Auf der zweiten Etappe der Tour of California ging es um den Anstieg zur Gibraltar Road. Für lange Zeit bestimmte eine Ausreißergruppe das Renngeschehen, aber wie erwartet traten die Kletterer am Ende des Tages verstärkt in Aktion. E. Bernal setzte eine entscheidende Attacke am Anstieg zur Gibraltar Road und verwies damit seine Kontrahenten auf die Plätze. Rafał Majka erbrachte heute eine solide Leistung und belegte am Ende eines schweren Tages im Sattel den 2. Platz. Er liegt damit jetzt auch auf dem 2. Platz in dem Gesamtklassement.
Die Strecke
Nach der gestrigen sprinterfreundlichen Auftaktetappe stand am zweiten Tag der Tour of California eine 157km lange Etappe von Ventura zur Gibraltar Road auf dem Programm. Die Strecke führte die Fahrer über insgesamt 2437 Höhenmeter sowie über fünf kategorisierte Anstiege, darunter vier der 3. Kategorie und einen der Hors Catégorie. Zuerst erwartete die Fahrer ein 1,6km langer und 4,7 Prozent steiler Anstieg zum Balcom Canyon, gefolgt von der 3,9km langen und 4 Prozent steilen Ojai Road. Nach etwa 20km hügeligem Terrain mussten zwei weitere Anstiege der 3. Kategorie – Casitas Pass (2,9km, 5,7%) und Greenwell Ave (1,1km, 8,1%) – bewältigt werden. Die schwerste Aufgabe des Tages wartete aber zum Schluss der Etappe. Hier mussten die Fahrer den 12km langen und durchschnittlich 8 Prozent steilen Anstieg zur Gibraltar Road, den höchsten Punkt der Strecke mit 1062m über dem Meeresspiegel, meistern.
Teamtaktik
Es war zu erwarten, dass auf dieser Etappe bereits eine Vorentscheidung im Kampf um den Rundfahrtsieg fallen würde und dass es heute zu wesentlichen Bewegungen im Gesamtklassement kommen könnte. Wer die Gesamtwertung für sich entscheiden möchte, musste deshalb seine Kletterqualitäten bei der Bergankunft auf der Gibraltar Road zeigen. BORA-hansgrohe arbeitete für den Gesamtzweiten des Vorjahres, Rafał Majka. Er hat dieses Jahr schon bei Tirreno-Adriatico und der Abu Dhabi Tour seine solide Kletterfähigkeiten gezeigt und die heutige Etappe bot ihm eine Chance, seine gute Form weiter zu beweisen und sich eine gute Ausgangsposition für die kommenden Etappen zu verschaffen.
Das Rennen
Eine 3-Mann Gruppe setzte sich vom Feld relativ früh im Rennverlauf ab und fuhr nach 50km einen Vorsprung von fast 4 Minuten heraus. Lange Zeit blieb die Rennsituation unverändert, aber vor dem dritten Anstieg des Tages übernahmen BORA-hansgrohe und Team Sky Verantwortung im Feld und verringerten den Abstand zu den drei Ausreißern auf 2 Minuten mit noch 50km bis zum Ziel. Danach machte das Peloton Ernst und unter dem Tempodiktat von I. Stannard begann der Vorsprung der Fluchtgruppe weiter zu schmelzen. Nach einem langen Tag im Sattel war es 15km vor dem Ziel um die Ausreißergruppe geschehen. Beim harten Anstieg zur Gibraltar Road machte Team Sky wieder das Tempo an der Spitze des stark ausgedünnten Fahrerfeldes, in dem sich auch Rafał Majka befand. Mit 2km bis zum Gipfel setzte E. Bernal eine entscheidende Attacke und distanzierte seine Konkurrenten. Der junge Kolumbianer gewann nach einer beherzten Solofahrt die zweite Etappe und eroberte sich damit das gelbe Trikot. Rafał Majka zeigte sich auf den letzten Kilometern kämpferisch und belegte den 2. Platz. Er liegt damit jetzt auch auf dem 2. Platz in der Gesamtwertung.
Reaktionen im Ziel
„Nach einem Monat Rennpause bin ich mit meinem Resultat zufrieden. Es war ein schwerer Anstieg aber es gelang mir das Tempo mitzuhalten und letztendlich den zweiten Platz zu erringen. Wir haben noch fünf Etappen vor uns, und ich werde natürlich mein Bestes tun, eine gute Platzierung in der Gesamtwertung zu belegen.“ – Rafał Majka
„Wir wussten, dass die heutige Etappe und besonders der Anstieg zur Gibraltar Road sehr schwierig sein würde und dass Bernal unser stärkster Kontrahent war. Er ist ein junger Fahrer, ein reiner Kletterer, und seine Attacke mit 2km bis zum Ziel war entscheidend. Trotzdem gelang es Rafał Majka den zweiten Platz vor den anderen Hauptfavoriten zu erringen. Er holte sich damit auch wertvolle Bonussekunden. Ich glaube wir können mit dieser Leistung zufrieden sein. Rafał hatte heute gute Beine und das Team brachte ihn in eine gute Ausgangsposition am Fuß des Anstiegs. Wir haben noch fünf Etappen vor uns und damit auch fünf weitere Chancen.“ – Patxi Vila, Sportlicher Leiter
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© BORA – hansgrohe / Bettinophoto