Manuel Fumic und Helen Grobert
Der Kirchheimer Manuel Fumic hat sich in Lennestadt-Saalhausen zum dritten Mal in seiner Karriere den Deutschen Meistertitel in der olympischen Cross-Country-Disziplin geholt. Fumic verwies Titelverteidiger Schulte-Lünzum aus Haltern und Moritz Milatz aus Freiburg auf die Plätze.
Bei den Damen holte sich Helen Grobert aus Remetschwiel zum ersten Mal den Titel. Sie bezwang die beiden Freiburgerinnen Hanna Klein und Adelheid Morath.
Manuel Fumic drückte dem Rennen der Herren über sieben 4,8-Kilometer-Runden von Beginn an seinen Stempel auf. Aus einer vierköpfigen Spitzengruppe setzte er sich in der zweiten Runde am ersten Anstieg ab und fuhr bis zum Schluss an der Spitze. Allerdings nicht ganz so ungefährdet, wie sich das liest.
Markus Schulte-Lünzum, der das gesamte Frühjahr über nie an sein Leistungsvermögen herangekommen ist, zeigte sich als hartnäckigster Verfolger nachdem er nach zwei Runden so richtig ins Rennen gefunden hatte.
Schulte-Lünzum halbierte seinen Rückstand bis Ende von Runde vier und kam Fumic auf dem nächsten Kilometer bis auf 15 Sekunden nahe.
„Ich habe mir das Rennen eingeteilt und habe in der Mitte etwas rausgenommen. Schulle ist noch mal ganz nahe gekommen, so dass es noch mal spannend wurde. Aber die vorletzte und die letzte Runde konnte ich noch mal zulegen“, erklärte Manuel Fumic.
Sein Verfolger hatte von einem Sturz von Moritz Milatz profitiert. In der vierten Runde flog der Freiburger an einem Absatz aus dem Sattel. Schulte-Lünzum musste sein Bike über seinen Konkurrenten drüber heben um weiter zu fahren. Milatz verletzte sich dabei am Ellbogen, zeigte sich danach auch etwas benommen. Das kostete ihn die Chance noch mal ganz vorne anzugreifen.
So wurde Schulte-Lünzum der einzige Verfolger von Fumic. „Ich habe gesehen, dass ich näher komme und in der fünften Runde noch mal angegriffen. Entweder ich habe da ein wenig überzogen oder Mani hat noch mal zugelegt“, erklärte Schulte-Lünzum.
„Aber ich bin sehr, sehr glücklich, dass ich vorne mitmischen konnte. Und das hier in Nordrhein-Westfalen.“
Manuel Fumic war indes froh, dass er es bei Bedingungen, die ihm nicht entgegen kommen, den Titel holen konnte, seinen dritten nach 2008 und 2012. „Ich bin happy, dass ich es geschafft habe. Es war schwierig zu fahren. Wenn der Regen eingesetzt hat, dann wurden einzelne Passagen sofort glitschig und ich bin ein paar Mal weggerutscht“, so Fumic.
Moritz Milatz musste um seinen dritten Platz bangen. Von hinten kam Simon Stiebjahn (Team Bulls) bis auf 17 Sekunden heran, doch der Ex-Europameister konnte ihn mit der schnellsten Schlussrunde vollends auf Distanz halten.
Milatz aber wehrte ab. „Ich habe nicht wirklich um die Medaille gekämpft. Nach dem Sturz war die Motivation weg. Der Ellbogen hat geblutet und ich wusste nicht was da war. Ich bin einfach nur weiter gefahren, damit ich die Weltranglistenpunkte mitnehme. Aber Lust hatte ich keine mehr“, so Milatz.
Seine gesamte Woche als Student sei sehr hart gewesen, er habe ich müde gefühlt und deshalb hätte er in der ersten Runde auch nicht mitfahren können. „Dann habe ich meinen Rhythmus gefunden und es war auch in Ordnung“, so Milatz. 30 Sekunden Rückstand auf Fumic, das aufzuholen, hätte man ihm schon zugetraut.
Damen: Helen Groberts erster Titel
Helen Grobert (Ghost Factory Racing) und Sabine Spitz konnten sich in der ersten von sechs Runden gemeinsam absetzen. Doch am Beginn der zweiten 4,8-Kilometer-Runde sprang Spitz plötzlich vom Bike und begann sich mit ihrem Hinterrad zu beschäftigen.
Für Helen Grobert war der Weg zum ersten Elite-Titel frei.
„Ich dachte, oh nein, das darf doch nicht wahr sein, als Sabine Defekt hatte. Aber dann habe ich mich auf mich selbst konzentriert und versucht meinen Rhythmus zu fahren“, erklärte Grobert zu der Situation, die sie plötzlich konkurrenzlos machte.
