Lexware-Biker Luca Schwarzbauer hat sich mit einem vierten Platz beim Swiss Bike Cup in Muttenz auch im Cross-Country zurückgemeldet. Teamkollege Max Brandl hatte Pech und wurde Zehnter. Bei den Junioren fuhr Jannick Zurnieden zu seinem besten Karriere-Ergebnis.
So wie er im Rennen so richtig ins Rollen gekommen war, so sprudelte es auch im Ziel fast atemlos aus Luca Schwarzbauer heraus. Alles was er sagte, war gefärbt von der großen Freude über ein gelungenes Rennen. Eines, wie es ihm dieses Jahr in der Cross-Country-Disziplin noch nicht gelungen war.
Dabei hatte es gar nicht gut angefangen. Während sich Teamkollege Max Brandl in Runde eins auf und davon machte, wurde Schwarzbauer von einen Sturz vor ihm „voll ausgebremst“.
So verpasste er die Gruppe, die erst einmal auf der Verfolgung von Max Brandl war. Der Freiburger Student brachte bereits 25 Sekunden Vorsprung aus Runde eins von sieben mit. „Ich habe mich einfach richtig geil gefühlt und bin zügig den Berg hoch gefahren“, erklärte Brandl wie es zu dieser Solo-Nummer kam.
Bedauerlicherweise durfte er nicht zeigen, ob er das hätte durchziehen können, denn zu Beginn von Runde zwei wurde er wegen eines technischen Problems zum Stopp gezwungen. Etwa eine Minute verlor Brandl und fand sich erst mal nicht mehr unter den besten 20 wieder.
Sein Pech wurde ein wenig zum Glück für Luca Schwarzbauer. Denn als die beiden Lexware-Piloten in der Verfolgergruppe aufeinander trafen, arbeiteten sie gut zusammen.
„Max hat mir mental geholfen“, sollte Schwarzbauer später den Team-Geist hervorheben.
Es gelang dem Duo die Spitzengruppe einzuholen, in der auch Vinzent Dorn sein Pensum abspulte. Die Formation hatte etwa 15 Fahrer und so richtig einig wurde man sich da nicht.
Als zwei Runden vor Schluss der Schweizer Vital Albin am einzigen Berg der Strecke angriff, da kostete das Max Brandl den Anschluss. „Da haben mir dann die Körner gefehlt. Schade, ich wollte hier gewinnen, aber ich bin auch froh, dass die Form stimmt. Das macht mich sehr zuversichtlich“, so Brandl, der schließlich Zehnter (+0:28) wurde.
Luca Schwarzbauer aber hielt sich in der zweiten Gruppe, musste mit Nick Burki nur einen zweiten Schweizer und den britischen U23-Meister Frazer Clacherty ziehen lassen und überquerte die Ziellinie mit 9,3 Sekunden Rückstand auf Albin (1:22:15).
„Ich hatte heute richtig Bumms, so wie beim Rothaus Bike Giro. Ich konnte oben am Berg drüber ziehen. Ich bin echt glücklich, dass ich endlich mal wieder so ein Cross-Country-Rennen fahren konnte“, erklärte der Nürtinger.
Vinzent Dorn verlor in der vorletzten Runde den Anschluss an die Spitzengruppe. Er zeigte sich dennoch zufrieden mit seinem Rennen. „Die faire Startphase war ein Vorteil für mich. Es ist halt was anderes, wenn man gleich vorne mitfahren kann“, so Dorn, der mit 1:02 Minuten Rückstand 16. wurde.
„Am Ende hat mir ein bisschen was gefehlt, aber es macht mich glücklich, dass es endlich mal geklappt hat“, kommentierte ein sehr erleichterter Dorn.
Lars Koch war nach längerer Pause noch nicht spritzig genug, um das hohe Tempo mitzugehen. Der Furtwangener fuhr in einer Gruppe bis Platz 20, konnte sich im Finale allerdings nicht behaupten und wurde 30. (+3:11).
