So gut es geht mit Vollgas
Die vier Biker vom Lexware Mountainbike Team sind wohlbehalten in Cairns angekommen und machen vor den 28. Weltmeisterschaften der MTB-Geschichte einen zuversichtlichen Eindruck. Georg Egger und Max Brandl gehören am Freitag im U23-Rennen zum erweiterten Kreis der Medaillenkandidaten, David List und Jannick Zurnieden zeigen vor dem Junioren-Rennen am Donnerstag optimistisch. Eröffnet wird die WM in Australien am Mittwoch mit der Staffel, zu der auch Max Brandl gehört.
Down Under, das war vor der Saison das wichtigste Ziel der Saison für die vier jungen Herren von der MTB-Equipe aus dem Hochschwarzwald. Nicht als Rucksack-Touristen oder Work and Travel. Eher schon Travel and Work.
In Cairns, im Nordosten Australiens, klimatisch den Tropen zugeordnet und am Rande eines Streifens Regenwald liegend, gehen die Mountainbiker ab Mittwoch auf die Jagd nach WM-Edelmetall.
Cairns, das ist Neuland für die vier Lexware-Biker. Die 4,31 Kilometer lange Strecke, die in ihren Singletrail-Passagen durch den Dschungel führt, werden sie erst am Dienstag erstmals unter die Räder nehmen dürfen. Vorher ist sie gesperrt.
So ist man auf die Informationen angewiesen, die man von den Elite-Fahrern bekommt, die dort 2016 und 2014 einen Weltcup bestritten haben. „Von dem, was ich gehört habe, sollte sie ganz gut passen“, meint Georg Egger. „Sie ist wohl nicht so verblockt, sondern recht schnell. Das kam mir in der Vergangenheit immer zugute.“
Auch die acht Stunden Zeitverschiebung nach vorne und die klimatischen Bedingungen habe er gut verkraftet. „Ich fühle mich angekommen in Australien“, so Egger. „Ich denke, dass es am Freitag ganz gut hinhauen sollte.“
Nachdem er 2016 bei der WM bereits Vierter war, stellt sich – natürlich – die Frage nach der Medaille. Aber so einfach ist die Hochrechnung nicht. Titelverteidiger Sam Gaze (Neuseeland), der die Saison in der Elite bestritten hat, ist Favorit. Dahinter werden Weltcup-Gesamtsieger Martins Blums (Lettland) und der Italiener Nadir Colledani hoch gehandelt.
„Eine Medaille zu holen wird nicht einfach“, weiß Georg Egger. „Aber ich fühle mich in ganz guter Verfassung und unmöglich ist es nicht. Das Ziel ist es schon, mal sehen ob es klappt.“
Ein weiterer Konkurrent kommt aus dem eigenen Lager. Max Brandl hat sich noch gezielt auf die WM vorbereitet, nachdem er im Frühjahr wegen seines Ellenbruchs zwei Weltcup-Rennen auslassen musste.
„Ich glaube daran, dass mein Plan aufgeht, auch wenn ich die Strecke noch nicht gesehen habe. In Australien ist noch Winter, deshalb sind die äußeren Bedingungen nicht viel anders als in Freiburg. Mal abgesehen davon, dass es schwül ist“, meint der Deutsche U23-Meister durchaus zuversichtlich.
Er greift bereits am Mittwoch (7 Uhr MESZ) ins Geschehen ein, denn Brandl ist Teil der fünfköpfigen BDR-Staffel. Der Team-Wettbewerb eröffnet um 7 Uhr MESZ die WM und Brandl wird gemeinsam mit Manuel Fumic, Junior Tim Meier, Juniorin Franziska Koch und Sabine Spitz ein Quintett mit Außenseiter-Chancen auf eine Medaille bilden.
Auf jeden Fall hat der Team-Europameister von 2015 aber die Gelegenheit die Strecke im Wettkampf-Modus kennen zu lernen.
Junioren: Zurnieden seit Basel optimistisch
Mit dem, was er von der Strecke so erzählt bekommt, kann sich auch David List ganz gut anfreunden. Der eine Anstieg in der Runde dauert etwa acht Minuten. „Das sollte mir liegen“, meint List. Allerdings war diese lange Bergauf-Passage 2016 nicht so einfach im Rhythmus zu fahren, sondern mit technischen Sektionen durchsetzt und Überholvorgänge waren schwer zu vollziehen.
„Wenn ich mich mit den Verhältnissen gut vertraut machen kann, ist das erste Ziel auf jeden Fall die Top-Ten und wenn es läuft, gerne auch die Top-Fünf“, erklärt der Friedrichshafener mit einem Schmunzeln.
Aber im Grunde, so schiebt er nach, fahre er einfach „so gut es geht Vollgas“ und wolle so weit wie möglich vorne rauskommen.
Jannick Zurnieden hat vor Ort gleich mal einen erfreulichen Faktor registriert. „Hier sind keine Pollen unterwegs und es ist auch nicht ganz so warm“, atmet er auf. Moderate 26 bis 27 Grad soll es am Donnerstag beim Rennen der Junioren (7 Uhr MESZ) haben.
Das ist für den Freiburger schon mal eine Voraussetzung, um sein ganzes Potenzial ausschöpfen zu können. „Weil ich beim Rennen in Basel sehr weit vorne mitfahren konnte, hat mich für die WM optimistisch gestimmt“, sagt Zurnieden, der sich gerne im Bereich der Top 15 „einordnen“ würde, um dann zu versuchen die Position zu halten oder gar auszubauen.
Zeitplan (MESZ)
Mittwoch, 6. September
07.00 Uhr Team Relay (mit Max Brandl)
Donnerstag, 7. September
05.00 Uhr Juniorinnen
07.00 Uhr Junioren (mit Jannick Zurnieden und David List)
Freitag, 8. September
06.30 Uhr Herren U23 (mit Max Brandl und Georg Egger)
Samstag, 9. September
02.00 Uhr Damen U23
04.00 Uhr Damen Elite
06.30 Uhr Herren Elite