Rund 50 Sekunden benötigte die 43-Jährige Spitz, um ihren Reifen aufzupumpen. Gemeinsam mit der Freiburgerin Adelheid Morath nahm sie das Rennen wieder auf.
Doch die Luft hielt nicht. Spitz musste an der nächsten Technischen Zone anhalten und ihr Laufrad tauschen. Sie holte die bis dahin auf Rang drei fahrende Nadine Rieder (Sonthofen) ein, doch dann hatte sie gleich den nächsten Defekt.
„Der war dann so, dass ich bis zur Technischen Zone laufen musste. Kann mich nicht erinnern, wann ich mal zwei solche Defekte in einem Rennen hatte“, erklärte Sabine Spitz. Sie fuhr das Rennen nur noch für die Weltranglistenpunkte zu Ende und wurde mit 8:21 Minuten Rückstand Fünfte.
Helen Grobert fuhr in jeder Runde Bestzeit und sammelte bis ins Ziel 4:42 Minuten Vorsprung. „Ich bin überglücklich, auch für mein Team. Wir haben so eine gute Zeit zusammen“, sagte die 23-Jährige, die aus Remetschwiel stammt und in Freiburg lebt.
„In der dritten Runde bin ich mal den Berg nicht mehr so gut hoch gekommen, aber dann hatte ich meinen Flow wieder. Es hat riesig Spaß gemacht“, so Grobert.
Hinter ihr kämpften drei Fahrerinnen um die verbleibenden zwei Medaillen. Nadine Rieder musste in der dritten Runde Hanna Klein und auch Adelheid Morath passieren lassen.
Titelverteidigerin Morath war mit Hüftproblemen ins Rennen gegangen und konnte am Berg nicht wie gewohnt ihrer Teamkollegin Paroli bieten. Hanna Klein bot ihre bisher beste Saisonleistung und mit Silber verbuchte sie auch das beste DM-Resultat ihrer Karriere.
4:42 Minuten Rückstand auf Helen Grobert, die aktuell Weltklasse verkörpert, wurden gemessen. „Am Anfang habe ich gleich den Kontakt verloren, weil ich im Downhill nicht vorbei gekommen bin. Als ich Adelheid vor mir sah, dachte ich: jetzt nur noch Vollgas. Es war knallhart, aber ich bin mega froh über die Silbermedaille. Meine Beine waren nicht so super“, erklärte Hanna Klein (Freiburg).
Adelheid Morath gratulierte Helen Grobert: „Ich freue mich für sie. Helen ist super Weltcups gefahren und hat es verdient Deutsche Meisterin zu sein. Mir war schon klar, dass es nicht gut gehen würden. Wäre ich nicht Titelverteidigerin gewesen, vielleicht wäre ich gar nicht angetreten. Ich denke, ich habe das Beste draus gemacht“, meinte Adelheid Morath.
Nadine Rieder (+6:27) blieb bis zur letzten Runde in Schlagdistanz zur Medaille, doch am Ende fehlte eine Minute auf Morath (+5:26)
U23 Herren: Georg Egger verteidigt U23-Titel erfolgreich
Nach einem überraschenden Rennverlauf hat sich Georg Egger vom Lexware Mountainbike Team in Saalhausen seinen zweiten Titel in der U23-Kategorie geholt. Der Obergessertshausener siegte 17 Sekunden vor Martin Frey aus Bad Urach vom Team Bulls und 31 Sekunden vor Sven Strähle (MHW-Cube) aus Böbingen.
Die ersten drei von sechs Runden à 4,8 Kilometer prägte Favorit Ben Zwiehoff. Der Essener stürmte den ersten Anstieg hinauf und setzte sich in der ersten Runde bereits mit 20 Sekunden Vorsprung ab. Der Abstand zu den Verfolgern wuchs auf 40 Sekunden an, doch Ende der dritten Runde gab es einen Bruch.
Kurz vor der Zieldurchfahrt stürzte Zwiehoff in einem Anlieger. Er verlor dabei zwar nur zehn, zwölf Sekunden, doch im nächsten Berg schien er sehr müde.
Von hinten hatte sich Georg Egger nach anfänglichen Schwierigkeiten aus der Verfolgergruppe gelöst und fuhr im Anstieg zu Zwiehoff auf.
„Ich bin gleich vorbei gegangen und habe beschleunigt“, so Egger. „Dann war nur noch Vollgas.“ Der Titelverteidiger fuhr die zweite Hälfte des Rennens konstant auf hohem Niveau und holte sich nach 1:23:22 Stunden die Goldmedaille.
