ist Esther Fennel. Die Straßenfahrerin war 2012 und 2013 Bundesliga-Gesamtsiegerin, in diesem Jahr auch DM-Dritte im Zeitfahren und vergangenen Samstag in Florenz WM-Teilnehmerin.
Die schnelle Strecke dürfte der Allrounderin entgegen kommen. Allzu viel sei sie in diesem Jahr allerdings auf dem Mountainbike gesessen. „Es ist aber nicht so, dass ich mir ein Ziel gesteckt habe. Ich habe einfach Lust darauf und freue mich dort einen schönen Saisonabschluss zu erleben“, sagte die 31-Jährige Goldschmiedin der Fuldaer Zeitung.
Nicht vergessen sollte man auf der Liste der Aspirantinnen Nina Wrobel, die unter ihrem Mädchen-Namen Göhl 2006 schon mal den Marathon-Titel gewonnen hat. Allerdings war das vor ihren gesundheitlichen Problemen, von denen sie immer wieder ausgebremst wird. Dennoch: Ihr 26. Platz vom Weltcup-Finale in Norwegen zeigt, dass sie zu beachten ist, wenn sie einen guten Tag erwischt.
Das muss man auch von Nadine Rieder sagen. Die hat sich zwar mehr auf die Sprint-Disziplin spezialisiert, doch auch sie kommt über die längeren Distanzen immer besser zurecht. Platz 23 in Norwegen zeigt das.
Masters: Starke Konkurrenz für die Titelverteidiger
In der Mastersklasse 1 gilt Titelverteidiger Max Friedrich aus Kelkheim als einer der Favoriten. Allerdings hat mit Sascha Schwindling ein gerade erst 30-Jähriger erstmals eine Masterslizenz gelöst, der ihm das Siegen sicher schwer machen wird. Mit Prognosen tut man sich allerdings meistens schwer, weil die Masters in dieser Konstellation das ganze Jahr über praktisch nie aufeinander treffen.
Bei den Masters 2 ist Titelverteidiger Siegfried Tröndle nicht gemeldet. Vize-Meister Stefan Danowski aus Hamburg trifft auf den Hausacher Uli Brucker, der im vergangenen Jahr noch in der Masterskategorie 1 die Silbermedaille geholt hat und in der Cross-Country-Disziplin heuer zum ersten Mal den Titel holte.
©Armin M. Küstenbrück/EGO-Promotion
Weitere Infos und der Zeitplan zur 17. Alb-Gold Trophy und zur Deutschen Meisterschaft im Mountainbike-Marathon, die im Zuge der 150-Jahr-Feierlichkeiten der TSG Münsingen auf die Alb geholt wurde.
Infos zur Strecke: Herren drehen zwei Extra-Runden
Die Damen fahren eine 83 Kilometer-Runde, die weitgehend mit der bisherigen Strecke der Alb-Gold-Trophy identisch ist. Sie wurde im Bereich Meidelstetten angepasst. Der Hohensteiner Teilort zweimal passiert wird (KM 27 und KM 42) und auch im Lautertal musste noch mehr auf das Biosphären-Gebiet Rücksicht genommen werden. Die Charakteristik einer schnellen Strecke mit einem zackigen Höhenprofil bleibt jedoch erhalten.1990 Höhenmeter werden von den Damen bewältigt.
Die Herren fahren diese 83 Kilometer und nehmen dann noch zweimal eine 9,42 Kilometer lange Runde in Angriff. Die führt am Anfang und am Schluss über die Strecke des Cross-Country-Bundesliga-Klassikers, enthält einen längeren Anstieg und einige Singletrails. Insgesamt summieren sich auf 102 Kilometern rund 2500 Höhenmeter.
Neu: Meidelstetter Meile – Stadtkappelle bei Start –und Ziel
In der Dorfmitte organisiert der SSV Meidelstetten die „Meidelstetter Meile“ mit Musik und Weißwurstfrühstück. Zudem kann man dort auch mal Biathlon ausprobieren. Auf einem Ergometer darf der Puls in die Höhe getrieben werden und dann kann man mit dem Lasergewehr testen, was von der Zielgenauigkeit noch übrig geblieben ist.
Zwischendrin und sollen natürlich die Mountainbiker angefeuert werden.
Etwa um 9.30 Uhr wird die „Meidelstetter Meile“ eröffnet, um cirka 9.50 Uhr wird die Spitze des Herren-Feldes dort erstmals passieren, rund 15 Minuten später rollen die besten Damen heran. Um 10.30 könnten die Herren auf dem Rückweg von Trochtelfingen schon wieder erscheinen. Nicht viel später dürfte der große Pulk der 723 Langstreckenfahrer der Alb-Gold-Trophy erstmals durch Meidelstetten pedalieren, während auf der anderen Seite die Meisterschaftsaspirantinnen bei den Damen den Ort auf passieren und dann schon die Hälfte ihrer 83 Kilometer hinter sich haben. Alles sind natürlich ungefähre Angaben.
Derweil gibt es auch am Start-Zielgelände im Münsinger Wiesental ein Festzelt mit Weißwurst-Essen und zwischen 11 und 14 Uhr spielt die Stadtkappelle Münsingen auf.
Wieder ausverkauft: Alb-Gold Trophy 2013
Die 17. Auflage der Alb-Gold Trophy war schon zwei Wochen vor dem Start wieder ausverkauft. 723 Sportler haben für die Langstrecke (83km) gemeldet, 509 fahren die kleine, rund 38 Kilometer lange Runde. Der Rest geht auf das Konto der Deutschen Meisterschaft. Dafür haben erstaunlich große Felder gemeldet. 33 Damen, 106 Herren, 35 Fahrer der Masters-Kategorie 1 und 30 der Masters-Kategorie 2-4 stehen auf den Listen.
Zeitplan
9.00 DM Herren / Masters 1 / Masters 2
9.05 DM Damen
9.10 Kurzdistanz (38km)
10.10 Langdistanz / Alb-Gold Trophy
Marathon-DM Palmares
Jahr Ort Damen Herren
2004 Kirchzarten Sabine Spitz Hannes Genze
Alexandra Rosenstiel Moritz Milatz
Katrin Helmcke Andreas Strobel
2005 Münsingen Sabine Spitz Lado Fumic
Nina Göhl Wolfram Kurschat
Adelheid Morath Benjamin Rudiger
2006 Oberammergau Nina Göhl Hannes Genze
Sabine Spitz Stefan Sahm
Adelheid Morath Thomas Nicke
2007 St. Ingbert Katrin Schwing Jochen Käß
Adelheid Morath Tim Böhme
Kerstin Brachtendorf Torsten Marx
2008 Singen Elisabeth Brandau Karl Platt
Adelheid Morath Stefan Sahm
Anja Gradl Hannes Genze
2009 Garmisch Adelheid Morath Jochen Käß
Barbara Kaltenhauser Tim Böhme
Ivonne Kraft Stefan Sahm
2010 Biebertal Sabine Spitz Jochen Käß
Birgit Söllner Moritz Milatz
Ivonne Kraft Wolfram Kurschat
4. Matthias Leisling
2011 St. Ingbert Elisabeth Brandau Moritz Milatz
Mailin Franke Karl Platt
Nina Gäßler Hannes Genze
4. Matthias Leisling
2012 Singen Elisabeth Brandau Markus Kaufmann
Silke Schmidt Robert Mennen
Birgit Söllner Hannes Genze
4. Matthias Leisling