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Mercedes Benz UCI Mountainbike Weltcup in Albstadt: Prickeln im Hexenkessel und eine große Unbekannte

Der Mercedes-Benz UCI Mountainbike Weltcup in Albstadt verspricht am Wochenende großen Sport. Das Short Track Race am Freitag könnte einiges verändern und nicht nur Weltmeister Nino Schurter ist sehr gespannt was das Wochenende im Bullentäle bringt. Sein langjähriger Konkurrent Julien Absalon hat am Montag seinen sofortigen Rücktritt erklärt, aber es sind andere da, die einen dritten Schurter-Sieg in Albstadt verhinden wollen. Bei den Damen ist die Konstellation ohnehin sehr offen.

Seit dem Auftakt in Stellenbosch sind zehn Wochen vergangen, die Karten konnten in dieser Zeit neu gemischt werden, der Kurs in Albstadt hat eine deutlich andere Charakteristik als der in Südafrika. Trotzdem: an Weltmeister Nino Schurter (Sui) kommt man auf der Suche nach (Top-)Favoriten nicht vorbei. Er kann alles, wie er voriges Jahr eindrucksvoll belegte, als er alle sechs Weltcup-Rennen für sich entschied.

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Er selbst erkennt in Mathieu van der Poel (Ned) einen ganz großen Widersacher. Der Cyclo-Cross-Star war 2017 in Albstadt Zweiter und er kommt mit der Empfehlung von drei Etappensiegen an drei Tagen bei einem spanischen Etappenrennen. Trotz Sturz auf Etappe eins.

Stellenbosch-Sieger Sam Gaze (Nzl) ist für den Bullentäle-Kurs nicht unbedingt prädestiniert, doch 2016 hat er hier das U23-Rennen gewonnen – vor einem so starken Kletterer wie Titouan Carod (Fra). Und wenn ihm, wie von Schurter in den Raum gestellt, ein Sieg im Short Track (siehe unten) gelingt, dann könnte das einen weiteren Motivations-Schub geben.

„Max ist heiß“, sagt Manuel Fumic über seinen Cannondale-Teamkollegen Maxime Marotte. Der Franzose war in Stellenbosch knapp geschlagen Dritter und auch er hat auf seiner Agenda: „Einen Weltcupsieg“.

Der Schweizer Mathias Flückiger hat sich im Hexenkessel Bullentäle durch einen spektakulären Sturz im Vorjahr aus dem Rennen um einen möglichen Albstadt-Sieg katapultiert. Er hat jüngst Nino Schurter in Solothurn am längsten Paroli geboten. „Es hat nicht viel gefehlt“, so Flückiger.

Dehnt man die Suche nach Favoriten auf Podiums-Kandidaten aus, dann kommt auch ein Anton Cooper ins Spiel. „Es geht von Tag zu Tag besser“, sagt der Vorjahres-Dritte aus Neuseeland. Und der oben erwähnte Titouan Carod (Fra), genauso wie Florian Vogel (Sui). Es könnte auch Henrique Avancini (Bra) reif sein für sein erstes Weltcup-Podium, wenn er den Jetlag gut wegstecken kann. Oder mit Jordan Sarrou noch ein Franzose.

Einer ganz Großer wird, zumindest im Rennen, in Albstadt fehlen. Der 33-fache Weltcupsieger Julien Absalon (Fra) hat am Montag seinen sofortigen Rücktritt bekannt gegeben. Grund ist eine Pollenallergie, die sich in diesem Frühjahr so sehr ausgedehnt hat, dass er die Reißleine zog. „Das macht mich etwas nachdenklich“, gesteht Nino Schurter, „Julien ist ein großer Champion, ich vermisse ihn bereits in den Rennen.“ Vor Ort wird Absalon allerdings auftauchen, als Teamchef seiner eigenen kleinen Equipe und als Freund von Pauline Ferrand Prevot.

Und Manuel Fumic? „Ich hätte ihm einen schöneren Abtritt gewünscht, aber er wird dem Sport ja nicht ganz verloren gehen. Julien hat so viel Herzblut für den Sport und war über viele Jahre der Mann, der fast unschlagbar war.“

Und was meint er zu sich selbst, mit seinem Handicap, dem geschienten Ringfinger? „Das Training lief super, aber wenn ich in die Top-Ten oder gar Top Acht komme, dann wäre ich happy“, sagt der Kirchheimer. Und freut sich auf Heimpublikum und gutes Wetter. „Das hat Albstadt auch mehr als verdient“, findet Fumic.

Für seine deutschen Kollegen wäre ein Top-20-Resultat ein sehr großer Erfolg. Markus Schulte-Lünzum hat es 2017 als 14. vorgemacht.

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Damen: Ein Quartett an Albstadt-Siegerinnen

Wer im weißen Weltcup-Leaderjersey antritt, gehört automatisch zu den Favoriten. Das für Annika Langvad zu sagen, versteht sich. Die Dänin gewann in Stellenbosch ein enges Duell mit Pauline Ferrand Prevot und hat 2016 auch in Albstadt einen ihrer bisher fünf Weltcupsiege eingefahren.

Am vergangenen Wochenende wurde die amtierende Marathon-Weltmeisterin auch Dänische Meisterin in dieser Disziplin. Bemerkenswerter als das, ist jedoch, dass sie nur zehn Minuten langsamer war als der Meister bei den Herren. „Das gab mir die Bestätigung, dass die Form gut ist“, so Langvad. Wohl wahr.

Die 2014-Albstadt-Siegerin Pauline Ferrand Prevot erwischte es in Obertraun nicht ganz so gut, nachdem sie schon nach 500 Metern Plattfuß hatte. Nach acht Wochen Straßen-Intermezzo ist die Französin jetzt wieder zurück auf dem Mountainbike und auf jeden Fall eine Kandidatin für den größten Pokal bei der Siegerehrung.

Wenn wir schon bei den bisherigen Albstadt-Siegerinnen sind: Bei Weltmeisterin Jolanda Neff (Sui) hat’s ein bisschen geruckelt in diesem Frühjahr. Schlüsselbeinbruch im Januar, frühe Rückkehr, Sechste in Stellenbosch und dann im April ein heftiger Trainingssturz auf den Oberschenkel, der sie erst mal ausbremste. „Momentan geht es mir gut und ich bin am Trainieren, damit es weiter aufwärts geht“, meldete sie am Montag etwas unkonkret. Gehen wir davon aus, dass sie eine bedeutende Rolle spielen wird, wenn es um die ersten drei Plätze geht.

