Acht Tage, 739 Kilometer, 16.000 Höhenmeter, Staub, Hitze und Stürze: Das Cape Epic bot alles was eines der härtesten Bike-Rennen der Welt ausmacht. Das Fahrer des Team CENTURION VAUDE promotet by Meerendal wurden von der Rundfahrt mächtig gebeutelt, aber zum Schluss gab es ein mehr als versöhnliches Finale.
Wer sich die Eckdaten des Cape Epic anschaut, erinnert sich eher an einen Actionfilm als ein Bike Rennen: Hitze, Staub, biestige Anstiege, technische Trails und Wetterkapriolen mit Regen und Sturm würzten das Rennen von Kapstadt nach Meerendal, um die besten Mountainbiker der Welt zu testen.
Das Team CENTURION VAUDE mit Jochen Käß, Daniel Geismayr, Hermann Pernsteiner und Gastfahrer Matthias Pfrommer, wollte im Gesamtklassement ein Wörtchen mitreden. Durch den Ausfall im Vorfeld von Markus Kaufmann (Schlüsselbeinbruch beim Vorbereitungsrennen in Andalusien) nominierte Teamchef Richard Dämpfle Daniel Geismayr als Team-1-Fahrer – im Top-Duo zusammen mit Jochen Käß – nach.
Holpriger Start für Käß und Geismayr
Der Start des Rennens lief für das Gespann Käß/ Geismayr eher holprig: Nach einem durchwachsenen Prolog (Platz 11) arbeiteten sich die beiden Biker kontinuierlich Etappe für Etappe bis auf den sechsten Gesamtrang nach vorne. Eine Top-5-Platzierung war das erklärte Minimalziel für die Rundfahrt in Südafrika.
Aber es sollte nicht sein: Drei heftige Stürze verhinderten fast alle Podiumsplatzierung. Jochen Käß brach sich dabei das Nasenbein an und trug, so wie Daniel Geismayr, schwere Schürfwunden davon. Matthias Frommer erwischte einen Magen-Darm-Infekt, welcher im Fahrerlager grassierte. Und zu allem weiteren Übel verhinderten Materialdefekte gute Platzierungen in den Tageswertungen. Immer wenn die Jungs auf Podiumskurs waren, fehlte das bekannte Quäntchen Glück zum Podiumsplatz, bei dem mit der gesamten Weltklasse gespickten Rennen.
Vom Pech verfolgt.
„So viel Pech muss man erstmal haben: Er hast du Platten, Pedal- und Lenkerbruch und dann stürzt man sich so hart auf den Untergrund, als wolle man die Reise zum Mittelpunkt der Erde antreten“, erklärt Jochen Käß.
Mit einen Portion Wut im Bauch gingen die beiden (Käß/ Geismayr) die letzten Etappe von Wellington nach Meerendal an. Von Anfang an bestimmten die beiden CENTURION VAUDE Fahrer das Tempo und attackierten am längsten Anstieg des Tages hinauf zum Paardeberg. Sie sicherten sich die Bergwertung und setzen den Ausreißversuch vor den Spitzenfahrern fort. Nur José Hermida und Rudi van Houts (Team Multivan-Merida) konnten auf die beiden Sportler aufschließen. „Mir war bei dem Wind und Streckprofil klar, dass wir zu viert besser dran wären“, erklärt Käß „also warteten wir auf die beiden Merida-Fahrer, um die Flucht weiter fortzusetzen.“ Unermüdlich versuchten besonders Alban Lakata und Kristian Hynek (Team Topeak-Ergon) die Lücke zu schließen, doch das Spitzen-Quartett erreichte den letzten Anstieg allein. „Der José ist einer der besten Abfahrer der Welt. Uns war klar, dass wir die beiden Merida-Fahrer dort abhängen mussten, da sie uns sonst im Downhill überholen würden“, so Geismayr. „Jochen zog das Tempo so hart an, dass ich mich ganz tief in der Todeszone befand. Ich habe selten so gelitten, aber wir kamen mit einem guten Puffer in die Abfahrt rein.“
Grande Finale in Meerendal.
Mit knapp fünf Sekunden Vorsprung sicherten sich die beiden Sportler den Tagessieg auf dem Weingut Meerendal.
„Für mich war das vielleicht der wichtigste Sieg, den ich je erreicht habe“ erklärt der Österreicher Daniel Geismayr „Die Woche war nicht nur körperlich, sondern psychisch so unglaublich hart. Wir zweifelten alle an unserer Form und unserem Können, aber der Sieg hat das alles wieder egalisiert – wir gehören zur Weltspitze!“