Herren: Van der Poel gewinnt dramatische Etappe
Damen: Deutsches Duell geht an Elisabeth Brandau
Der zweite Tag des Afxentia Etappenrennens bot jede Menge Action. Am Ende war es Cyclo-Cross-Spezialist Mathieu van der Poel, der nach 48 Kilometern sein erstes MTB-Rennen gewann, eine Sekunde vor Fabian Giger und vier Sekunden vor dem neuen Gesamtführenden Grant Ferguson. Bei den Damen gewann Elisabeth Brandau das Duell mit ihrer deutschen Landsfrau Adelheid Morath mit zehn Sekunden Vorsprung. Die Serbin Jovana Crnogorac überraschte als Dritte, 2:21 Minuten zurück.
20 Herren erreichten gemeinsam den höchsten Punkt der Etappe, die erste Technische Zone des Rennens, 18 Kilometer lagen hinter ihnen. Im Downhill verloren nur wenige Fahrer den Anschluss bis zur nächsten Verpflegungszone bei Kilometer 25.
Dann, nach einem weiteren Downhill, nach der dritten Tech-Zone, griff Mathieu van der Poel an einem Gegenanstieg an. Etwa 13 Kilometer vor dem Ziel entkam der Niederländer, auch weil man sich in der Gruppe über das Organisieren der Verfolgung nicht einig war.
Doch 2,5 Kilometer vor dem Ziel, am Beginn des finalen Anstiegs, schloss Fabian Giger zu van der Poel auf. Der Schweizer attackierte sofort. „Ich war tot und er hatte sofort eine Lücke von vielleicht zehn Sekunden. Aber am höchsten Punkt des Anstiegs habe ich noch mal beschleunigt und habe ich wieder eingeholt“, beschrieb van der Poel die entscheidenden Minuten.
200 Meter vor dem Ziel passierte er einen sichtlich überraschten Fabian Giger und sicherte sich seinen ersten Sieg in einem Mountainbike Elite-Rennen.
„Ich habe zurückgeschaut und dachte, das reicht. Deshalb war ich überrascht, als er plötzlich da war. Das war ein Anfänger-Fehler“, meinte Giger nach dem verloren gegangenen Etappensieg. „Es ist schade, aber ich bin trotzdem sehr zufrieden. Meine Form ist gut, ich sollte nur taktisch aufmerksamer fahren.“
Mathieu van der Poel war glücklich über seinen Sieg, natürlich. „Es war hart und ich muss mich an die langen Anstiege erst noch gewöhnen. Aber es ist wirklich sehr, sehr schön hier“, sagte der Cyclo-Cross-Weltmeister von 2015.
Der dritte Platz auf dem Podest ging an Grant Ferguson (CST Superior Brentjens). Der Brite erreichte am letzten Anstieg das Hinterrad, konnte ihm dann aber nicht mehr folgen. „Der letzte Berg war wart, aber ich habe mich gut gefühlt. Als Mathieu wegfuhr, wollte niemand führen. Rudi hat dann für mich Führungsarbeit gemacht und so konnte ich ein bisschen Energie sparen für den letzten Anstieg“, erklärte Ferguson.
Der U23-WM-Dritte des Vorjahres übernahm das gelbe Afxentia Leaderjersey, drei Sekunden vor Giger und 12 Sekunden vor van der Poel.
Überraschend kam der Pole Bartlomiej Wawak (Kross Racing) als Vierter ins Ziel, 9,8 Sekunden zurück. In der Gesamtwertung ist Wawak jetzt 25 Sekunden zurück.
Der Italiener Luca Braidot (Forrestale) erreichte das Ziel auf dem fünften Platz (0:25).
Und was war mit dem Auftaktsieger Florian Vogel (Focus XC)? Der Schweizer hatte einen Reifendefekt, direkt vor der zweiten Tech-Zone. Doch da war kein Laufrad für ihn. So musste er selber reparieren und verlor sehr viel Zeit.
„Das Tempo war nicht hoch und ich glaube, die Gruppe hat sogar gewartet. Es ist wirklich schade, wenn du so deine Chance auf den Sieg verlierst“, zeigte sich Vogel sehr enttäuscht. Er kam als 25. ins Ziel, 5:17 Minuten hinter dem Sieger (1:47:49).