Als Yana Belomoina voriges Jahr in Albstadt die Ziellinie überquerte, da schlug sie die Hände vors Gesicht, weil sie ihren ersten Weltcupsieg kaum fassen konnte. Sie ließ zwei weitere folgen und holte den Gesamtsieg. Im Herbst hatte sie dann einen Trainingsunfall auf der Straße und musste mit einem nicht ganz einfachen Bruch im Oberschenkelbereich lange pausieren. Auf Stellenbosch musste sie verzichten, doch mit ihrem Sieg in Obertraun hat sie sich endgültig wieder in den Kreis der Podest-Anwärterinnen zurückgemeldet.

„Es hat sich gut angefühlt, von Woche zu Woche besser. Mal sehen, wie ich mich am Wochenende fühle, aber ich bin zuversichtlich“, so Belomoina.

Neben diesem Quartett muss man auch Maja Wloszczowska nennen. Die Polin gehört seit mindestens zwölf Jahren immer zu den Sieganwärterinnen, auch wenn ihr letzter von drei Weltcuperfolgen schon sechs Jahre zurückliegt.

Gespannt sein darf man auch auf die 45-jährige Gunn-Rita Dahle-Flesjaa (Nor), die ihre letzte Weltcup-Saison bestreitet und auf der anderen Seite der Alters-Skala auf Anne Tauber aus den Niederlanden, die am Samstag erst 23 Jahre alt wird. Als Dritte von Stellenbosch muss man die Newcomerin aus dem Eisschnelllauf auf jeden Fall ernst nehmen.

Und die deutschen Karten? Sind nicht schlecht. Sabine Spitz hat schon in Stellenbosch als Achte gezeigt, dass sie gut in Form ist. Auch am Sonntag bei ihrem Sieg in Singen. „In den Anstiegen ging es sehr gut“, meinte Spitz. Was das für Albstadt heißt? „Also bitte nicht Äpfel mit Birnen vergleichen“, sagt sie lachend. Aber zumindest so viel: Die Form passt und ein Top-Ten-Resultat ist auf jeden Fall drin.

Das gilt auch für Elisabeth Brandau, die das 2016 als Siebte auch schon mal geschafft hat. Das war vor der zweiten Baby-Pause. Jetzt ist sie zurück und hat mit vier Saisonsiegen brilliert. Vor allem in Heubach, als sie auch Maja Wloszczowska schlagen konnte.

Allerdings ist sie vorige Woche krank geworden. Fünf Tage sei sie im Bett gelegen, sagt Brandau. „Ich gehe zumindest erholt in das Weltcup-Wochenende“, sagt sie mit einem Lachen. „Die Form ist sicher da, doch ich habe keine Ahnung was möglich ist. Weltcup ist sowieso was anderes. Ich freue mich auf Albstadt, aber ich mache mir keinen Druck“, wehrt die Schönaicherin ab.

Erfreulich aus deutscher Sicht, dass Adelheid Morath auch an der Startlinie stehen wird. Die Freiburgerin fährt neun Wochen nach ihrem Kahnbeinbruch im Training von Stellenbosch allerdings ihr erstes Cross-Country-Rennen überhaupt in diesem Jahr. Insofern ist sie erst mal nur froh, überhaupt dabei zu sein.

„Albstadt war im Saisonplan eigentlich ein Highlight. Ich freue mich drauf, die Form ist gut, aber was das wert ist, kann ich überhaupt nicht sagen. Ich will auch nicht viel darüber nachdenken, sondern einfach das Beste draus machen.“

Short Track, die große Unbekannte

Beginnen wird alles mit der großen Premiere des Short Track am Freitag. Zu sagen, die Sportler seien gespannt, ist fast schon eine Untertreibung. Das neue Weltcup-Format am Freitagabend ist die große Unbekannte. Allen ist klar, wie wichtig es ist, niemand weiß, was dabei herauskommt.

„Ich bin vor allem auf Freitag gespannt“, gab Sabine Spitz nach ihrem Sieg beim Marathon in Singen am Sonntag zu Protokoll, Weltmeister Nino Schurter äußerte sich im Interview ähnlich und auch beim einzigen Deutschen Manuel Fumic „prickelt“ es.

Die 40 besten Damen, die 40 besten Herren gehen 25 Minuten auf der 1,2 Kilometer langen Runde auf die atemlose Jagd nach dem ersten Short Track-Weltcupsieg in der Geschichte. Favoriten? Sicherlich ist Sam Gaze ein Kandidat, auch Mathieu van der Poel und gewiss auch Nino Schurter. Doch es ist damit zu rechnen, dass auch andere mitmischen. Bei Thomas Litscher könnte nach seiner OP die Kraft für 25 Minuten reichen.

Im Feld der Damen sind es natürlich Jolanda Neff und die zweifache Eliminator-Weltmeisterin Linda Indergand, aber auch eine Eva Lechner oder Annie Last. Und einige andere.

Und was machen die Deutschen? „Im Short Track muss man reinhalten“, sagt Adelheid Morath. Das ist nicht unbedingt ihr Ding, nach dem Kahnbeinbruch sowieso. Wie gesagt: das Short Track ist die große Unbekannte.

U23: Auf Max Brandl ruhen die deutschen Hoffnungen

Am Samstag gibt es die größten Hoffnungen auf einen deutschen Fahrer auf dem Podest. Der Freiburger Max Brandl gehört zu den Kandidaten in der männlichen U23. Der Dritte der Weltmeisterschaften 2017 hat vergangenen Sonntag in Gedern das Bundesliga-Rennen (der Elite) gewonnen und starke Form gezeigt. Sein vermutlich größer Kontrahent: Petter Fagerhaug aus Norwegen.

Auch Luca Schwarzbauer aus Nürtingen zeigte viel versprechende Leistungen. Sein Ziel ist ein Top-Ten-Resultat und das ist sicherlich realistisch.

Bei den U23-Damen, die am Sonntagvormittag dran sind, hat sich mit Ronja Eibl aus Grosselfingen die Lokalmatadorin in den Vordergrund gespielt. Die 18-Jährige will vor heimischem Publikum natürlich gut abschneiden.

Favoritinnen hier: U23-Weltmeisterin Sina Frei aus der Schweiz und die Dänin Malene Degn, die in Stellenbosch gewonnen hat. Und sicher Evie Richards aus Großbritannien.

