Nach vier Jahren an der Tour de France, reicht es heute zum ersten Sieg für den Rennstall aus Raubling. Nach einem spannenden Finale, in dem Peter Sagan sogar noch aus dem Pedal rutscht, setzt sich der UCI Weltmeister vor M. Metthews durch.
Obwohl als Flachetappe eingestuft, unterschied sich die Strecke heute deutlich von der Gestrigen. Die 212,5km zwischen Verviers und Longwy waren durchwegs wellig, und mit 3 Bergwertungen der 4. Kategorie bzw. 2 der 3, kam dieses 3. Etappe der Tour de France am ehesten den Klassiker-Spezialisten entgegen. Durch den 1,6 Kilometer langen Schlussanstieg war ein Massensprint auszuschließen. Wobei das Terrain der heutigen Etappe auch Fluchtgruppen eine gute Möglichkeit eröffnete.
Die Etappe schien dem UCI Weltmeister Peter Sagan wie auf dem Leib geschneidert, und für BORA – hansgrohe war damit die Taktik schnell festgelegt. Es galt Gruppen so zu kontrollieren, dass Sagan am Ende um den Sieg im Schlussanstieg kämpfen konnte. Wobei es aufgrund der Etappenlänge wohl auch darum ging, Allianzen im Feld zu finden.
Das Rennen wurde von mehreren Attacken direkt nach dem Start eröffnet. Zur ersten Bergwertung des Tages waren bereits 6 Fahrer vom Feld ausgerissen und hatten sich einen Vorsprung von rund 2 Minuten herausgefahren. BORA – hansgrohe kontrollierte die Gruppe von Beginn an zusammen mit Sky und Quickstep, weshalb der Abstand nie mehr als 3 Minuten betrug. Beim Zwischensprint des Tages in Wincrange holte UCI Weltmeister Peter Sagan wieder ein paar Punkte beim Sprint aus dem Feld.
Rund 60km vor dem Ziel attackierten 3 weitere Fahrer aus dem Feld. Durch diese Tempoverschärfung verringerte sich auch der Vorsprung der Spitzengruppe, wenige Kilometer später erfolgte der Zusammenschluss zwischen Spitze und Verfolgern. Die Allianz in der neuen Spitzengruppe hatte aber nicht lange Bestand, 45km vor dem Ziel hatten sich 4 Fahrer von den anderen Spitzenreitern erneut absetzen können. Der Abstand zum Feld betrug nun 1:40, in diesem sorgten die Teams BORA – hansgrohe, Sunweb und Quickstep für Tempo.
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Am vorletzten Anstieg, rund 20km vor dem Ziel, flog die Spitze völlig auseinander, während auch im Feld das Tempo immer höher wurde. Schnell war auch der Letzte der Ausreißer eingeholt, und alle Teams versuchten ihre Kapitäne in Position zu bringen. Auf den letzten beiden ansteigenden Kilometern setzte sich zuerst BMC an die Spitze und R. Porte attackierte. Rafal Majka war immer noch bei Sagan und konnte die Lücke schließen, bevor Sagan selbst sich an die Spitze setzte. Der UCI Weltmeister macht es noch einmal spannend, als er beim Antritt aus dem Pedal rutschte. Dennoch konnte niemand mehr an Sagan vorbeiziehen.
Im Ziel zeigte sich Sagan über den ersten Tour de France Sieg von BORA – hansgrohe überglücklich: „Zuerst einen riesen Dank an meine BORA – hansgrohe Mannschaft. Sie haben heute einen unglaublichen Job gemacht und waren den ganzen Tag an der Spitze. Es war hart im Finale mit dem Gegenwind. Auch technisch war es am Ende nicht einfach und die letzten 2 Kilometer sehr steil. BMC ist stark gefahren und Porte hat am Ende attackiert. Ich bin bei 400m nach vorne gegangen, habe aber noch verzögert, da es zu früh war um anzutreten, ich dachte an gestern. Als ich dann den Sprint angezogen habe, bin ich auch noch aus dem Pedal gerutscht! Ich dachte schon, dass ich wieder einen Fehler gemacht habe und es vermassele. Aber ich habe mich nicht beirren lassen und konnte Matthews auf Distanz halten. Ich bin überglücklich, danke BORA – hansgrohe.“
Auch Ralph Denk feierte den ersten Sieg von BORA – hansgrohe: „Das ist ein besonderer Tag für BORA – hansgrohe. Nach vier Jahren bei der Tour hat es endlich geklappt. Die Etappe war wie für Peter gemacht, aber als ich den Schlussanstieg gesehn habe, war ich mir nicht mehr sicher. Das Team hat einen unglaublichen Job gemacht, aber als Peter aus dem Pedal gerutscht ist, dachte ich wieder es sei gelaufen. Aber Peter ist eben der Weltmeister, und das hat er am Ende wieder einmal bewiesen.“
Marcus Burghardt, der einer der wichtigen Unterstützer im Finale war, ergänzte: „Es ist immer hart hier an der Tour, weil der Kampf um die Positionen schon 20-30km vor dem Ziel beginnt. Pawel und ich mussten Peter am Fuße des letzten Anstiegs vorne hineinfahren, das hat geklappt. Am Ende hat er es alleine umgesetzt, er brauchte die nötige Kraft, aber die hatte er. Ich weiß nicht, ob er vom selben Planeten ist wie wir, er ist so unglaublich talentiert, und wenn er sich etwas in Kopf gesetzt hat, dann klappt das auch. Er ist mental so stark, ich denke das macht den Unterschied.“