„Da kann man nicht meckern“, meinte Egger verschmitzt. „Als Ben so unnormal den ersten Berg hoch gefahren ist, dachte ich nicht, dass ich noch Meister werden kann. In den ersten beiden Runden war ich auf dem Kurs noch nicht so souverän, aber ab Runde drei lief alles super.“
Martin Frey hatte sich an die zweite Position gesetzt, musste seinen Silber-Rang aber gegen den starken Sven Strähle mit Kampfgeist verteidigen. Seine Stärke im Downhill war schließlich entscheidend. Strähle war mit dem Freiburger David Horvath (Lexware Mountainbike Team) unterwegs und konnte sich in der letzten Runde am Berg vom Junioren-Vizemeister des vergangenen Jahres absetzen.
Strähle kam bis ans Hinterrad von Martin Frey, doch dann ging es in den nächsten Downhill und Frey holte sich den entscheidenden Abstand heraus.
„Ich dachte am Anfang, wenn ich mit Ben mitgehe, dann explodiere ich. Im ersten Anstieg hatte ich immer Probleme, im zweiten ging es besser. Klar wäre ich gerne Meister geworden, aber ich bin natürlich zufrieden mit Silber“, sagte Martin Frey.
Für Sven Strähle war die bronzene Plakette die erste DM-Medaille in seiner Karriere. „Es lief überraschend gut. Es war gut mit David zusammen fahren zu können, aber ich habe gemerkt, dass ich am Berg stärker war. In der letzten Runde ging es halt um die Medaille und als ich Martin im Downhill weg gefahren ist, wollte ich nur noch die Medaille sichern. Heute hat alles gepasst“, freute sich der Schwabe.
DM Saalhausen: Sofia Wiedenroth gewinnt heißen Dreikampf in der U23
Die U23-Fraktion der Damen hat den Zuschauern in Saalhausen ein spannendes Rennen gezeigt. Sofia Wiedenroth aus Sigmarszell siegte in einem packenden Dreikampf vor der Wuppertalerin Majlen Müller und vor Lena Putz aus Röhrnbach.
Majlen Müller (Fujibikes-Rockets) war es, die erstaunlicherweise in der ersten Hälfte des Rennens die Regie übernahm. Als gewohnt schnelle Starterin blieb sie aber bis zur dritten von fünf Runden (à 4,8 km) in Front.
„Das war für mich eine Bestätigung. Schnell los fahren kann ich ja immer, aber dass ich drei Runden lang vorne blieb, da bin ich stolz drauf“, so Müller.
Es waren rund 15 Sekunden, die sie immer vor den beiden höher eingeschätzten Verfolgerinnen Lena Putz (Genesis-Entireinfra) und Sofia Wiedenroth (AMG-Rotwild) unterwegs war.
„Ich habe schon damit gerechnet, dass die beiden noch kommen. Sofia ist fahrtechnisch ja so stark“, erklärte Majlen Müller.
So war es dann auch in der dritten Runde. Anfang der vierten Runde übernahm Sofia Wiedenroth die Initiative. Sie griff am Berg an, wo vorher Lena Putz immer etwas stärker schien. Doch die hatte sich bei einen Sturz ihr ohnehin lädiertes Knie wieder angeschlagen und brachte nicht mehr so viel Druck aufs Pedal.
Wiedenroth konnte eine kleine Lücke reißen, Müller ließ sich aber nicht wirklich abhängen, während Lena Putz ihr Handicap nicht mehr kompensieren konnte.
In der letzten Runde versuchte Wiedenroth ihre halbe Minute Vorsprung sicher ins Ziel zu bringen und holte sich in 1:25:05 Stunden mit 22 Sekunden Vorsprung ihren ersten U23-Titel.
Die Junioren-Vizeweltmeisterin von 2012 jubelte: „Schön, endlich wieder zurück zu sein. Als Majlen am Berg Probleme bekam, musste ich meine Chance ergreifen. Und es hat geklappt. Ich wusste, ich muss im Downhill vorne sein, dann hole ich auch einen Vorsprung heraus“, kommentierte Wiedenroth.
Lena Putz war froh den Konkurrentinnen überhaupt so lange Paroli bieten zu können. „Sofia ist ein starkes Rennen gefahren, bergauf und bergab. Da habe ich immer 20, 30 Meter bekommen. Ich habe versucht das Beste draus zu machen und das ist mir auch gelungen“, erklärte Lena Putz, die mit 1:43 Minuten Rückstand das Ziel erreichte.
Majlen Müller wiederholte ihren Silber-Rang von 2014, doch der aktuelle war mehr wert. „Diesmal waren alle starke Fahrerinnen am Start. Vom Gefühl war es auch cool. Nur in der vierten Runde habe ich kurz Krämpfe bekommen, aber ich dachte, das muss wieder weg gehen“, erzählte die 20-Jährige.
