Unter widrigen Umständen erkämpfte sich Lexware-Biker Max Brandl am Samstag in Chies d’Alpago seine zweite Medaille. Im Junioren-Rennen holte sich Brandl die Bronze-Medaille. Teamkollegin Anna Saier belegte einen starken siebten Rang.
Mountainbiker und ihre Sportgeräte, das ist eine besondere Beziehung. Aber nicht nur emotional sind die Athleten mit ihren Bikes verbunden, es geht auch um die Feinabstimmung.
In der Nacht von Donnerstag auf Freitag wurden aus dem Hotel des Bund Deutscher Radfahrer 20 Bikes gestohlen, darunter auch alle der Junioren. Um Ersatz zu beschaffen, wurden alle Hebel in Bewegung gesetzt und in der Nacht vor dem Rennen erreichten die Fahrräder auch das BDR-Quartier.
In diesem Zusammenhang dankte Team-Chef Daniel Berhe auch Luca Schwarzbauer, Matthias Bettinger und Heiko Gutmann. „Sie haben ohne Zögern ihre Bikes zur Verfügung gestellt. Das war ein feiner Zug von den Dreien“, sagte Berhe.
Warum die lange Vorrede? Weil die Feinabstimmung an den Rädern dieses Trios natürlich nicht auf die von Max Brandl, Lars Koch und Torben Drach passen konnte.
„Toll von den Jungs, dass sie uns die Räder überlassen haben, aber es war halt nicht meines“, seufzte Max Brandl im Ziel des Junioren-Rennens. Die Sitzposition stimmte nicht optimal, die Reifen waren nicht die, welche Brandl auf dem matschigen Kurs in Chies d’Alpago gerne gefahren wäre.
„Durch die falsche Sitzposition habe ich mich in den ersten 1,5 Runden in ein Loch gefahren. Davon musste ich mich erst mal erholen“, so Brandl. Er wollte eigentlich Weltmeister Simon Andreassen Paroli bieten, doch das war so nicht möglich. Er musste den Dänen und auch den Franzosen Antoine Philipp ziehen lassen, dann fuhr auch noch der Tscheche Matej Prudek an ihm vorbei und die angepeilte Medaille schien in Gefahr.
„Dann habe ich mich zusammengenommen und wieder Druck aufs Pedal gebracht“, erzählte Max Brandl.
Zwei Runden vor Schluss war er wieder auf Bronze-Kurs, Philipp und Andreassen waren aber weit enteilt und mit dem beschriebenen Handicap war Brandl auch nicht in der Lage sein Leistungsvermögen abzurufen. Der Vorsprung auf Rang vier wurde immer größer und am Ende überquerte der Wombacher die Ziellinie mit 2:33 Minuten Rückstand auf Andreassen (1:22:10 Stunden) und 1:40 auf Philipp.
„Unter diesen Umständen ist das ein riesiger Erfolg“, bilanzierte Max Brandl nach seiner zweiten Medaille, zwei Tage nach Gold mit dem Team.
Seinen beiden Teamkollegen Lars Koch und Torben Drach erging es viel schlechter. Koch erwischte einen super Start, lag in der vierköpfigen Spitzengruppe, doch in der folgenden Runde war sein Rennen beendet. An seinem Rad zog es das Schaltwerk auseinander.
„Ich habe mich super gefühlt und konnte vorne mitfahren“, so Koch enttäuscht.
Auch Torben Drach musste aufgeben. Der Kirchzartener hatte von Beginn an mit Magenkrämpfen zu tun. Er versuchte alles, lag um Rang zwanzig, pausierte kurz, kämpfte weiter, doch es half alles nichts. In der dritten Runde kapitulierte er. „Es hat sich alles zusammengezogen“, erklärte er enttäuscht.
Juniorinnen: Starke Vorstellung von Anna Saier
Anna Saier kam mit ihrem Ersatzbike gut zurecht. Auch der Umstand, dass sie vorne mit einem einfachen anstatt mit einem zweifachen Kettenblatt fahren musste, war nicht von Belang, wie sie hinterher bekräftigte.
Am Beginn des Rennens begann es heftig zu regnen, doch so lange es flüssig blieb, kam die Offenburgerin prima zurecht. Sie kam gut ins Geschehen und positionierte sich zwischen Rang fünf und sieben.
Die vierten und letzte Runde ging sie an sechster Stelle an, doch dann unterlief ihr ein kleiner Fahrfehler, der zu einem Sturz führte.
„So lange es geregnet hat, war alles okay. Aber dann wurde es matschig und das kann ich einfach nicht so gut. Dann fährt die Anna halt einen Mist zusammen“, kommentierte sie das im Ziel mit Ironie.
Antonia Daubermann aus Gessertshausen passierte die DM-Dritte noch und nahm damit als Sechste (+5:05) die Stelle der besten Deutschen ein. Anna Saier war als Siebte am Ende drittbeste Vertreterin des jüngeren Jahrgangs.
„Ich bin zufrieden mit der Platzierung, körperlich habe ich mich eigentlich ganz gut gefühlt“, konstatierte Anna Saier, die 5:49 Minuten nach der neuen Europameisterin Sina Frei aus der Schweiz (1:08:19 Stunden) das Ziel erreichte.