Fünfter Rang für Sagan in Roubaix, Majka klettert auf Rang sechs der Gesamtwertung der Tour de France.


In der erwartet hektischen Etappe nach Roubaix müssen einige der Mitfavoriten ihre Hoffnungen begraben. BORA – hansgrohe kämpft sich trotz Rückschlägen bis Roubaix gut durch. Am Ende holt Peter Sagan Rang fünf in der Tageswertung, Rafal Majka erreicht ebenfalls in der Gruppe der Favoriten das Ziel und klettert auf den sechsten Gesamtrang, bevor die Tour de France in den ersten Ruhetag geht.
Die Etappe
Insgesamt 21,7 km auf Kopfsteinpflaster warteten heute auf das Fahrerfeld der Tour zwischen Arras und Roubaix. Eine besondere Etappe, die 15 Sektoren, teilweise etwas verkürzt, von Paris – Roubaix beinhaltete. Bergwertung wurde heute keine ausgefahren, alle Aufmerksamkeit galt dem Kopfsteinpflaster. Nach 47,5 km begann der erste Sektor, nach 59 km wartete die Sprintwertung des Tages. Der Sieger nach insgesamt 156,5 Kilometern in Roubaix wurde allerdings nicht, wie im April üblich auf dem Velodrom, sondern auf der Straße davor ermittelt.
Teamtaktik
Mit fünf ausgewiesen Klassikerspezialisten hatte BORA – hansgrohe heute ein sehr stark besetztes Team im Rennen. Ziel war es daher auch aus diesem Umstand Kapital zu schlagen, und das Rennen entsprechend aktiv zu gestalten. Schon ab dem ersten Sektor wollte man geschlossen vorne sein, und das Tempo über das Pflaster hochhalten. Denn es wurde ein Ausscheidungsfahren erwartet, dem man den eigenen Stempel aufzudrücken versuchte. Allerdings musste man dabei auch den richtigen Spagat zwischen dem Kampf um den Etappensieg und Rafal Majkas Ambitionen in der Gesamtwertung finden. Das Team sollte sich vorrangig um Majka kümmern, ihn in Position halten und so weit vorne als möglich nach Roubaix bringen. Während der UCI Weltmeister und amtierende Paris-Roubaix Sieger Peter Sagan auf eigene Faust um den Etappensieg kämpfen sollte.
Das Rennen
Wie erwartet begann die Etappe heute mit einem Feuerwerk. Attacke folgte auf Attacke und eine 5-Mann-Gruppe löste sich schon nach wenigen Kilometern. In dieser hektischen Anfangsphase ereignete sich auch ein erster Massensturz. Von BORA – hansgrohe war M. Bodnar betroffen, konnte aber ohne Probleme das Rennen fortsetzen, im Gegensatz zu R. Porte, der die Tour heute verletzt verlassen musste. Vier weitere Fahrer schlossen zur Spitze auf, die am Beginn des ersten Sektors einen Vorsprung von 3:30 auf das Feld hatte. Dort führte BORA – hansgrohe wie geplant das Feld in die erste Kopfsteinpflasterpassage. Die Sektoren 15, 14 und 13 liefen gut, doch etwa 65 km vor dem Ziel ereignete sich ein weiterer Massensturz weit vorne im Feld, diesmal waren Rafal Majka und Daniel Oss verwickelt. Damit musste BORA – hansgrohe nun hinter dem Feld die Verfolgung organisieren. Schnell formierte sich das Team um seinen Leader, und nur wenige Kilometer später war Majka zurück im Feld der Favoriten. Zu diesem Zeitpunkt war der Vorsprung der Spitzengruppe bereits auf 1:30 zusammengeschmolzen. Majka ging wenig später noch einmal in einer Rechtskurve zu Boden, konnte aber mit der Hilfe von Marcus Burghardt schnell wieder aufschließen. Danach entwickelte sich das erwartete Ausscheidungsrennen. Sagan und Majka hielten sich in der Gruppe der Favoriten, als die letzten der Fahrer der ehemaligen Spitzengruppe eingeholt wurden. Rund 20 km vor dem Ziel setzten sich Lampaert, Van Avermaet und Degenkolb entscheidend vom Rest ab. In der Gruppe dahinter herrschte Uneinigkeit und 10 Kilometer später attackierte auch Peter Sagan in einer Vierergruppe. Am Ende holt Sagan den 5. Rang beim Sieg von J. Degenkolb. Rafal Majka beendet die 9. Etappe in der Gruppe der Favoriten und verbessert sich auf den 6. Gesamtrang vor dem ersten Ruhetag der Tour.
Reaktionen im Ziel
„Die Etappe heute war Paris-Roubaix im April sehr ähnlich. Gleichzeitig war es ganz anders mit den ganzen Klassementsfahrern im Feld. Auch wir haben heute für Rafal gearbeitet, das hat auch sehr gut geklappt. Wir waren immer vorne, trotzdem ging Rafal zweimal zu Boden. Aber das Team hat ihn beide Male, mit großartigem Einsatz, zurückbringen können. Am Ende des Tages können wir heute zufrieden sein.“ – Peter Sagan, UCI Weltmeister
„Das war heute ein harter und stressiger Tag. Ich bin happy, denn ich hatte ein unglaublich starkes Team um mich. Nach beiden Stürzen haben mich die Jungs wieder nach vorne gefahren, dank ihnen konnte ich am Ende mit der Gruppe der Favoriten das Ziel erreichen. Zum Glück habe ich mich nicht ernsthaft verletzt, alles sieht also jetzt sehr gut aus vor den ersten Bergetappen der Tour.“ – Rafal Majka
„Das war heute das erwartete Chaos. Unsere Jungs haben einen tollen Job gemacht. Wir haben früh im Feld gearbeitet, um vor dem ersten Sektor vorne zu sein. Das hat alles perfekt geklappt. Aber wir konnten leider nicht alle Stürze vermeiden. Daniel wurde zu lange aufgehalten, als Rafal das erste Mal zu Boden ging, zum Glück hatten wir Marcus und Bodi, um Rafal zurückzubringen. Als er ein zweites Mal stürzte, war Marcus wieder zur Stelle. Wir haben Rafal im Rennen um die Gesamtwertung halten können, mussten dort aber alle unsere Kräfte investieren. Leider konnten wir dadurch Peter im Finale nicht mehr helfen, aber ich bin doch dennoch happy mit der ersten Tourwoche. Das Team hat jeden Tag einen tollen Job gemacht, wir haben zwei Etappen gewonnen, Peter ist in Grün, und Rafal liegt auf Rang sechs der Gesamtwertung. Ich bin stolz was BORA – hansgrohe bis hierher erreicht hat.“ – Enrico Poitschke, sporlticher Leiter
© BORA – hansgrohe / Bettiniphoto & VeloImages