UCI Junior Serie: Starker Zurnieden mit super Beinen
Jannick Zurnieden blinzelte nach dem Rennen der UCI Junior Serie genüsslich in die Sonne. Mit Platz sechs, 35,5 Sekunden hinter dem Schweizer Sieger Joel Roth (1:10:00) stand sein bis dato bestes internationales Resultat in der Ergebnisliste.
Er hatte in der dritten von sechs Runden den Anschluss an die dann zehnköpfige Spitzengruppe gefunden und sich sogar mal getraut auf der langen Flachpassage die Führung zu übernehmen. „Das war mir dann aber doch ein bisschen zu schnell da vorne“, lachte Zurnieden.
Die Spitzengruppe riss in fünften von sechs Runden am Berg auseinander. Und es war ausgerechnet sein Lexware-Teamgenosse David List, der an dritter Stelle fahrend die Lücke aufgehen ließ, nachdem die beiden Schweizer Joel Roth und Alexandre Balmer das Tempo verschärft hatten.
Zurnieden fuhr dann gemeinsam mit List und dem Schweizer Luca Schätti in die letzte Runde hinein. Die Lücke von zehn Sekunden bekam das Trio nicht mehr geschlossen, zumal vorne ein Quintett gemeinsame Sache machte.
Im Kampf um Rang sechs erwies sich dann Zurnieden als der Stärkste. Schätti schlug er hauchdünn im Sprint und List rollte 3,6 Sekunden dahinter über die Ziellinie.
„Ich hatte super Beine und die Luft war auch gut für mich“, erklärte Zurnieden, der immer wieder mit Atemproblemen zu kämpfen hat, wenn die Luft nicht sauber ist von Staub und Pollen. „Die Strecke mag ich sehr, weil man den Berg gleichmäßig hochziehen und sich danach wieder gut erholen kann“, erklärte er seinen sechsten Platz. „Ich bin echt zufrieden“, bilanzierte Zurnieden und grinste.
David List machte eine kritischere Miene. „Für den Dreier-Block, den ich diese Woche trainiert habe, ist es nicht allzu schlecht. Der Kurs kommt mir jetzt auch nicht so ganz entgegen, aber ich habe mir schon ein wenig mehr erwartet“, sagte List, der vor kurzem von Friedrichshafen nach Freiburg in eine Sportler-WG gezogen ist.
Lars Hemmerling belegte Rang 43 (+4:38) und war „eigentlich zufrieden.“ Das eigentlich verbarg sich in der Besonderheit der Strecke, die in weiten Teilen die Fähigkeiten von Straßenfahrern abfragt. „Im Anstieg bin ich meiner Gruppe immer weg gefahren, aber auf der Fläche haben sie mich wieder eingeholt. Das hat viel Kraft gekostet und hat mich ein bisschen zerstört“, erklärte der Saarländer. So büßte er von Position 37 nach drei Runden noch einige Positionen ein.
Marathon: Bettinger auf der Königsdistanz
Matthias Bettinger wagte sich am Samstag beim Grand Raid Christalp in der Schweiz auf die Langdistanz. „Einfach unbeschreiblich hart“, nannte er hinterher diese Königsdistanz von 125 Kilometern und 5025 Höhenmetern zwischen Verbier und Grimentz.
Sein Ziel, die Top 15 schaffte der Breitnauer, nun ja, locker wäre der falsche Ausdruck, aber doch souverän. Als Elfter, 27:20 Minuten hinter dem Italiener Samuele Porro (6:07:54 Stunden) erreichte er das Ziel und zu Platz zehn fehlten nur 2:14 Minuten. Was auf diese lange Distanz fast ein Klacks ist.
Dass er am legendären Pas de Lona „im Laufen noch aus den Top-Ten geschoben“ wurde, war nur ein kleiner Makel. Immerhin, es war kein Geringerer als die MTB-Legende Christoph Sauser (Schweiz), den Bettinger als „ein großes Vorbild“ bezeichnet.
Der Hochschwarzwälder zog zufrieden gen Heimat.
„Einfach genial, dieses Rennen mit einer super Stimmung. Die Fahrer der kürzeren Strecken feuern dich an, wenn sie deine Nummer von der Langstrecke sehen. Unglaublich“, zeigte er fast euphorisiert vom Erlebnis Grand Raid.