Lisa Brennauer dominiert die Thüringen-Rundfahrt


Vielleicht entscheidender Sieg im Zeitfahren für Lisa Brennauer (Foto) (Specialized-Lululemon) in Gera; nun fast 1 Minute auf Teamkollegin Evelyn Stevens (USA) – Bilder: cyclingpictures
In Schleiz hatte sie noch gesagt, das Einzelzeitfahren in Gera müsse man noch abwarten, dann sehe man klarer. In Gera meldete Lisa Brennauer ganz klar Ansprüche auf den Gesamtsieg der Thüringen-Rundfahrt der Frauen 2014 an. Als einzige blieb die Kemptenerin unter 29 Minuten für die 20,7 km lange Strecke. Elizabeth Armitstead (GBR, Boels-Dolmans) verlor 1:42 min und liegt damit nun 1:48 min in der Gesamtwertung hinten. Zwischen beide auf Rang zwei verbesserte sich mit der zweitbesten Tageszeit Evelyn Stevens, heute + 17 sec, im Klassement + 51 sec.

Trikotträgerinnen nach der Geraer Etappe, v.l.n.r Esther Fennel, Anna Plichta, Elizabeth Armitstead, Romy Kasper, Lisa Brennauer

Zum ersten Mal richtig laut wurde es in Gera auf dem Markt, als mit Marie-Theres Ludwig (Gera, maxx-solar) die erste von zwei Lokalmatadorinnen als 21. ins Rennen ging. Dasselbe wiederholte sich vor einigen Hundert Zuschauern beim Start der zweiten Geraerin, Beate Zanner (maxx-solar) auf Startplatz 43. Da war ihre Teamkameradin Lisa Heckmann (Michelstadt) bereits im Ziel und hatte eine neue Bestzeit von 33:24 min gesetzt.

Auch weiterhin blieb das Zeitfahren eine zunächst überraschend deutsche Angelegenheit, denn Lisa Heckmanns Zeit verbesserte Elke Gebhardt (Freiburg im Breisgau, Bigla) von Startplatz 19 aus auf 31:12 min, was am Ende Platz 10 bedeutete, dann Madeleine Ortmüller (Buchenau, Nationalteam Deutschland) von Startplatz 23 aus auf 31:07, was ihr Tagesrang neun bescherte, und schließlich Esther Fennel (Fulda, Koga-Central Rhede-Fachklinik Dr. Herzog) von Startplatz 33 aus auf 30:22 min. Mit dieser Zeit saß die 33-jährige rd. eine halbe Stunde auf dem „Heißen Stuhl“ der Führenden, bis feststand, dass sie Vierte des Tags und damit beste Amateurfahrerin wird. Sie kommentierte anschließend ihre gemischten Gefühle auf der Geraer Führendenbühne: „Wenn man lange da sitzt, dann heißt das, dass man früh gestartet ist, also die Tour bisher nicht so gut gelaufen ist. Aber wenn man da lange genug sitzt, dann ist man im Zeitfahren auch weit vorn. Und mit Top 3 oder knapp daran vorbei hatte ich heute wirklich nicht gerechnet.“

Als das Rennen in die entscheidende Phase ging, musste insbesondere Elizabeth Armitstead Federn lassen. Auf dem nur am Beginn und Ende ebenso technischen Parcours wie beim Prolog in Gotha, mit langen geraden Abschnitten zur Kehre in der Nähe des Autobahnkreuzes Gera und wieder zurück, kam die Britin weniger gut zurecht als die Siegerin und verlor als Tagessiebte auf die alte und neue Trägerin des Gelben Sparkasse-Trikots der Führenden deutlich. In der Gesamtwertung von Rang sieben auf Rang vier vorgerückt ist Trixi Worrack (Cottbus, Specialized-Lululemon) mit 29:48 min als Tagesdritte. Sie komplettiertmit Lisa Brennauer und Evelyn Stevens ein Podium, das komplett von einer Mannschaft gebildet wird. In der Gesamtwertung auf Platz sieben vorgerückt ist nach einem sechsten Platz heute Gracie Elvin (AUS, Nationalteam Australien). Einen Rang verloren, nun auf Rang sechs, hat Reta Trotman (NZL, maxx-solar) durch Platz acht im Einzelzeitfahren heute.

Mit ihrer furiosen Fahrt von fast 43 km/h im Schnitt zementierte Lisa Brennauer ihre Führung und übernahm einmal mehr neben dem Gelben Sparkasse-Trikot auch das Blaue Thüringen-Tourismus-Trikot der tagesbesten Deutschen. Traditionell wurden beim Zeitfahren keine Sprint- und Bergwertungspunkte vergeben und keine Wertung der aktivsten Fahrerin vorgenommen, so dass das Schwarz-Gelbe Opel-Bergtrikot und das Grüne Saalfelder Aktiven-Trikot auf den Schultern von Romy Kasper (Forst, Boels-Dolmans) bleiben und das Weiße Herbacin-Sprinttrikot auf denen von Elizabeth Armitstead. Nur in der Wertung der U 23-Fahrerinnen wechselte das Weiß-Blaue proloxx-Trikot die Trägerin. Als 14. des Tages mit einem Rückstand von 2:33 min nimmt Anna Plichta (TKK Pacific Toruń) nun Gesamtrang 10 mit 4:23 min auf die Führende ein und übernahm damit das Trikot von ihrer Mannschaftskameradin Katarzyna Wilkos.

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