Mit einem perfekten Sprint führte Philippe Gilbert am Samstag auf einer verkürzten zweiten Etappe der Tour of Beijing das BMC Racing Team zum Sieg und übernahm auch die Gesamtführung. Auf der letzten Kurve zog Gilbert an Janse Van Rensburg (Team Giant-Shimano) vorbei.
“Wollte nicht der Erste sein”
Auf den letzten 100 Metern führte Van Rensburg, doch Gilbert und seine BMC Teammachine SLR01 überholten ihn 25 m vor der Zielline. Der ehemalige Strassenweltmeister riss seine Arme in die Höhe und zelebrierte nach Siegen im April bei der Brabantse Pijl und der Amstel Gold Race sowie zwei Etappen- und dem Gesamtsieg bei der Ster ZLM Toer im Juni seinen nächsten Erfolg. “Ich habe abgewartet und wusste, dass ich im Finish stark sein werde”, so Gilbert. “Also musste ich zunächst abwarten, bis ein anderer die Führung nahm. Ich wollte nicht der Erste sein und als Van Rensburg anzog, war das für mich perfekt. Ich glaube, dass er dachte, ich würde auf der Innenseite angreifen. Doch ich nutzte die Linkskurve, bei der viel Platz war und ich kein Risiko eingehen musste.” Der Sieg von Gilbert verhalf ihm auch zur Führung in der Sprintwertung.
“Unterstützung der Teamkollegen”
Gilbert war Teil einer grossen Gruppe, die Schulter an Schulter bis zum letzten Kilometer der Bergankunft der 111 Kilometer langen Etappe, welche aufgrund der schlechten Luft in der ursprünglichen Zielstadt Yanqing um 36 km verkürzt worden war. Für BMC Racing Team Sportdirektor Yvon Ledanois änderte das einiges am taktischen Verhalten. “Wir haben am Morgen besprochen, dass wenn wir die Möglichkeit für Philippe sehen, wir diese ergreifen würden”, so Ledanois. “Die Jungs haben gut für ihn gearbeitet.” Gilbert, der zum ersten Mal an der Tour of Beijing teilnimmt, war zunächst von der kurzfristigen Streckenanpassung – die ihm im Endeffekt zum Vorteil wurde – verwundert. “Eine Bergankunft ist für mich immer besser”, so Gilbert. “Ich war auf das Rennen fokussiert und genoss eine gute Unterstützung der Teamkollegen, die am Ende auch ausschlaggebend für meine Position war. Auf dem letzten Kilometer habe ich mich dann sehr gut gefühlt.”
Sánchez elf Sekunden zurück
Im Gesamt-Klassement führt Gilbert fünf Sekunden vor Van Rensburg und sieben Sekunden vor dem Drittplatzierten Rui Costa (Lampre-Merida). BMC Racing Team Fahrer Samuel Sánchez belegte bei der Etappe den 14. Platz und gehört zu 21 Fahrern, die vor den letzten drei Tagen elf Sekunden hinter dem Gesamtführenden liegen. “Das ist ein gutes Resultat für das Team und Philippe hatte nach der Weltmeisterschaft gute Beine”, erklärte Ledanois. “Philippe ist sehr motiviert und auch Samuel ist ebenso motiviert dabei. Im Moment läuft es für uns sehr gut.” Gilbert möchte bei der Bergetappe, mit sieben kategorisierten Anstiegen, am Sonntag abwarten und schauen. “Jeder sagt, dass der Anstieg über zwölf Kilometer sehr hart sei”, so Gilbert. “Aber ich weiss es nicht, da ich ihn noch nie gefahren bin. Wir nehmen die Dinge Tag für Tag in Angriff und schauen dann am Ende auf das Gesamtklassement.”