Sabine Spitz hat weiterhin viel Motivation auf dem Mountainbike
Erwerb der Motorsport A-Lizenz
Sabine Spitz auf dem Lausitzring mit einem Nissan Z370
„Auf zu neuen Ufern“ könnte man sagen. Bevor Olympiasiegerin Sabine Spitz ihre in den letzten
Wochen gefällte Entscheidung über ihre sportliche Zukunft bekannt gab, stellte sie sich einer
neuen Herausforderung. Kleider machen Leute und neugierig. Sabine Spitz im Renn-Overall für
den Einsatz in einem 370-PS-Sportwagen auf dem Lausitzring? „Ja. Ich habe einen Lizenz-
Lehrgang in Theorie und Praxis absolviert – und kann jetzt an nationalen Marken-Cups
teilnehmen“, so die Südbadenerin. Sie fühlte sich hinter dem Lenkrad pudelwohl und könnte in
der Zukunft durchaus ihr Steckenpferd werden. Aber zuerst bleibt sie dem Mountainbike-Sport
erhalten „Ich habe mir in den letzten Tagen viele Gedanken gemacht und mich dazu
entschlossen das Ziel Olympische Spiele nochmals in Angriff zu nehmen. Die fünften Spiele und
diese Location sorgen für eine besondere Motivation weiter am Ball zu bleiben“, so die deutsche
MTB-Queen, die bereits ein olympisches Medaillen-Set (Bronze in Athen, Gold in Peking, Silber in
London) besitzt. In der Branche war viel spekuliert worden über die Entscheidung der 42-
Jährigen. Ganz überraschend ist diese zwar nicht, aber so selbstverständlich wie viele glauben
bei weitem nicht. Es war ein durchaus harter Entscheidungs-Prozess, denn in den letzten beiden
Jahren lief es nicht immer als rund. Nach einem Horror-Jahr 2013 mit zwei Schulter-Frakturen
hatte sie sich dieses Jahr mit einer strapaziösen Saison zurückgemeldet, in der sie etliche
technische Defekte zu verkraften hatte und zuletzt bei der Cross-Country WM nicht ihren besten
Tag erwischte. „Das Fazit ist objektiv betrachtet positiv, denn die Form stimmte stets“, so ihre
Einschätzung. Es ging aber auch darum, sicher zu fahren, Ergebnisse zu erzielen ohne alles zu
riskieren. Gesagt, getan. Fast immer in den Top-Ten, bei den Weltcups denkbar knapp am
Podest vorbeigeschrammt, Silber bei der Marathon-WM in Südafrika, und ein mächtiges Pensum
absolviert. Quasi heute Australien, morgen Nordamerika.
„Das Programm war heftig, vielleicht zu heftig, hatte sich aber auch deshalb so ergeben, weil die
Chance auf eine gute Platzierung im Gesamt-Weltcup da war.“ erklärt 16fache Deutsche
Meisterin. Am Ende Position 7 in der Gesamtwertung und die Erkenntnis, immer „in Reichweite“
mit den Allerbesten gewesen zu sein. Auch das war oder ist ein Faktor, der die Entscheidung für
Rio 2016 maßgeblich mitbestimmte. Denn „olympisches dabei sein“ soll nicht die Mission einer
Sabine Spitz sein. „Ich will dort die Leistungsfähigkeit haben, wieder um die Medaillen mitfahren
zu können“ formuliert sie das Ziel für ihr letztes großes Cross-Country Rennen. Entsprechend
akribisch und motiviert wird sich die Olympiasiegerin darauf vorbereiten. Erfahrung wie so etwas
funktioniert hat sie ja ausreichend. Zum Beispiel analog zur Saison 2007, dem „Test-Jahr“ vor
Peking. Im nächsten Jahr soll deshalb eher die WM, anstatt die Weltcup-Hatz im Mittelpunkt
stehen. Vorher „will ich auch aus dem bisherigen Trott heraus“ meint sie. Statt ständig
unterwegs mehr den heimischen Hochrhein zur Basis machen. „Physisch habe ich die Monster-
Saison gut verkraftet, aber mental war die ständige Reiserei ein Problem.“ Mehr Zeit zur
Regeneration in vertrauter Umgebung ist ein Weg dem entgegen zu wirken.
Die Passion Mountainbike, die Bewegung, die Natur haben es Sabine Spitz unvermindert
angetan. Auch in der aktuell „trainingsfreien“ Zeit gibt es Bike-Touren in heimischen Gefilden,
„eigentlich als lockere Runde geplant“ war es dann doch wieder ein vier Stunden langes Auf und
Ab. Und dann ab auf den Lausitzring. „Die anderen schwitzten ganz schön. Ich nicht, hatte auch
keine feuchten Hände.“ Neue Speed-Herausforderungen – nach der Samba-Bike-Mission am
Zuckerhut. Im Herbst 2015 will man den Olympia-Kurs inspizieren. „Sind ja nur noch gut
anderthalb Jahre bis Olympia“, grinst Sabine.
Weitere Informationen rund um das Sabine Spitz Haibike ProTeam:
http://www.haibike.de/proteam
Fotos (Alok Paleri/ R. Schäuble)