Fotos: ©EGO-Promotion (frei zur redaktionellen Verwertung bei Nennung des Autors). Mehr Fotos von Albstadt 2017 finden Sie hier: https://offroadsports.smugmug.com/Mountainbike/UCI-Mountain-Bike-World-Cup-Albstadt-2017/n-Qsdmcd/

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Mercedes-Benz UCI Mountainbike Weltcup Albstadt_Manuel Fumic und die Vorfreude

Manuel Fumic: Freue mich wahnsinnig auf Albstadt

Nächste Woche ist es soweit. Mit der Premiere des Short Track-Race wird die sechste Auflage des Mercedes-Benz UCI Mountainbike Weltcup in Albstadt eröffnet. Nicht nur beim Deutschen Meister Manuel Fumic vom Team Cannondale Factory Racing ist die Vorfreude spürbar. Ein Wochenende voll gepackt mit Spannung und Unterhaltung, ein erlebbares Stück Mountainbike-Kultur, getragen von rund 500 Helfern.


Foto vom WC 2017: Manuel Fumic (im Vordergrund), sowie Julien Absalon (Fra) in Weiß und Pablo Rodriguez (Spa). ©Armin M. Küstenbrück/EGO-Promotion
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Es war schon ansteckend, wie Manuel Fumic am Mittwoch bei der Pressekonferenz des Mercedes-Benz UCI Mountainbike Weltcup über die bevorstehende sechste Auflage in Albstadt gesprochen hat. „Ich freue mich wahnsinnig drauf“, zeigte sich der Kirchheimer schon euphorisch. Auf das Cross-Country-Rennen vor heimischem Publikum am Sonntag, aber auch auf die Premiere am Freitagabend. „Niemand weiß wie es läuft, aber es wird ganz sicher taktisch, spannend und weil es so kurz ist, richtig knackig“, freut er sich auch auf den ersten Short Track-Weltcup der MTB-Geschichte.

Klar, die Premiere auf dem 1,1 Kilometer langen Rundkurs mit den 40 besten Damen und 40 besten Herren wird mit großer Spannung erwartet. Das gilt gleichermaßen für die Cross-Country-Rennen die U23 Herren am Samstag, sowie U23 Damen, Elite Damen und Elite Herren am Sonntag. Der Hexenkessel im Bullentäle wird ein weiteres Mal zum Brodeln kommen.

Der vier Kilometer lange Kurs, das betont Manuel Fumic, sei auch technisch gar nicht so einfach, wie oft gesagt werde. „Im Training, klar, hat man keine Probleme. Aber wenn Du im Rennen mit dem Puls am Anschlag oben ankommst, dann sieht das wieder anders aus.“

Auch wenn er seinen Heim-Weltcup vor seinem Karriere-Ende „gerne auch mal gewinnen“, würde – oder noch besser: die WM 2020 – am 20. Mai wird das ziemlich sicher nicht passieren. Manuel Fumic trägt am rechten Ringfinger immer noch eine kleine Schiene, weil man ihm die Sehne zusammenflicken musste. Das behindert mehr als man gemeinhin denkt.

BDR-Vize Udo Sprenger: Optimistisch Richtung WM 2020

Was ist in Albstadt also realistisch? „Ich bin natürlich nicht bei 100 Prozent, aber es ist mein Heim-Weltcup und meine Form ist im Grunde gut. Wenn ich mir im Short Track eine gute Startposition erkämpfen kann, dann könnte ich an den Top Acht kratzen“, sagt Fumic.

Im Team Cannondale müssen sie in punkto Podiumsplätze in Albstadt dieses Jahr mehr auf seine Teamgenossen Maxime Marotte (Fra) und Henrique Avancini (Bra) setzen.

So oder so, beim Bund Deutscher Radfahrer (BDR) ist man froh diesen Heimweltcup zu haben. „Das Herz lacht, das hier ist eine tolle Veranstaltung und wir sind sehr optimistisch in Richtung WM 2020“, sagt BDR-Vizepräsident Udo Sprenger.


Foto von der PK, von links: Marinus Merz (Sportamt Albstadt), OB Klaus Konzelmann, BDR-Vizepräsident Udo Sprenger, Manuel Fumic, Stephan Salscheider, Bürgermeister Anton Reger, Jo Triller (Leiter Sportamt Albstadt), Frank Durst (RSG Zollernalb). ©Erhard Goller

Zu dieser Veranstaltung gehört auch in diesem Jahr der Kurzmarathon der Gonso Albstadt MTB Classic. Und ab 16.10 Uhr wieder als vermutlich einziger Abend-Marathon, den es gibt. „Passend zu den Trainingszeiten, die ein Hobby-Fahrer gewöhnlich nutzen muss“, wie man Organisationsleiter Stephan Salscheider zurückgemeldet hat. Und nahtlos übergehend in die Party im Zelt mit „She’s the Boss“ oder/und das DFB Pokal-Finale auf der Videowall.

Weltcup weckt Interesse bei Kindern

Der Weltcup in Albstadt berührt nicht nur die Profis. Die RSG Zollernalb ist mit insgesamt rund 150 ehrenamtlichen Helfern in den Event eingebunden und leistet unverzichtbare Arbeit. „Rund 2000 Arbeitsstunden werden geleistet“ hat Frank Durst, Leiter der Bike-Akademie der RSG und Vorsitzender MTB-Kommission des Württembergischen Radsportverbands, zusammengerechnet.

Viele Stunden gehen in die Arbeit an der Strecke, aber auch in die Ausrichtung des Alb-Gold Juniors Cup. Von der Einbettung dieser schwäbischen Nachwuchs-Serie in den Weltcup-Event profitiert auch die RSG Zollernalb. „Für die Kinder ist das eine tolle Sache, das bleibt in Erinnerung. Durch solche Events können wir das Interesse aufleben lassen, wir spüren das auch an den Mitgliederzahlen und wir sind der Stadt Albstadt dankbar, dass sie das möglich macht“, so Frank Durst.

Oberbürgermeister Klaus Konzelmann gibt das Dankeschön an die RSG und die vielen anderen Vereine zurück. „Ohne die rund 500 ehrenamtlichen Helfer würde es den Event gar nicht geben“, unterstreicht Konzelmann die Bedeutung der Vereine für den Weltcup.

Die RSG Zollernalb ist ja längst nicht der einzige Verein, der am Mercedes-Benz UCI Mountainbike Weltcup beteiligt ist. Vom Budo-Club Albstadt und den FC Pfeffingen, die für den Zeltauf- und Abbau verantwortlich zeichnen, über die Narrenzunft Schloßbergturm, die Tickets verkaufen oder die Stadtkapelle Tailfingen und dem WSV Ebingen, die Essen und Getränke verkaufen, geht es zum SC Onstmettingen, der in der Startnummernausgabe hilft bis zum THW Albstadt, der den Übergang für die Besucher aufbaut.

