Bei der heutigen vorletzten Etappe waren alle Augen nur auf den zu erwartenden Massensprint gerichtet. Der Kurs war die meiste Zeit über flach, das Finale hingegen forderte mit engen Kurven und Kreisverkehren das Peloton heraus. UCI Weltmeister Peter Sagan war im Finale gut positioniert, musste sich aber hauchdünn dem jungen Kolumbianer Gaviria geschlagen geben. Das Punktetrikot behält er aber weiterhin.
Nach der gestrigen längsten Etappe begrüßten die Fahrer die heutige kürzere und vom Profil her auch flachere Etappe. 168 Kilometer und eine Bergwertung sollten es heute werden, doch es sind immer die Fahrer, die ein Rennen einfach oder schwierig machen. Eine 8-Mann Gruppe setzte sich gleich zu Beginn des Rennens ab und bildeten einen Vorsprung von 3 Minuten zum Hauptfeld. Das Fahrerfeld, allen voran die Sprinter, akzeptierten dies nicht und schraubten das Tempo hoch. Als noch circa 100 Kilometer zu fahren waren, sank der Vorsprung zwischen Spitze und Feld immer weiter.
Auf den letzten 10 Kilometern kam es schließlich zum Zusammenschluss, die Attacken gingen aber weiter. 6 Kilometer vor dem Ziel, attackierte nun auch UCI Weltmeister Peter Sagan und versuchte eine Lücke zu den anderen Sprintern herzustellen. Schnell wurde das Tempo im Hauptfeld verschärft um den UCI Weltmeister einzuholen.
Der letzte Kilometer war extrem hektisch. Mit voller Geschwindigkeit und Straßenhindernissen war die Gefahr von Stürzen groß. Aufgrund der vielen Attacken und engen Kurven war es den Sprinterteams nicht möglich sich zu formieren, viele waren auf sich alleine gestellt. Peter war etwas blockiert und konnte erst spät seinen Sprintzug beginnen. Hauchdünn musste er sich Gaviria (Quick-Step Floors) geschlagen geben. Dieser zweite Platz bedeutet aber, dass er morgen ins Finale wieder mit dem Punktetrikot auf seinen Schultern gehen wird.
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Nach der harten Etappe am Vortag meinte Peter: „Es war eine sehr nervöse Etappe und wir haben sie ohne jegliche Vorfälle beendet. Quick-Step Floors attackierte viel und ich für mich bin glücklich mit meinem Ergebnis. Gaviria war etwas stärker als ich und holte sich den Sieg. Nach den Anstrengungen gestern bin ich zufrieden mit meiner Leistung und dem Ergebnis heute.“
Im Ziel meinte Team Coach Patxi Vila wie schwierig das Finale werden würde, vor allem nach Peter´s Leistungen gestern. „Wie erwartet endete die Etappe heute im Massensprint. Der Kurs zum Schluss war etwas knifflig, viele Kurven und kleine Wellen. Es war nicht einfach für das Team aber sie haben geholfen, wie sie nur konnten. Danke für die außergewöhnlichen Fähigkeiten, Peter ist ein Fahrer der nicht wirklich ein lead-out benötigt. Er war in einer guten Position und Gaviria war an seinem Hinterrad. Gaviria wartete zu und Peter versäumte um Haaresbreite den Sieg. Dieser zweite Platz ist aber ein gutes Ergebnis, wenn man berücksichtigt wie hart er gestern gefahren ist, während die anderen Sprinter es etwas ruhiger angehen haben lassen. Ich denke, wir können zufrieden sein mit dem Ergebnis heute, Tirreno – Adriatico verlief für das gesamte Team gut. Wie haben zwei Etappensiege, einen zweiten und dritten Platz, ist das gut.“
Nach 6 harten Etappen steht morgen die Schlussetappe, das Einzelzeitfahren in San Benedetto del Tronto an. Für einige wird es ein entspanntes 10,5km langes Rennen, für andere wird es aber die letzte Chance sein einiges in der Gesamtwertung noch umzuwerfen.
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