Titelverteidigerin Lena Wehrle blieb nur der vierte Rang (+7:16). Die Buchenbacherin vom Lexware-Team hatte wenige Tage zuvor ihre Bachelor-Arbeit abgegeben und war zuvor nicht im notwendigen Maße zum Training gekommen.
Jessica Benz aus Hausach wurde Fünfte (+10:27).
U23 Damen: Sofia Wiedenroth gewinnt heißen Dreikampf
Die U23-Fraktion der Damen hat den Zuschauern in Saalhausen ein spannendes Rennen gezeigt. Sofia Wiedenroth aus Sigmarszell siegte in einem packenden Dreikampf vor der Wuppertalerin Majlen Müller und vor Lena Putz aus Röhrnbach.
Majlen Müller (Fujibikes-Rockets) war es, die erstaunlicherweise in der ersten Hälfte des Rennens die Regie übernahm. Als gewohnt schnelle Starterin blieb sie aber bis zur dritten von fünf Runden (à 4,8 km) in Front.
„Das war für mich eine Bestätigung. Schnell los fahren kann ich ja immer, aber dass ich drei Runden lang vorne blieb, da bin ich stolz drauf“, so Müller.
Es waren rund 15 Sekunden, die sie immer vor den beiden höher eingeschätzten Verfolgerinnen Lena Putz (Genesis-Entireinfra) und Sofia Wiedenroth (AMG-Rotwild) unterwegs war.
„Ich habe schon damit gerechnet, dass die beiden noch kommen. Sofia ist fahrtechnisch ja so stark“, erklärte Majlen Müller.
So war es dann auch in der dritten Runde. Anfang der vierten Runde übernahm Sofia Wiedenroth die Initiative. Sie griff am Berg an, wo vorher Lena Putz immer etwas stärker schien. Doch die hatte sich bei einen Sturz ihr ohnehin lädiertes Knie wieder angeschlagen und brachte nicht mehr so viel Druck aufs Pedal.
Wiedenroth konnte eine kleine Lücke reißen, Müller ließ sich aber nicht wirklich abhängen, während Lena Putz ihr Handicap nicht mehr kompensieren konnte.
In der letzten Runde versuchte Wiedenroth ihre halbe Minute Vorsprung sicher ins Ziel zu bringen und holte sich in 1:25:05 Stunden mit 22 Sekunden Vorsprung ihren ersten U23-Titel.
Die Junioren-Vizeweltmeisterin von 2012 jubelte: „Schön, endlich wieder zurück zu sein. Als Majlen am Berg Probleme bekam, musste ich meine Chance ergreifen. Und es hat geklappt. Ich wusste, ich muss im Downhill vorne sein, dann hole ich auch einen Vorsprung heraus“, kommentierte Wiedenroth.
Lena Putz war froh den Konkurrentinnen überhaupt so lange Paroli bieten zu können. „Sofia ist ein starkes Rennen gefahren, bergauf und bergab. Da habe ich immer 20, 30 Meter bekommen. Ich habe versucht das Beste draus zu machen und das ist mir auch gelungen“, erklärte Lena Putz, die mit 1:43 Minuten Rückstand das Ziel erreichte.
Majlen Müller wiederholte ihren Silber-Rang von 2014, doch der aktuelle war mehr wert. „Diesmal waren alle starke Fahrerinnen am Start. Vom Gefühl war es auch cool. Nur in der vierten Runde habe ich kurz Krämpfe bekommen, aber ich dachte, das muss wieder weg gehen“, erzählte die 20-Jährige.
Titelverteidigerin Lena Wehrle blieb nur der vierte Rang (+7:16). Die Buchenbacherin vom Lexware-Team hatte wenige Tage zuvor ihre Bachelor-Arbeit abgegeben und war zuvor nicht im notwendigen Maße zum Training gekommen.
Jessica Benz aus Hausach wurde Fünfte (+10:27).
Masters: Erster Titel für Cross-Country-Liebhaber Werner
Markus Werner aus Grüna und der Hausacher Uli Brucker haben bei der Deutschen Meisterschaft in Saalhausen die Titel in den beiden Masters-Kategorien geholt. Werner gewann seinen ersten Cross-Country-Titel vor dem Düsseldorfer Matthias Frohn und Andreas Kiesewetter aus Kirchheim/T.
Pech hatte der führende Max Friedrich. Der Kelkheimer lag in Führung und brach sich das Sattelrohr.
In der Masterskategorie 2-3 gelang Uli Brucker das Kunststück zum dritten Mal hintereinander das Meistertrikot überzustreifen. Er siegte vor Stefan Knopf (Radsport Rhein-Neckar) und Christoph Müller (Salzbödetal).