Ein Stück Mountainbike-Kultur

Es sind also richtiggehend Hundertschaften an Ehrenamtlichen, die am Weltcup-Event beteiligt sind. Dazu zählen auch die des TV Truchtelfingen. In den fünf Jahren Weltcup ist ein Stück Albstädter Mountainbike-Kultur geworden, was der TV am Campingplatz Bol auf die Beine stellt, bzw. auf den Grill wirft. Dieser Campingplatz hat am oberen Streckenrand fast schon ein Eigenleben entwickelt. Dieses Jahr bekam der TV von der Kommune noch den angrenzenden Hartplatz dazu, doch auch der war ruckzuck ausgebucht. MTB-Fans aus aller Herren Länder finden dort zusammen und feiern ihren Lieblingssport.

Foto von der PK, von links: Marinus Merz (Sportamt Albstadt), OB Klaus Konzelmann, BDR-Vizepräsident Udo Sprenger, Manuel Fumic, Stephan Salscheider, Bürgermeister Anton Reger, Jo Triller (Leiter Sportamt Albstadt), Frank Durst (RSG Zollernalb). ©Erhard Goller
Foto vom WC 2017: Manuel Fumic (im Vordergrund), sowie Julien Absalon (Fra) in Weiß und Pablo Rodriguez (Spa). ©Armin M. Küstenbrück/EGO-Promotion
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Mercedes-Benz UCI Mountainbike Weltcup in Albstadt_Nachfolger von Manuel Fumic


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Mercedes Benz UCI Mountainbike Weltcup in Albstadt

Gesucht: Nachfolger von Manuel Fumic

Im Blick auf die UCI Mountainbike-Weltmeisterschaften 2020 in Albstadt wird auch der Mercedes-Benz Weltcup in knapp vier Wochen zu einer Leistungsschau für die deutschen Talente. Am höchsten gehandelt wird der U23-WM-Dritte und Deutsche U23-Meister Max Brandl, der in Freiburg studiert. Außer ihm gibt es noch ein paar andere, die in die Fußstapfen von Cannondale-Profi Fumic treten könnten.

Es war 2013 als Markus Schulte-Lünzum in Albstadt das U23-Rennen gewann und im gleichen Jahr die Gesamtwertung der Nachwuchs-Kategorie. Damit verband sich die Hoffnung, dass bei den Herren im deutschen Lager endlich einer die Lücke zu den beiden Weltklasse-Fahrern Manuel Fumic und Moritz Milatz schließen könnte. Milatz hat seine Karriere vergangenes Jahr beendet, Fumic wird wohl nur noch bis zur Olympia 2020 weiter machen.

Fünf Jahre später ist das nicht wirklich passiert. Schulte-Lünzum wurde 2017 in Albstadt 14. , doch das war ein Ausreißer nach oben. Immer wieder warfen den Mann aus dem Münsterland Stürze, Defekte und Verletzungen zurück. Vielleicht auch der Druck, den er sich selber macht.

Auch wenn der Halterner mit 26 Jahren natürlich noch nicht am Ende der Fahnenstange angelangt ist, so hält man in den Reihen des Bund Deutscher Radfahrer doch auch Ausschau nach dem nächsten Talent.

Bei Lukas Baum aus Neustadt/W., der als Junior Welt- und Europameister wurde, haben sich die Hoffnungen in den vier Jahren der U23-Kategorie nicht erfüllt. Bei Luca Schwarzbauer, Vize-Europameister und Junioren-WM-Dritter kam in der U23 Sand ins Getriebe, er befindet sich auf einem mühsamen Weg zurück dahin, wo man ihn mit seinem Talent eigentlich verorten würde. Immerhin scheint es langsam vorwärts zu gehen und im U23-Weltcup-Rennen am 19. Mai könnte der Nürtinger die Top-Ten knacken.

Talent: Max Brandl hat Luft nach oben

Auf der Suche nach einem möglichen Fumic-Nachfolger stößt man unweigerlich auf Max Brandl. Ähnlich wie Baum und Schwarzbauer bringt auch er aus der U19 Medaillen mit. Team-Gold und Einzel-Bronze bei der EM, Silber bei der WM waren es 2015. Doch ihm ist der Übergang in die U23 gelungen. 2017 holte er sich im zweiten U23-Jahr bei der WM die Bronze-Medaille und verbuchte einen zweiten Rang beim Weltcup in Lenzerheide.

Glaubt man seinem persönlichen Trainer Marc Schäfer, dann hat Max Brandl vom Trainingsaufwand her „noch viel Luft nach oben“. Der Nachwuchs-Bundestrainer versucht mit dem noch 20-Jährigen das Biologie-Studium an der Universität Freiburg und den Leistungssport in eine sinnvolle Balance zu bringen. Ohne zu überziehen.

Max Brandl, der aus Lohr am Main stammt, gilt als mental stark und fokussiert. Brandl gilt als Sportler, der seine Rennen mit klarer Strategie angeht, die auf sein jeweils aktuelles Leistungsvermögen zugeschnitten ist. Zudem gehört er fahrtechnisch zu den Besten.

Brandl liegt in der Weltrangliste auf Position 58 und ist nach dem Karriere-Ende von Moritz Milatz hinter Manuel Fumic bereits der zweitbeste Deutsche.

Beim Lexware-Team verlängert

Am vergangenen Sonntag gewann er im österreichischen Haiming das U23-Rennen vor seinem Teamgenossen Schwarzbauer. Vor guter internationaler Konkurrenz. Die Formkurve zeigt bei beiden also nach oben.

In diesem Winter verlängerte er mit dem Kirchzartener Lexware-Team – bis 2020.

„Hier habe ich Sicherheiten, Vertrauen und eine super Team-Atmosphäre. Die Situation beim Lexware ist für mich hier in Freiburg einfach optimal“, sagt Brandl. Man sei „eine klasse Mannschaft, sowohl menschlich als auch sportlich.“ Und: „Motiviert anspruchsvolle Ziele zu erreichen.“

Olympia in Tokio und die Weltmeisterschaft in Albstadt zwei Monate zuvor, das sind die fernen Fixpunkte für Brandl. Dann gehört er bereits der Elite-Kategorie an.

Erst mal fährt er aber noch U23-Weltcup-Rennen. Rang sechs in Stellenbosch war für ihn nur ein gelungener Saisoneinstieg. Ein erster Höhepunkt in der Saison ist der Heimweltcup in Albstadt. Voriges Jahr musste er wegen Schlüsselbeinbruch verzichten. „Bis jetzt läuft alles ähnlich gut wie 2017, jetzt darf so was halt nicht mehr passieren“, sagt Brandl und grinst, „dann kann es gut werden.“

Gerne erinnert er sich an das Junioren-Rennen 2015 im Bullentäle, als er seinen dänischen Dauerkonkurrenten Simon Andreassen schlagen konnte. Einer, der auch dieses Jahr einer der großen Gegner sein wird.

