Lexware-Junior Luca Schwarzbauer wurde bei den Weltmeisterschaften im norwegischen Hafjell mit Bronze dekoriert und David Horvath komplettierte als Fünfter einen erfolgreichen Tag für die MTB-Equipe aus dem Hochschwarzwald. „Ganz schön spannend“, fand Team-Chef Daniel Berhe das Junioren-Rennen. Und er lobte, genauso wie BDR-Vizepräsident Udo Sprenger, die Leistung von Luca Schwarzbauer. Eigentlich klar, mit der WM-Bronzemedaille um den Hals, der ersten für den Bund Deutscher Radfahrer bei dieser WM in Norwegen.
Doch nicht für den ehrgeizigen Nürtinger., der für die Spannung gesorgt hatte. Der war ganz und gar nicht zufrieden mit seiner Leistung.
„Ich habe mich nicht gut gefühlt. Das war miserabel heute“, fand Schwarzbauer. „In Top-Form wäre viel mehr möglich gewesen heute.“
Im Moment sei er nicht zufrieden mit der Bronze-Medaille, aber „vielleicht kommt das heute Abend.“
Dass er diesen schlechten Tag, der schon damit anfing, dass in den ersten beiden Runden der Sattel nicht in der richtigen Position, sondern zu hoch eingestellt war, noch in Bronze gießen konnte, das war für sich genommen eine Ausnahme-Leistung. Auch in mentaler Hinsicht.
Bis auf Rang zwölf war er zurück gefallen, 50 Sekunden Rückstand auf Platz zwei wurden gemeldet. Da rechnete niemand mehr mit einer Medaille. Auch er selbst nicht. „Ich dachte nur, bei einer WM darfst du nicht aufgeben“, so der Deutsche Meister zu dieser Phase.
Nach der nächsten Abfahrt war er jedoch schon Sechster und die Differenz auf den Kolumbianer Egan Bernal war deutlich geringer geworden.
„Heute waren es meine Fähigkeiten im Downhill, die mir die Medaille gerettet haben“, konstatierte Schwarzbauer, der in der dritten Runde zu Teamgenosse David Horvath aufschloss.
Horvath war zwischenzeitlich bis auf zehn Sekunden an die Medaillenränge heran gefahren. „Die waren aber einfach stärker und als Luca kam, konnte ich da auch nicht mitgehen“, erzählte der Deutsche Vize-Meister.
Schwarzbauer: Ich werde daraus lernen
So machte sich Schwarzbauer alleine daran den Niederländer Milan Vader und Egan Bernal einzuholen. Das gelang ihm in der vorletzten Runde mit einer furiosen Abfahrt. Er egalisierte 17 Sekunden Rückstand und war mitten im Kampf um Silber. Das angepeilte Regenbogen-Jersey war in Person von Simon Andreassen aus Dänemark bereits enteilt.
Vader griff an, doch Bernal und Schwarzbauer konnten die Lücke noch mal schließen und der Niederländer bezahlte danach für seien Anstrengung. Bernal war am letzten Anstieg stärker und ließ seinen deutschen Konkurrenten zurück. Mit acht Sekunden Rückstand ging Schwarzbauer in den letzten Downhill und wieder gelang es ihm zurück zu kommen.
In der letzten Felspassage vor der Ziellinie wollte er eigentlich am Hinterrad des Südamerikaners sein, doch der riskierte da auch mehr als in der Runde zuvor. Obwohl Schwarzbauer noch mal Energie in die Waagschale warf, reichte es um eine Rad-Länge nicht mehr ganz zu Silber.
Mit 38 Sekunden Rückstand auf Andreassen hatte die Medaille die gleiche Farbe, wie jene, die Julian Schelb im Jahr 2010 für das Lexware Mountainbike Team eingefahren hatte.
„Vermutlich habe ich mir vor der WM zu wenig Erholung gegönnt. Aber ich werde aus dieser Erfahrung lernen“, blickte Luca Schwarzbauer dann schon wieder positiv in die Zukunft.
David Horvath by Küestenbrueck
David Horvath jubelte indes über seinen fünften Platz. Für den Reutlinger war es eine Erleichterung, nach einigen bescheidenen internationalen Resultaten zuvor. „Ich war die ganze Zeit am Limit. Ich muss zugeben, ich habe kurz an den dritten Platz gedacht, aber das war zu viel“, erklärte Horvath.
Er war aber stolz darauf, dass er nicht einbrach, als es „rückwärts ging“. Gegen den Franzosen Hugo Briatta verteidigte er den fünften Rang und erfüllte sich damit ein Ziel, das er sich „insgeheim“ gesteckt hatte. „An die Top-Fünf habe ich für mich gedacht. Dass es jetzt geklappt hat, ist genial“, so Horvath. Zwei Fahrer in den ersten Fünf bei einer WM, das hat es für das Lexware Mountainbike Team noch nie gegeben.
Schwarzbauers Staffel-Einsatz endet enttäuschend
Schon Mittwoch hatte Luca Schwarzbauer eine große Enttäuschung zu verkraften. Schon im Staffel-Rennen war bei ihm gar nichts zusammen gegangen. „Unter aller Kanone“ sei seine Leistung gewesen, urteilte er selbst. „Als ob ich nach fünf Wochen Trainingspause gleich ein Rennen fahre.“
Er verlor im Vergleich zu den anderen Junioren im Team-Wettbewerb über eine 4,1-Kilometer-Runde sehr viel Zeit und gab damit seinen Kollegen ein zu großes Handicap mit auf den Weg. „Das tut mir leid für das Team“, meinte er deprimiert.
Die Vorbereitung war auf das Junioren-Rennen am Mittwoch ausgerichtet. Deshalb war der Dienstag für ihn ein Ruhetag. Da Schwarzbauer am Tag vor einem Wettkampf jedoch eine harte Belastung benötigt, konnte er sein Potenzial nicht abrufen. Dass es sich so heftig auswirken würde, das hatten weder sein Trainer Toni Uecker noch der Bundestrainer gedacht.
Startfahrer Julian Schelb hatte schon Pech gehabt, als er durch den strauchelnden Franzosen Jordan Sarrou aufgehalten wurde. Sabine Spitz übernahm an 15. Stelle von Schwarzbauer, fuhr bis auf den elften Rang nach vorne, bevor der Kirchheimer Manuel Fumic das deutsche Quartett mit einer starken Leistung noch auf den fünften Rang nach vorne brachte, 36 Sekunden hinter dem Bronze-Rang von Tschechien und 1:31 Minuten hinter den Franzosen, die mit 45 Sekunden Vorsprung auf die Schweizer gewinnen konnten.
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