Ein Sturz beendet die Aufholjagt des UCI Weltmeisters bei der „Ronde“

Eine frühe Attacke von Quick-Step Floors macht die 101. Flandernrundfahrt zu einem echten Klassiker. Als Peter Sagan bei der letzten Passage des Oude Kwaremont seine Attacke setzt, sieht es aus, als würde er noch zu P. Gilbert aufschließen können. Doch als der UCI Weltmeister nach einem Sturz hart zu Boden geht, sind alle Träume einer Titelverteidigung je zu Ende.

Den Höhepunkt der „Flanders Classics“ Serie bildet traditionell die Flandernrundfahrt, ein wahres Volksfest in Belgien. Die 101. Auflage führte das Fahrerfeld heute von Antwerpen über 261km nach Oudenaarde. Mit fünf Kopfsteinpflaster Sektionen und 18 Hellingen – die typischen belgischen Anstiege – war die Strecke auch 2017 enorm anspruchsvoll.

Die Taktik von BORA – hansgrohe war heute, vor allem zu reagieren, wenn Quick-Step Floors oder BMC in einer Gruppe vertreten waren, um nicht früh unter Zugzwang zu geraten. Als die ersten Attacken direkt nach dem offiziellen Start erfolgten und sich wenig später eine 6 Mann Spitzengruppe absetzen konnte, ließ das Peloton diese gewähren, nachdem keines der großen Teams vertreten war. Wenig später konnten zwei weitere Fahrer zur Spitze aufschließen, die schnell über 8 Minuten Vorsprung herausfuhr. BMC war zu diesem Zeitpunkt das erste der Favoritenteams, dass sich an der Spitze des Feldes zeigte.

Als der Vorsprung der Spitzengruppe auf über 11 Minuten angewachsen war, begann auch BORA – hansgrohe mit Andreas Schillinger im Feld zu arbeiten. Nach der ersten Passage des Oude Kwaremont wurde das Rennen im Peloton eröffnet und über die nächsten Anstiege hinweg wurden harte Positionskämpfe geführt. Quick-Step Floors zeigte sich nun ebenfalls an der Spitze des Feldes.


photo credit: ©BORA-hansgrohe / Stiehl Photography
Bei der Passage der „Muur“ von Geraardsbergen, zeigten zum ersten Mal einige der Favoriten ihre Ambitionen. Eine starke Gruppe mit Boonen und Gilbert, kontrolliert durch Maciej Bodnar von BORA – hansgrohe, konnte sich vom Feld absetzen. Der Vorsprung der Spitze war zu diesem Zeitpunkt schon auf unter 4 Minuten gesunken. Im Feld begannen sofort BORA – hansgrohe und BMC zu arbeiten. Rund 60km vor dem Ziel holte die Gruppe Boonen, die ehemaligen Spitzenreiter ein. Bei der zweiten Passage des Kwaremont attackiert P. Gilbert aus der Spitzengruppe, während Maciej Bodnar bei einem Sturz zu Boden musste.

Nachdem M. Bodnar nach seinem Sturz auf Peter Sagan gewartet hatte, schlossen nun beide mit dritten Gruppe im Rennen zur Zweiten auf. Der Vorsprung von Gilbert betrug 40 Sekunden. Am Taaienberg setzte der UCI Weltmeister seine Attacke und konnte sich mit Van Avermaet und weiteren Fahrern aus der Verfolgergruppe absetzen. Der Abstand zwischen Peter und der Spitze des Rennens lag nun bei rund 1 Minute.

Die Rennentscheidung fiel, als Peter an der letzten Passage des Kwaremnont abermals das Tempo erhöhte. Nur Van Avermaet and Neasen konnten das Hinterrad des Weltmeisters halten, als dieser plötzlich zu Boden ging. Es war ein harter Sturz, gleichzeitig waren damit alle Chancen auf eine Titelverteidigung begraben. Am Ende erreichter ein sichtlich gezeichneter Peter Sagan als 27. das Ziel.

„Die Flandernrundfahrt ist heute ihrem Ruf, ein kompliziertes Rennen zu sein, absolut gerecht geworden. Ich habe mich sehr gut gefühlt und war am Ende in einer Position die es erlaubt hätte noch um den Sieg zu kämpfen. Leider war mit meinem Sturz am Oude Kwaremont dann alles vorbei. Ich bin enttäuscht, weil das Team bis dahin einen tollen Job gemacht hat, mich in diese Position zu bringen. Ich kann nicht sagen was passiert ist, warum ich zu Boden ging, aber so ist der Radsport.“ – Peter Sagan, UCI Weltmeister

„Wir sind alle sehr traurig und enttäuscht, dass die Flandernrundfahrt für uns so ein Ende hatte. Wir waren in einer guten Position als Bodi in der Gruppe war und Peter dahinter. Peter hat sich stark gefühlt und ich denke, wir hätten eine gute Chance gehabt noch nach vorne zu kommen. Mit dem Sturz war aber alles vorbei. Gratulation an Gilbert, er war sehr stark heute, und Quick-Step ist taktisch ein sehr gutes Rennen gefahren.“ – Enrico Poitschke, Sportdirektor