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FOTO: ©Armin M. Küstenbrück/EGO-Promotion

Mercedes-Benz UCI Mountain Bike Weltcup in Albstadt

Der Klassiker lanciert die Short Track-Premiere

Zum sechsten Mal trifft sich vom 18. bis 20. Mai 2018 die Weltklasse der Cross-Country Mountainbiker zum Mercedes-Benz UCI Mountain Bike Weltcup in Albstadt, zum 13. Mal gibt es die GONSO Albstadt MTB Classic im Bullentäle, doch die siebte Weltcup-Auflage wird zur Premierenveranstaltung. In Albstadt geht das erste Weltcup Short Track Race der Mountainbike-Geschichte über die Bühne.

Wie jedes Jahr, bietet das Weltcup-Wochenende eine große Vielfalt an Programmpunkten. Zum Erleben, zum Mitmachen, für Kinder und Erwachsene jeden Alters. Das erfolgreiche Konzept wird auch 2018 fortgeführt. Die Nachwuchs-Rennen des Alb-Gold Junior-Cup, der GONSO Albstadt MTB Classic, die Ärzte- und Apothekermeisterschaft und als Höhepunkt die Weltcup-Rennen der Profis, diese sportliche Mixtur bekommt jetzt noch einen echten Appetizer vorneweg.

Der Radsport-Weltverband UCI hat das Short Track Race als neue, zusätzliche Disziplin eingeführt und Albstadt hat die Ehre die Premiere des Wettbewerbs auszurichten.

Dass die Stars wie Nino Schurter, Manuel Fumic, Jolanda Neff und Co. an diesem Freitagabend um 17:30 Uhr an den Start gehen, ist indes garantiert. Denn anders als früher beim Eliminator Sprint, gibt es Punkte für die Weltcup-Gesamtwertung und das jeweils 20 bis 30-minütige Spektakel hat Einfluss auf die Startaufstellung für das sonntägliche Cross-Country-Rennen. Es handelt sich also um eine tolle Show, bei der aber ernst gemacht wird. Es dürfen nur die besten 40 der Welt teilnehmen.

Über dieses neue aufregende Element im Weltcup-Wochenende hinaus, werden die Mountainbike-Fans und jene, die es via Bullentäle-Erlebnis noch werden wollen, voll auf ihre Kosten kommen.

Mehr als 200 Starter bestreiten die Nachwuchs-Rennen des Alb-Gold Juniors-Cup. Die jungen Biker von der U17 bis zu den so genannten „Powerflitzern“ der U7 tummeln sich da praktisch zwischen den Stars der Szene. Übrigens erstmals auch im Short-Race-Format.

Für die Junioren der U19 ist das Rennen international ausgeschrieben, da geht es auf der Cross-Country-Strecke dann schon richtig zur Sache. Nach den Junioren sind dann die U23-Fahrer dran. Da klebt dann das Etikett Weltcup drauf. Die vielversprechenden deutschen Nachwuchs-Fahrer, wie der U23-WM-Dritte Max Brandl sind vor heimischem Publikum natürlich besonders motiviert.

Danach folgt die GONSO Albstadt MTB Classic und auch in den Kurz-Marathon wurde eine Neuheit integriert: Vorneweg starten am Samstag ein Gravel Bike Race für Leute, die lieber mit schmalen Reifen und krummen Lenkern im Gelände unterwegs sind. Die 23-Kilometer-Runde des Kurzmarathons eignet sich jedenfalls dafür. Es folgen dann die Starts der Biker aus den Heilberufen, die ihre Deutschen Meister suchen und schließlich auch wieder das beliebte Generation Race.

Das sportliche Programm geht am Abend über in die traditionelle Weltcup-Party im Zelt, selbstverständlich mit Live-Musik. Das Finale des DFB-Pokals wird, wie bereits im vergangenen Jahr, auf der großen LED-Wand neben der Bühne übertragen.

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Lexware Mountainbike Team: WM in Cairns, Australien / Team Relay: Unglücklicher Auftakt für Max Brandl

Bei den MTB-Weltmeisterschaften im australischen Cairns hat Max Brandl mit dem deutschen Staffel-Quintett Rang sieben belegt. Das Rennen verlief für den Lexware-Fahrer unglücklich.

Max Brandl war für die BDR-Equipe auserkoren und er sollte so lange wie möglich vorne mithalten. Doch als der Startschuss, respektive ein Pfiff ertönte, erkannte Brandl das nicht sofort als Signal. „Das war ziemlich leise und ich habe gezögert“, so der Freiburger.

Einen Moment zu lang, denn die Konkurrenz zog sofort davon. In der ersten Kurve lag er nur an 13. Stelle und das erwies sich auf dem 4,31 Kilometer langen Kurs als großes Handicap.

Im Anstieg lässt es sich so gut wie gar nicht überholen und so steckte Brandl hinter einem Österreicher fest.

Als es nach dem Downhill auf die Flachpassage ging, verlor Brandl gegenüber U23-Weltmeister Sam Gaze (Neuseeland) keine Zeit mehr, doch er übergab mit 39 Sekunden Rückstand als Neunter an Junior Tim Meier aus Rheinfelden.

„Schade, aber ich bin da einfach nicht vorbei gekommen“, ärgerte sich Brandl. Zu einer Medaille hätte es dem Quintett, zu dem noch Juniorin Franziska Koch, Sabine Spitz und Manuel Fumic gehörten, aber wohl auch nicht gereicht, wenn Brandl mit Gaze gewechselt hätte. Dazu fehlte dem deutschen Quintett einfach die Ausgeglichenheit.

Zusätzliche Infos zum Lexware-Team finden sie unter www.lexware-mountainbike-team.de

Weltmeisterschaften in Cairns, Australien / Vorschau: So gut es geht mit Vollgas

So gut es geht mit Vollgas

Die vier Biker vom Lexware Mountainbike Team sind wohlbehalten in Cairns angekommen und machen vor den 28. Weltmeisterschaften der MTB-Geschichte einen zuversichtlichen Eindruck. Georg Egger und Max Brandl gehören am Freitag im U23-Rennen zum erweiterten Kreis der Medaillenkandidaten, David List und Jannick Zurnieden zeigen vor dem Junioren-Rennen am Donnerstag optimistisch. Eröffnet wird die WM in Australien am Mittwoch mit der Staffel, zu der auch Max Brandl gehört.

Down Under, das war vor der Saison das wichtigste Ziel der Saison für die vier jungen Herren von der MTB-Equipe aus dem Hochschwarzwald. Nicht als Rucksack-Touristen oder Work and Travel. Eher schon Travel and Work.

