„Diskriminierung rücksichtsvoller Radfahrer!“

DIMB und ADFC fordert Abschaffung der 2-Meter-Regelung
Stuttgart. – 1995 wurde in das Landeswaldgesetz die Regelung aufgenommen, dass
Radfahrer nur auf Waldwegen fahren dürfen, die breiter als 2 Meter sind (§ 37). Im
Sommer 2013 hat sich ein breites Bündnis von Fahrrad-Initiativen zusammengetan, um
diese anachronistische Regelung abzuschaffen. Dem Bündnis gehören die Deutsche
Initiative Mountainbike (DIMB), der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) sowie der
Badische und der Württembergische Radsportverband an, die zusammen mehr als 60.000
Mitglieder repräsentieren.


Gleichzeitig wurde dazu eine Petition gestartet, um durch eine große Anzahl von
Unterschriften dem Anliegen Nachdruck zu verleihen. Baden-Württemberg ist nämlich das
einzige Bundesland mit einer solch einschränkenden Vorschrift. Innerhalb kurzer Zeit
unterzeichneten über 58.000 Menschen die Petition. Vertreter der beteiligten Verbände
übergaben am Mittwoch (4. Dezember 2013) in Stuttgart die Unterschriften an die
Vorsitzende des Petitionsausschusses, Beate Böhlen (GRÜNE).
Die Landesvorsitzende des ADFC, Dr. Gudrun Zühlke, betonte bei der Übergabe der
Unterschriften, Radfahren im Wald müsse ohne schlechtes Gewissen möglich sein.
„Radfahrer und Wanderer gehen im Wald in aller Regel respektvoll und rücksichtsvoll
miteinander um. Die aktuelle Gesetzeslage schließt aber auch die vernünftigen,

rücksichtsvollen Radfahrer von der Nutzung der schmalen Waldwege aus, obwohl es dafür
keinen rationalen Grund gibt“, sagte Zühlke und kritisierte die zurückhaltende Reaktion
des Landwirtschaftsministeriums. In Hessen habe die Landesregierung aufgrund einer
ähnlichen Petition zusammen mit Verbänden und Experten eine pragmatische Regelung
erarbeitet, die vor allem auf Rücksichtnahme setzt. Es sei angesichts der viel
beschworenen „Politik des Gehörtwerdens“ unverständlich, weshalb die Landesregierung
in dieser Sache eine sture Haltung einnehme.
„Es geht hier nicht um das Quer-durch-den-Wald-Fahren, sondern um die normale
Nutzung bereits befestigter Wege,“ stellte Michael Winkler von der Deutschen Initiative
Mountainbike (DIMB) fest. „Nur zwei Prozent der Wanderer stören sich an der bloßen
Anwesenheit von Radfahrern, während die überwiegende Mehrheit der Wanderer mit den
Radfahrern gut zu recht kommt. Nun ist es an der Politik, sich zu bewegen und die
Diskriminierung der Radfahrer endlich abzustellen.“ Winkler ergänzt: Nur mit einer Öffnung
des Wegenetzes für Radfahrer könne das touristische Potential des Landes Baden-
Württemberg genutzt und richtig vermarktet werden.
„Die große Masse der Mountainbiker verhält sich doch ohnehin schon angemessen“,
sagte Hans Lutz, Vertreter des Württembergischen Radsportverbands (WRSV). „Das
Einzige was man mit strengen Gesetzen erreicht, ist, zu polarisieren“, sagte Lutz und
schlug vor, in einen konstruktiven Dialog einzutreten anstatt dogmatische Fronten
aufzubauen.

„Uns ist daran gelegen, dieses emotionale Thema zu versachlichen“, sagte Herbert Jacob
vom Badischen Radsportverband (BRSV). Es mache Sinn, sich zusammenzusetzen und
das Thema nüchtern zu diskutieren.
5.602 Zeichen Abdruck honorarfrei, Beleg erbeten.
Bildtext (v.l.n.r.): Hans Lutz (Vorsitzender des WRSV), Michael Winkler (stellv.
Vorsitzender DIMB), Norbert Beck (MdL, CDU), Beate Böhlen (MdL, GRÜNE, Vorsitzende
des Petitionsausschusses ), Dr. Gudrun Zühlke (Landesvorsitzende ADFC Baden-
Württemberg). Foto: ADFC/Drewel
Übergabe 2

Bildtext (v.l.n.r.): Hans Lutz (Vorsitzender des WRSV), Michael Winkler (stellv.
Vorsitzender DIMB), Norbert Beck (MdL, CDU), Beate Böhlen (MdL, GRÜNE, Vorsitzende
des Petitionsausschusses ), Dr. Gudrun Zühlke (Landesvorsitzende ADFC Baden-
Württemberg). Foto: ADFC/Drewel

18.000 Mitglieder zählt der Lobby-Verband ADFC in Baden-Württemberg, der sich für die Interessen der Radfahrenden einsetzt und zahlreiche Servicemöglichkeiten anbietet. Bundesweit sind bereits mehr als 138.000 Mitglieder dabei. Für Rückfragen steht Ihnen die ADFC-Landesvorsitzende Dr. Gudrun Zühlke gerne 65 zur Verfügung. Tel. 0711 / 628 999
Der Württembergische Radsportverband (WRSV) zählt etwa 20.000 Mitglieder und befasst sich mit zwei starken Säulen:
Dem Leistungssport zum einen und dem Freizeit- und Breitensport zum anderen. Gut 300 Vereine sind in Württemberg im WRSV zusammengefasst. Kontakt: Hans Lutz, Präsident des WRSV, Telefon 07031-70 229070.
Der Badische Radsportverband (BRV) vereinigt etwa 18.000 Mitglieder in gut 240 Vereinen. Kontakt: Herbert Jacob, Präsident des BRV, Telefon 07733 – 7645
Die Deutsche Initiative Mountainbike (DIMB) mit etwa 60.000 Mitglieder bundesweit und vertritt die Interessen der Mountainbiker. Sie ist in der International Mountainbike 75 Association (IMBA) vertreten.
Wanderer und Radfahrer verhalten sich in der freien Natur umweltgerecht und gegeneinander rücksichtsvoll. Das Fahrrad ist das umweltfreundlichste Verkehrsmittel unserer Zeit. Es stößt keinen Schadstoff aus und läuft so gut wie lärmfrei. Bei naturschonendem Radfahren gibt es keine ökologischen Probleme. Bei gegenseitiger Rücksichtnahme können Wanderer und Radfahrer gut miteinander auskommen. Dieses Miteinander gilt es zu stärken, das Verständnis für die Bedürfnisse der jeweils anderen Nutzergruppen zu erhöhen.

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