Auch Manuel Fumic (Cannondale Factory Racing) holte sich einen Plattfuß und verlor mehr als sieben Minuten.
Damen: Eine Frage der mentalen Stärke?
Bereits nach dem ersten Anstieg, am höchsten Punkt der Strecke, führte bei den Damen ein Duo das Rennen mit fast zwei Minuten Vorsprung an. Zeitfahr-Siegerin Elisabeth Brandau (Radon-EBE Racing) und Adelheid Morath (BH-Sr Suntour-KMC) gingen gemeinsam in den langen Singletrail. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Vortages-Zweite Sabine Spitz bereits alle Chancen eingebüßt weil sie etwa zwei Kilometer vor der Tech-Zone einen Plattfuß erlitt.
Adelheid Morath erwischte im Downhill einen Stein und ging zu Boden. Sie konnte das Rennen fortsetzen, litt aber an Schmerzen an der Hüfte. Elisabeth Brandau hielt sich zurück, so dass Morath wieder aufschließen konnte. Gemeinsam erreichten sie den finalen Anstieg.
„Der letzte Berg war vielleicht eine Frage des Kopfes. Es hat so furchtbar weh getan und ich wusste kaum, wie ich da hochkommen sollte“, meinte Elisabeth Brandau. „Ich habe nicht gedacht, dass ich es schaffe. Um so glücklicher bin ich jetzt.“
Vielleicht war es auch eine Frage der Schmerzen bei Adelheid Morath. „Es hat beim Pedalieren weh getan, aber ich bin sehr glücklich über meine Verfassung. Wichtig ist jetzt, dass ich an das neue Bike gewöhne“, sagte die Freiburgerin. „Lisa ist in einre super Form und das ist eine gute Motivation für mich. Das macht es für mich leichter in den Race-Modus kommen.“
Die beiden Deutschen sind jetzt in der Gesamtwertung um 19 Sekunden voneinander getrennt.
Überraschend holte sich Jovana Crnogorac den dritten Platz auf dem Podium. Sie war in der Lage am letzten Berg Gunn-Rita Dahle-Flesjaa (Multivan-Merida) abzuhängen. „Ich bin ein paar Rennen in Griechenland gefahren und habe danach hart trainiert. Letzte Woche bin ich ein bisschen krank geworden und gestern hatte ich beim Zeitfahren Magenprobleme. Deshalb habe ich nichts erwartet, umso mehr hat mich das Ergebnis heute überrascht. Am letzten Berg bin ich einfach Vollgas gefahren“, so die Serbin.
Obwohl sie das Podium verpasste, war MTB-Legende Gunn-Rita Dahle-Flesjaa nicht unglücklich. „Es war kein tolles Resultat, aber es ist okay. Die Beine waren total schlecht, aber so ist das halt in dieser Zeit des Jahres. Trotzdem ist es okay und ich liebe es hier auf Zypern zu sein.“ Die Norwegerin war 2:43 Minuten zurück.
Githa Michiels (Versluys) aus Belgien wurde starke Fünfte (+3:09), während mit Julie Bresset (Fra, BH-Sr Suntour-KMC) eine weitere Olympiasiegerin neben Sabine Spitz durch einen Plattfuß weit zurück fiel und als 34. alle Chancen auf den Gesamtsieg verlor.
Eine Rand-Notiz noch: Kenneth Flesjaa, Ehemann von Gunn-Rita Dahle-Flesjaa, befindet sich ebenfalls im Rennen. Er fährt in der Masters-Kategorie. Heute erreichte er das Ziel nach seiner Frau. „Ich habe versucht als Erster da zu sein, doch es war nicht möglich. Aber es ist ein großartiges Event, mir gefällt das hier und es ist schön dabei zu sein.“
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Tägliche Video-Zusammenfassungen finden Sie auf dem
Cyprus Sunshine Cup Youtube channel
Results
www.cyclingcy.com
Dates oft he Cyprus Sunshine Cup 2016
25. bis 28. Februar Afxentia Etappenrennen (SHC)
6. März Voroklini (C1)
© EGO Promotion/ as signed ©Armin M. Küstenbrück, Thomas Weschta or Andreas Dobslaff