In Cairns, im Nordosten Australiens, klimatisch den Tropen zugeordnet und am Rande eines Streifens Regenwald liegend, gehen die Mountainbiker ab Mittwoch auf die Jagd nach WM-Edelmetall.

Cairns, das ist Neuland für die vier Lexware-Biker. Die 4,31 Kilometer lange Strecke, die in ihren Singletrail-Passagen durch den Dschungel führt, werden sie erst am Dienstag erstmals unter die Räder nehmen dürfen. Vorher ist sie gesperrt.

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Deutsche Nationalmeisterschaften (Bad Salzdetfurth): Drei Titel, drei Bronzemedaillen für Lexware Riders

Nationalmeisterschaft Titel für Brandl (U23), List (U19) und Millenium (U17 Dänemark). Bronzemedaillen für Hemmerling (U17), Riesterer (U17) und Egger (Elite)

„Wir hatten wirklich ein erfolgreiches Wochenende. Wir konnten eine Medaille in jeder Kategorie gewinnen, an der wir teilnahmen. „Team Manager Daniel Berhe fasste das Wochenende zusammen. „Aber wir sollten nicht vergessen, dass einige von uns nicht in der Lage sind, ihr Potenzial voll zu erschließen. Das ist es, was wir mit der nötigen Geduld arbeiten müssen „, versuchte Berhe, das Wochenende in die Perspektive zu bringen.

Brandl mit fantastischem Nachholbedarf

Es war das dramatischste Rennen des Wochenendes. Vor dem Wochenende war Brandls Ziel, für Gold zu kämpfen. Dieser Traum schien nach dem ersten von sieben Runden zu platzen. Vor dem Eintritt in den ersten Trail-Bereich kämpften Brandl und 2016-Champion Lukas Baum um die erste Position. Baum schloss die Tür und sein Pedal steckte in Brandls Vorderrad fest.
Nachdem er das Vorderrad zu Beginn der zweiten Runde gewechselt hatte, war Brandl 1:10 Minuten hinter der ersten Runde. Die schlammige Strecke half Brandl, der diese Art von Bedingungen mag, um kontinuierlich aufzuholen. Als er nach 5 Runden einen Platz belegte, mit nur 30 Sekunden hinter dem Führenden Johannes Bläsi fühlte Brandl, dass er sein Ziel noch erreichen und den Titel gewinnen konnte. Im ersten Aufstieg der letzten Runde war Bläsi nur noch 10 Sekunden vorne. Als Brandl einen Fehler in der Abfahrt machte, gab er fast auf. “15 Sekunden in der Abfahrt aufzuholen, dass schien mir unmöglich“. Doch dann konnte Brandl von einem Defekt von Bläsi profitieren, der das Rad in der technischen Zone wechseln musste. So konnte Brandl seinen ersten U23-Meisterschafts-Titel gewinnen. „Es ist wirklich ein Traum, der wahr wurde. Und die Art, wie ich es gewann, macht es noch spezieller „, sagte Brandl nach der Zeremonie.

David List triumphiert zum zweiten Mal

„Ich bin wirklich froh, dass ich in der Lage war, mein Ziel zu erreichen, den Titel zu verteidigen“ List beschrieb seine Gefühle nach dem Rennen. „Ich hatte kein Problem, ich wollte nur mein eigenes Tempo beibehalten“ List erklärte den Grund, etwa 15 Sekunden hinter dem Führenden Tim Meier aus Rheinfelden nach der ersten Runde zu sein. In den folgenden Runden zeigte List seine Stärke und die Fähigkeit, das Rennen zu kontrollieren, indem er in die zweite Position in der zweiten Runde kam. Als Meier einen Fehler in einer Abfahrt machte, ging List an ihm vorbei und verteidigte seine Position bis zur Ziellinie (50: 28min). Es war die dritte deutsche Nationalmeisterschaft in einer Reihe für List.

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Deutsche Meisterschaften Bad Salzdetfurth: Brandls triumphale Aufholjagd, Eggers gelungenes Debüt

Das Lexware Mountainbike Team nahm am Sonntag aus Bad Salzdetfurth weitere drei DM-Medaillen mit in den Hochschwarzwald. Max Brandl triumphierte bei schwierigen Bedingungen in der U23, Georg Egger fuhr in der Elite furios zu Bronze, genauso wie Thore Hemmerling in der U17.

Auch wenn er es nicht ausgesprochen hatte, insgeheim hatte Georg Egger mit einer Medaille in der Elite-Klasse geliebäugelt. Trotz zweier Enttäuschungen zuletzt, ging er mit Selbstbewusstsein in seine erste DM bei den „Großen“, zu denen er freiwillig hinaufgewechselt war.

Es hat sich gelohnt, denn Georg Egger stellte beim Debüt seine Klasse unter Beweis. Mit dem Titelgewinner Manuel Fumic (1:16:37) konnte der Obergessertshausener nicht mithalten. Das konnte niemand.

Doch hinter dem Kirchheimer bildete sich ein Verfolger-Trio, zu dem auch Georg Egger gehörte. Drei Fahrer, zwei Medaillen. Mancher Beobachter hatte da Befürchtungen, dass es dann den Jüngsten treffen würde. Zumal seine Begleitung aus Titel-Verteidiger Markus Schulte-Lünzum (Haltern) und dem erfahrenen Simon Stiebjahn (Titisee-Neustadt) bestand.

„Ich habe mich recht stark gefühlt“, meinte Egger hinterher. „In der Gruppe habe ich versucht aktiv zu fahren, aber auch nicht zu offensiv.“

Entscheidend war dann aber, dass Egger auf dem, von Regenfällen tiefen Boden, fahrtechnisch sehr gut behaupten konnte. Das gelang ausgerechnet dem am höchsten eingeschätzten Schulte-Lünzum nicht. Er leistete sich zweimal einen Fahrfehler und beim zweiten in der vorletzten Runde zogen Egger und Stiebjahn durch.

Die Entscheidung im Kampf um Silber fiel dann in der Schlussrunde, als Egger einen Angriff von Stiebjahn nicht mehr parieren konnte.

„Stiebi ist schlau gefahren, der hat sich in der Gruppe zurückgehalten. Ich konnte seinen Angriff dann nicht mehr parieren. Aber ich bin mit Bronze super zufrieden“, kommentierte Egger, der vor einer großen Kulisse schließlich 56 Sekunden nach Fumic und 18 Sekunden hinter Stiebjahn das Ziel erreichte.

