Die 5. Etappe der 101. Tour de France zog einige Aufgaben mit sich. Unter anderem auch jene des letztjährigen Gesamtsiegers Christopher Froome (Sky), der die Etappe nach zwei Stürzen vorzeitig beendete. Während sich Lars Boom (Belkin) nach einer harten Etappe und neun schwierigen und schlammigen Pflastersteinsektoren in Arenberg als Sieger feiern lassen durfte, konnte Vincenzo Nibali (Astana) sein Leadertrikot souverän verteidigen und baute seinen Vorsprung weiter aus.
Bei diesem ersten grossen Tag der Wahrheit durchlebte IAM Cycling alle Emotionslagen mit den wiederholten Stürzen von Sylvain Chavanel und Heinrich Haussler, die beide eigentlich um den Tagessieg kämpfen wollten. Der Leader des Teams, Mathias Frank, beendete das Rennen trotz Sturz auf dem 55. Rang und verlor dabei 4’16“ auf den Etappensieger und etwas weniger als vier Minuten auf das gelbe Leadertrikot. Der im Kanton Baselland wohnhafte Luzerner war froh, den Tag überstanden und das Schlimmste verhindert zu haben. „Ich musste mich sehr konzentrieren, um nicht an jeder Ecke oder in jedem Kreisverkehr mit der Angst vor einem Sturz unterwegs zu sein. Das Wetter mit viel Regen und Wind machte die Aufgabe für uns nicht einfacher. Wir mussten uns die ganze Zeit reinhängen. Jérôme Pineau und Roger Kluge ist es aber gelungen, mich zu schützen und mich schlussendlich auch sicher ins Ziel zu bringen. Angesichts der Umstände verlor ich nicht sehr viel Zeit und bin einfach froh, diese Etappe überstanden zu haben.“
Weniger als einen Monat nachdem er sich den fünften Mittelhandknochen beim Critérium du Dauphiné Libéré gebrochen hatte, erfüllte Jérôme Pineau seinen Job in der Hölle des Nordens perfekt. Dennoch stellte er sich danach die Frage, ob es eine solche Etappe an einer Tour de France wirklich braucht. „Es war etwas zu viel für meinen Geschmack heute. Wir haben einmal mehr gezeigt, dass der Radsport ein sehr schöner Sport ist. Radsport ist sehr spektakulär. Aber braucht es dazu wirklich ein solches Teilstück in einer dreiwöchigen Rundfahrt? Froome stürzte heute gleich mehrmals. Ich sah Stürze in jedem Kreisverkehr und es gab mehr als 70 weitere bei heiklen Passagen in Lille und Roubaix. Ich denke nicht, dass es übertrieben ist, zu sagen, dass es heute apokalyptisch war. Dennoch fühlte ich mich gut und meine Hand behinderte mich heute überhaupt nicht. Und als Bonus konnten wir Mathias Frank helfen, den Schaden in Grenzen zu halten.“