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Schwierige Bedingungen prägten den Auftakt zur 104. Tour de France. Ein schneller, 14 Kilometer langer Zeitfahrkurs in Düsseldorf, verlangte den Fahrern einiges an Mut ab. Beim Sieg von G. Thomas konnten besonders die Kletterer von BORA – hansgrohe mit einem starken Rennen überzeugen.
Am Samstag den 1. Juli 2017 wurde also nun, nach langer Vorfreude, endlich wieder deutsche Radsportgeschichte geschrieben. 30 Jahre nach Berlin erlebt Düsseldorf den Grand Départ der 104. Tour de France. Schon bei der Team-Präsentation am Donnerstag, bewiesen unzählige Fans, dass der deutsche Radsport sich unwiderruflich im Aufschwung befindet, und in Düsseldorf eine große Radsportparty gefeiert wird. Selbst teilweise heftiger Regen konnte die Stimmung dabei heute nicht trüben.
Die Ziele von BORA – hansgrohe liegen, bei dieser ersten Tour de France als WorldTeam, einerseits auf den Sprints mit UCI Weltmeister Peter Sagan, anderseits will das Team mit Rafal Majka auch in der Gesamtwertung eine Rolle spielen. Mit Emanuel Buchmann, der als Helfer für Majka agieren soll, hat man auch noch ein deutsches Ass in der Hinterhand.
Beim heutigen Auftakt, einem 14km langen Einzelzeitfahren, ging es sowohl für Sagan als auch für Majka darum, den Rückstand möglichst in Grenzen zu halten. Der UCI Weltmeister könnte aus einer guten Ausgangsposition in den nächsten Tagen, durch Zeit Bonifikationen, das Gelbe Trikot angreifen. Für Majka ist es wichtig, den Kontakt zu den Favoriten für den Gesamtsieg zu halten. Mit Maciej Bodnar hat BORA – hansgrohe auch den 4. Der letzten Zeitfahr-WM in seinen Reihen. Für den polnischen Zeitfahrspezialisten ging es also zum Auftakt durchaus um eine Topplatzierung.
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Emanuel Buchmann startete früh ins Rennen. Wie schon beim Critérium du Dauphiné zeigte der junge Deutsche ein sehr gutes Zeitfahren. Als Kletterer kam ihm der flache Parcours wenig entgegen. Dennoch überzeugte Buchmann in einer Zeit von 16:44, was am Ende Rang 33 bedeutete. Zu seinem Tour-Auftakt meinte Buchmann: “Ich habe mich von Beginn an gut gefühlt. Es war unglaublich die ganzen Leute zu hören, besonders nach den Kurven beim Herausbeschleunigen. Ich bin mit meiner Zeit zufrieden. Ich habe nicht zu viel Zeit verloren, es war also ein guter Start in die Tour für mich.“
Auch für Rafal Majka lief es gut. Für den polnischen Meister von 2016 machte sich die harte Arbeit im letzten Trainingslager bezahlt. In der Sierra Nevada wurden auch einige Zeitfahreinheiten trainiert, wobei besonders an seiner Position auf dem Rad gefeilt wurde. Am Ende belegte Rafal Platz 54 und war um 9 Sekunden langsamer als Buchmann. Beide schlugen sich damit auch gut mit Blick auf die Gesamtwertung. „Ich denke, das war OK heute. Eine Sekunde vor Pinot ist nicht schlecht. Meine Beine waren gut, das ist nicht immer so nach einer Phase lockeren Trainings und dann einem Zeitfahren. Der erste Schritt ist also gemacht, es kommen aber noch viele weitere“, kommentierte Majka seine Leistung.
Peter Sagan überraschte in diesem Jahr schon bei der Kalifornien-Rundfahrt mit einem starken Zeitfahren. Auch heute lieferte der UCI Weltmeister eine gute Performance ab. Obwohl die Strecke gerade bei Sagan sehr nass war, konnte er mit einer Zeit von 16:29 überzeugen. Im Ziel, als 18. Des Tages, zeigte sich der UCI Weltmeister dann entsprechend zufrieden: „Ich habe wirklich alles gegeben und bin ans Limit gegangen. Die Beine waren sehr gut, es war aber schwierig im Regen. Ohne Sturz durchzukommen war heute das Wichtigste, das hat schon mal gut geklappt. Wir werden sehen, wo wir mit diesem Resultat landen, aber ich bin nun zuversichtlich für die nächsten 3 Wochen.“
Als Letzter von BORA – hansgrohe ging Maciej Bodnar ins Rennen. Nach einer kleinen Enttäuschung bei den polnischen Zeitfahrmeisterschaften letzte Woche, wo er nur Rang drei belegen konnte, fühlte sich „Bodi“ heute besser, ging aber als wichtiger Helfer für Sagan kein Risiko ein. Mit einem Rückstand von 0:33 zum Sieger G. Thomas, belegte er am Ende Rang 25. „Es war ein schneller Kurs, der durch den Regen gefährlich wurde. Ich bin zufrieden ohne Sturz durchgekommen zu sein. Ich habe mich gut gefühlt, das ist wichtig, denn es kommen 3 harte Wochen auf uns zu“, so Maciej Bodnar nach dem Rennen.
Der sportliche Leiter und Coach Patxi Vila fasste den ersten Tag an der Tour wie folgt zusammen: „Emu ist ein starkes Rennen gefahren, aber wir wussten schon aus der Dauphiné, dass er sich im Zeitfahren verbessert hat. Auch Rafa ist ein gutes Rennen gefahren. Er hat rund 3’’ pro Kilometer auf Thomas verloren, das ist im Rahmen dessen, was wir erwartet haben. Peter hatte etwas Pech mit dem Regen. Vielleicht hat er auch etwas zu schnell begonnen, aber seine Leistung war stark. Bei Bodi war am Ende leider mehr Gegenwind als zu Beginn, er hat aber auch Zeit in den Kurven liegen lassen.“
Auf den kommenden Etappen geht es nun darum, Peter Sagan beim Kampf ums Grüne Trikot zu unterstützen. Morgen, auf 203,5km von Düsseldorf nach Lüttich, wird ein erster Massensprint erwartet. Wobei auf den schmalen Straßen in Belgien auch auf den Wind zu achten sein wird.
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