Zu seinen Erfahrungen bei der ersten Elite-DM meinte der Lexware-Fahrer: „Das Tempo war hoch, spielerisch mitgehen konnte ich nicht. Und es wird nicht so wild gefahren.“

U23: Max Brandl und seine großartige Aufholjagd

Die Erfahrung von Georg Egger wird Max Brandl auch irgendwann machen. In Bad Salzdetfurth setzte sich der 20-Jährige noch mit der U23-Konkurrenz auseinander. Und er sorgte für das dramatischste Rennen an diesem Tag. Unfreiwillig zwar, aber durch die Dramaturgie bekam der angepeilte Titel-Gewinn eine ganz besondere Bedeutung.

Schon nach der ersten von sieben Runden schienen seine Träume geplatzt zu sein. Im Zweikampf mit Titelverteidiger Lukas Baum (Neustadt/W.) um die erste Position in der Einfahrt zum ersten Trail machte ihm der Pfälzer die Tür zu. Dadurch verhakte sich dessen Pedal in Brandls Vorderrad. Eine Speiche brach und der Lenker verdrehte sich.

Durch dieses Handicap stürzte Brandl gleich darauf und fiel „die Böschung hinunter“. Der Rückstand, den er kassierte war erst mal nicht so schlimm, doch er entschied sich Anfang zweiter Runde zum Tausch des Vorderrads.

Das warf ihn auf den elften Rang zurück und auf die Spitze mit Baum und mit Johannes Bläsi wurden eingangs dritter Runde 1:10 Minuten Rückstand notiert.

„Ich dachte, jetzt fährst du halt mal. Vielleicht reicht es noch in die Top Fünf“, erzählte Brandl später, was ihm durch den Kopf ging.

Weil er vorher am Limit gefahren sei, habe er sich erst einmal erholen müssen. „Es lief dann immer besser. Der Matsch liegt mir einfach und was ich eigentlich als Vorteil zum Ausreißen nutzen wollte, kam mir dann bei der Aufholjagd zugute.“

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MTB-DM Bad Salzdetfurth_Elite Damen+Herren_U23 Herren_U23 Damen_U19 Damen_U17 Herren

Fumic dominiert, Spitz mit Erfahrung

Die Deutschen Cross-Country-Meisterschaften in Bad Salzdetfurth sind am Sonntag vor einer großen Zuschauerkulisse mit dem Titelgewinn von Manuel Fumic zu Ende gegangen. Zuvor holte sich Sabine Spitz in der Solestadt ihr 19. Meister-Jersey. In der U23 gelang Max Brandl nach famoser Aufholjagd der Sieg.

Mit einer Demonstration der Stärke hat Manuel Fumic seinen vierten Titel in der Elite geholt. Am Ende waren es 38 Sekunden Vorsprung auf Simon Stiebjahn aus Titisee-Neustadt, der nach Gold im Sprint am Freitag nun Silber im Cross-Country verbuchte. Platz drei ging an U23-Fahrer Georg Egger aus Obergessertshausen, der freiwillig aufgestiegen hat und mit 56 Sekunden Rückstand Bronze gewann.

Manuel Fumic übernahm vor einer begeisterten Zuschauerkulisse von Beginn an das Zepter. Der Kirchheimer ging vorne in die technischen Passagen und holte sich dort gleich einen Vorsprung auf den Rest. Der wurde erst mal angeführt vom Münstertäler Julian Schelb. „Die anderen sind dort oben einfach einen Blödsinn gefahren, so konnte ich vorbei fahren“, erzählte der Schwarzwälder. Er musste allerdings zu Beginn von Runde drei von acht an die Technische Zone, um sein Hinterrad zu wechseln. So fiel er auf Rang sieben zurück.

Vorne drehte Fumic einsam seine Runden, baute seinen Vorsprung bis auf 1:20 Minuten aus und fuhr ungefährdet zum angepeilten Titel. „Die Bedingungen haben nicht für mich gesprochen. Ich wusste, dass ich hier am besten von vorne fahre, damit ich in den matschigen Passagen meinem eigenen Rhythmus folgen kann. So war ich nie am Limit“, erklärte Fumic den Schlüssel zum Favoriten-Sieg.

„Ich habe mir die Passagen rausgesucht, in denen ich schnell fahren wollte. Ich denke, am Berg war ich der Stärkste. Ich bin super happy, dass ich das Trikot wieder auf meinen Schultern tragen kann.“

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Cross-Country-DM in Bad Salzdetfurth_Vorschau

Cross-Country-DM in Bad Salzdetfurth: Drei gleichwertige Favoritinnen

Bei den 28. Deutschen Cross-Country-Meisterschaften wird am Wochenende in Bad Salzdetfurth die Rekordzahl von 15 Titeln vergeben. Bei den Damen haben gleich drei Damen gleichwertige Chancen auf das Meister-Jersey, bei den Herren gilt am Sonntag Manuel Fumic als Favorit. Eröffnet wird die DM am Freitag mit dem Eliminator Sprint.

Manuel Fumic lässt keine Zweifel aufkommen, dieses Jahr will er sich sein viertes Meister-Jersey in der Elite holen. „Okay, das wollte letztes Jahr auch schon“, sagt er mit einem Lachen, „aber ich glaube, ich bin auch in der Verfassung dazu. Ich habe jedenfalls Lust drauf wieder ein Jahr im weißen oder schwarzen Jersey zu fahren. Ich fahre voll aufs Trikot.“

Er hatte als Meister anstatt dem weißen auch schon ein schwarzes Jersey mit schwarz-rot-goldenen Brustringen getragen.

Fumic holt aber auch noch die Analogie zum DFB-Pokal aus der Kiste mit den Rennfahrer-Weisheiten. „Meisterschaften haben ihre eigenen Gesetze“, sagt der Kirchheimer. Diese eigenen Gesetze beruhen darauf, dass seine Konkurrenten – im Gegensatz zum Weltcup – neben ihm in der ersten Reihe aufgestellt werden. Es im Unterschied zu den großen Rennen also gleich mal zu direkten Auseinandersetzungen kommt.

Das verändert die Ausgangssituation auf jeden Fall. Ob es auch die Hierarchie verändert, wird sich zeigen.

„Alle haben ordentlich Wums“

Markus Schulte-Lünzum weiß, dass die Form von Fumic besser ist als die Ergebnisse im Weltcup nahelegen. „Mani ist stark drauf und auch die anderen deutschen Fahrer haben ordentlich Wums“, meint der Meister der Jahre 2014 und 2016. „Auch wenn das bei den Weltcups vielleicht noch nicht ganz geklappt hat. Aber ich weiß eben auch um meine Verfassung.“


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UCI Mountainbike Marathon Weltmeisterschaften in Singen_Vorschau


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15. Hegau Bike-Marathon

15. UCI Mountainbike Marathon-Weltmeisterschaften

Knisternde Spannung: Favoriten aus drei Disziplinen

Titelkandidatin: Sabine Spitz

Für die UCI Mountainbike Marathon Weltmeisterschaften in Singen hat die Rekordzahl von 265 Bikerinnen und Biker gemeldet, darunter sind 58 Deutsche. Unter ihnen ist Sabine Spitz, die am Sonntag bei den Damen zu den Favoritinnen gehören wird. Bei den Herren ist die Ausgangslage so spannend wie noch nie. Es gibt mehr als eine Hand voll ernsthafte Titelkandidaten.

