Als hervorragender Gesamtdritter hat Tim Wollenberg die TFJV abgeschlossen. Höhepunkt beim internationalen Vielseitigkeitswettbewerb in den französischen Vogesen war ein Etappensieg.
Eine rutschige Brücke hat Tims Traum von einem Sieg bei der TJFV verhindert, gleichzeitig aber auch Tims Verständnis für Chris Froome geweckt. Dabei begannen die Wettbewerbe in Lac Blanc positiv für Tim und das deutsche Team: Bei der Teamstaffel (fließt nur in die Gesamtwertung, nicht in die Einzelwertung ein) belegten Tim und seine Kaderkollegen aus U13, U15 und U17 den dritten Platz.
Am Dienstag ging es mit den Einzelwettbewerben weiter, für die U17 mit einem Eliminator. Diese Disziplin liegt Tim gut und das bewies er auch in Lac Blanc: Als Fünfter schloss der Youngster die Qualifikation ab. Danach kämpfte sich Tim durch die einzelnen Läufe ins Finale. Dort fuhr er mit einem deutschen Kollegen gegen zwei Franzosen. Klar, dass die beiden einen deutschen Sieg verhindern wollten. Doch Tim und sein Landsmann dominierten das Rennen von Anfang an. Im Zielsprint ging es dann nur darum, welcher Deutsche den Sieg davontragen sollte. Im steil ansteigenden Zielberg kam Tim nicht mehr an seinem Partner vorbei. Dennoch war er mit Platz zwei durchaus zufrieden.
Diese sollte am Mittwoch sich erst in Unverständnis und dann in Zorn wandeln, denn ein gegnerisches Team legte Protest gegen Tims aufwändig umgebautes Rad für den Trail am Vortag ein. Daraufhin entschied die Kommission auf einen Rückbau am Rad, erlaubte Tim jedoch einen späteren Start im Trail. Dank der Hilfe des Teammechanikers Jan gelang der Umbau problemlos und Tim durfte los. Offenbar konnte der Youngster den Stress in positive Energie umwandeln, denn bei seiner Problemdisziplin Trail zeigte er diesmal eine gute Leistung. Als 21. von 89 Fahrern war er auf jeden Fall zufrieden. Erst recht, da er in der Gesamtwertung Platz vier belegte und am nächsten Tag das XC-Rennen, Tims stärkste Disziplin, folgen sollte.
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Und dieser Erwartung wurde der Youngster mit Bravour gerecht. Doch der Reihe nach: Tim startete aus der vierten Reihe, wobei zwölf Fahrer immer nebeneinander standen. Drei große Runden waren zu fahren. Nach dem hektischen Start schaffte es der Youngster noch in der ersten Runde zur Verfolgergruppe des Führenden aufzuschließen. Doch das reichte Tim nicht. Mit einem guten Gefühl in den Beinen löste er sich am Ende der zweiten Runde von seinen Mitstreitern. Schon bald holte er den Führenden, einen Belgier, ein. Da der Vorsprung groß genug war und sich keiner von beiden lösen konnte, kam es wieder zum Zielsprint am letzten Anstieg. Diesmal war Tim aber besser vorbereitet: Mehrere Rückblicke seines Kontrahenten nutzte der Youngster eiskalt für die entscheidende Attacke. Sie gelang und Tim fuhr als strahlender Sieger, die Freude laut ausbrüllend, ins Ziel. Als Dritter der Gesamtwertung hatte er jetzt sogar Siegchancen, wobei die ersten Fünf dicht zusammenlagen. Die Entscheidung musste im Downhill am Freitag fallen.
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Der Downhill ist immer ein spektakulärer, aber auch riskanter Wettbewerb. Morgens mussten alle Fahrer nochmal einen Trainingslauf absolvieren. Ein Wertungslauf sollte danach sauber heruntergebracht werden. Aufgrund der Konstellation in der Gesamtwertung wollte Tim auf Sieg fahren, gleichzeitig musste er sich jedoch auch vor den Verfolgern in Acht nehmen. Der Lauf lief lange gut für Tim, bis sein Vorderrad auf einer Brücke einfach wegrutschte. Und hier sind wir wieder beim Tour-de-France-Sieger: „Jetzt weiß ich, wie sich Chris Froome dieses Jahr gefühlt haben muss“, zog Tim nach dem Lauf seufzend eine Parallele zum Sturz des Briten auf regennasser Straße, als ihm das Vorderrad ebenfalls wegrutschte. Immerhin gelang Tim trotz des Malheurs noch die achtbeste Zeit. Die reichte zwar nicht für den Gesamtsieg, war aber gut genug, um wenigstens den dritten Platz zu halten. Glücklich darüber konnte sich der KTM Youngster dann bei der Siegerehrung feiern lassen.