Die Thüringer Radteam-Chefin von Maxx-Solar über den tollen Bundesliga-Auftakt, Kupfernagels neue Form und Vermarktungspotenzial im Verband
Von Michael Voß/TA
Erfurt / Waltershausen 02.06.2015
Zwei Tagessiege durch Hanka Kupfernagel, Bundesliga-Führung im Einzel und als Mannschaft – die Radsportlerinnen vom Team Maxx-Solar Thüringen räumten zum Auftakt alles ab. Teamchefin Vera Hohlfeld wagt einen Ausblick.
Hat Sie der Auftakt überrascht?
Wie hatten schon insgeheim auf Siege und die Bundesliga-Spitze gehofft. Das ist ja unser Ziel – dass wir aber so dominieren, hat mich beeindruckt.
Geht das nun so weiter?
Wäre schön (lacht). Aber dass kann bei den Rennen von Freitag bis Sonntag ins Ilsfeld -Auenstein schon ganz anders aussehen. Außerdem lebt der Radsport von der Spannung.
Worin sehen Sie Ursachen für den starken Auftakt?
Wir haben uns gut vorbereitet, ein Teil im Toskana-Trainingslager, die anderen daheim. Hanka Kupfernagel ist nach ihrem Trainingssturz, als sie sich im November vier Rippen gebrochen hatte, mit toller Form zurückgekehrt. Einen Großteil hat sie sich bei ihrem Mountainbike-Etappenrennen in Südafrika geholt.
Ist für die Ex-Weltmeisterin vielleicht sogar die WM drin?
Zunächst möchte Hanka bei der deutschen Meisterschaft Ende Juni in Bensheim vorn mitmischen – vor allem im Zeitfahren. Was dann kommt, muss man sehen. Wir sind ja früher gemeinsam gefahren – ich spüre, dass sie wieder große Freude an Radrennen hat und traue ihr zu, international zu bestehen. Mit 41 wäre das ganz stark. Zudem hilft uns Ihre Riesen-Erfahrung. Die Mädchen lernen von ihr – vor allem taktisch. Hanka kann sehr gut Rennen lesen. Ich bin stolz, sie im Team zu haben.
Hegen andere Ihrer Fahrerinnen WM-Ambitionen?
Ja, Beate Zanner und Corinna Lechner sowie Tatjana Paller auf der Bahn liebäugeln damit.
Muss sich Maxx-Solar nun höhere Saisonziele stecken?
Nein, das bleiben Bundesliga-Erfolge und ein starker Auftritt bei der Thüringen-Rundfahrt vom 17. bis 23. Juli. Ob uns das so gelingt wie im Vorjahr, als Beate eine Etappe gewann, ist bei der Weltklasse im Feld schwer einzuschätzen. Man darf nicht vergessen: Wir sind, bis auf Hanka, ein Amateur-Team.
Es fielen zu Saisonbeginn einige Rennen aus, die Fahrerinnen suchten Starts – hätten Sie sich mehr Wettkämpfe gewünscht?
Ja, das war ärgerlich. Da hoffe ich auch auf eine attraktivere Vermarktung des Frauenradsportes durch den Bund Deutscher Radfahrer. Sonst bleibt das eine Zweiklassengesellschaft.
Bayerinnen, Sächsinnen und Berlinerinnen drängen in Ihr Team. Wie steht es um den Thüringer Nachwuchs?
Eine schwierige Situation: Es müssten Verband, Vereine und Teams enger zusammenrücken, um noch mehr Zwölf- bis Vierzehnjährige zu begeistern. Das muss auch über Optik funktionieren. Die Mädchen sollen sagen: ‚Das sieht geil aus – das will ich machen.‘ Dass Radfahren auch wehtut, merken sie früh genug.