Wenn man vor den 15. Marathon-Weltmeisterschaften der Radsport-Geschichte nach den Favoriten bei den Herren fragt, dann hört das nicht bei einem, zwei oder drei Namen auf, sondern es geht weiter. Der Bronze-Medaillengewinner des Vorjahres, der Tscheche Kristian Hynek von Topeak-Ergon bringt es so auf den Punkt: „Ich glaube, es gibt mindestens zehn Fahrer, die Weltmeister werden können. Auf dieser Strecke haben viele eine Chance und man braucht einfach auch Glück, um dabei zu sein, wenn die richtige Gruppe geht.“

Dass die Palette an potenziellen Weltmeistern so groß ist, liegt einerseits am schnellen Kurs mit seinen vergleichsweise kurzen Anstiegen in der Vulkanlandschaft des Hegau und daran, dass die Fahrzeit auf den zweimal 49 Kilometern bei den Herren vergleichsweise geringe dreieinhalb Stunden beträgt, man das Rennen also auch kaum über die Distanz entscheiden kann.

Anderseits ist die WM so stark besetzt wie es eine Marathon-Weltmeisterschaft vorher wohl noch nie war. Das klingt erst mal merkwürdig, weil eine WM eigentlich immer mit den Besten der Besten besetzt sein müsste, doch in diesem Fall mischen sich eben noch Spezialisten aus zwei anderen Disziplinen unter die Marathon-Cracks.

Aus dem Cross-Country-Lager kommen Größen wie London-Olympiasieger Jaroslav Kulhavy, der 2014 schon Marathon-Weltmeister war und 2015 in Singen auch Europameister in dieser Disziplin wurde, aber auch U23-Weltmeister Sam Gaze aus Neuseeland, der im Vorjahr in Singen dem zweifachen Marathon-Weltmeister Alban Lakata Paroli bis zum Zielsprint Paroli geboten hat. Und der sagt: „Die Marathon-WM ist dieses Jahr mein ganz großes Ziel. Ich will Weltmeister werden.“

Cross-Country-Spezialisten: Milatz, Fumic, Flückiger,…

Aus der Schweiz sind mit Nicola Rohrbach und Lukas Flückiger zwei etatmäßige Cross-Country-Fahrer am Start, die auch das Zeug haben, vorne mitzumischen.

Dass neben dem Freiburger Moritz Milatz, der 2012 schon Vize-Weltmeister auf der Langdistanz war, auch der Kirchheimer Manuel Fumic seine WM-Premiere auf der Langdistanz feiert, spricht Bände. Er nutzt es als Training und will seinen Cannondale-Teamkollegen Henrique Avancini aus Brasilien unterstützen. Den hält er für einen Medaillenkandidaten. „Ich habe keine großen Ambitionen, aber nur der Domestike bin ich auch nicht“, sagt Fumic. Wer weiß was passiert?

Das Rennen ist kaum berechenbar. Die Italiener schicken auch eine schlagkräftige Truppe ins Rennen, zum Beispiel Juri Ragnoli, der am Sonntag den Sella Ronda Hero mit fast sieben Minuten Vorsprung auf den Kolumbianer Hector Paez gewonnen hat.

Dann kommt da mit Mathieu van der Poel (Beobank-Corendon) noch einer hinzu, der aus einer weiteren, anderen Radsport-Disziplin stammt. Van der Poel war vor zwei Jahren der jüngste Cyclo-Cross-Weltmeister aller Zeiten, im Januar wieder Zweiter bei der WM, kommt aber auch mit der Empfehlung dreier Siege auf Straße in den vergangenen Wochen und mit einem zweiten Platz vom Cross-Country-Weltcup in Albstadt. Er lässt für die WM die Straßen-Meisterschaften in den Niederlanden aus. „Ich glaube, dass ich die Weltmeisterschaften gewinnen kann“, sagt van der Poel. Und es zweifelt kaum einer daran, dass das so ist.

Vom Titelverteidiger Tiago Ferreira aus Portugal hat man die vergangenen Wochen wenig gehört, doch Kontrahent Alban Lakata traut ihm auf dem Hegau-Kurs auch was zu. „Der kann schon große Gänge treten“, sagt der Österreicher, für den das selber auch gilt. Er hat in Singen schon dreimal gewonnen, weiß also auf was es ankommt.

Sein Landsmann Daniel Geismayr (Centurion-Vaude) hat zuletzt bei der Alpentour-Trophy stark aufgetrumpft. „Ich denke, der Kurs könnte was für mich sein – wenn alles passt. Es kommt auf so viele Faktoren an, die es sehr schwer machen, richtig einzuschätzen, wann ein guter Zeitpunkt ist, um aktiv zu werden, damit man am Schluss erfolgreich ist. Ich aber habe alles Mögliche dafür getan, speziell auch für diese Strecke trainiert“, meint der Profi aus Dornbirn.

Die deutschen Karten im Spiel

Bei seinem deutschen Teamkollegen Jochen Käß steigt die Formkurve derzeit deutlich an. Am Sonntag gewann er den Marathon-Klassiker Ultra Bike in Kirchzarten. „Die Form wird von Tag zu Tag besser“, bestätigt Käß, während Markus Kaufmann im Blick auf seine Aussichten eher skeptisch ist. Obschon er in Singen schon mal Deutscher Meister geworden ist. „Eine WM ist halt was anderes“, sagt Kaufmann.

Bleibt man im deutschen Lager, dann darf man auch auf das Abschneiden von Sascha Weber gespannt sein. Der Saarländer wurde in Kirchzarten von Käß nach 117 Kilometern erst im Sprint geschlagen und hat dieses Jahr schon bei etlichen Marathons Podiums-Plätze belegt.

„Ich bin in guter Verfassung und ich gehe mit einem guten Gefühl zur Heim-WM“, so Weber, aber er versucht die Erwartungen nicht zu hoch zu schrauben, nachdem er vor zwei Jahren bei der EM in Singen hinter Kulhavy Zweiter geworden ist.

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„Es kommen so viele für die Medaillenränge in Frage. Ich will einfach ein gutes Rennen fahren. Es kommen ja noch viele wichtige Events dieses Jahr.“

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