Meilenstein mit neuen Höhepunkten – ein bekannter Sieger, erfolgreiche Promi-Teams


Strahlende Gesichter bei den Siegern der 24-Stunden-Rennen im Rahmen des Radsport-Kultevents Rad am Ring auf dem Nürburgring: Markus Rieber wiederholte seinen Vorjahreserfolg als Einzelfahrer auf dem Eifel-Asphalt, während Markus Hager den parallel laufenden Mountainbike-Wettkampf als Einzelkämpfer für sich entschied.

Das prominent besetzte „Koga-Ladies“-Frauen-Viererteam verteidigte wie geplant seinen Titel in der Disziplin. Bei den Achter-Mannschaften stand das „Ledschends – Wings for Life“-Team unter verschärfter Beobachtung, hatte sich die Truppe um DTM-Pilot Timo Scheider doch einen Podestplatz ausgerechnet – das Rennen brachte den Klassensieg.

Auch auf Seiten des Veranstalters zeigten am Sonntagnachmittag alle Daumen gen Himmel: Neue Errungenschaften wie das Zeitfahren am Samstagabend, die Junioren-Lizenzrennen und der umgebaute Expobereich im Fahrerlager erwiesen sich als Volltreffer.

Ganz offensichtlich gibt es einige feste Werte, die Rad am Ring-Teilnehmer immer wieder ansprechen, wenn sie Ihre Eindrücke vom 24-Stunden-Rennen schildern sollen. Nach dem für sie schönsten Teil der Strecke gefragt, nennen sie regelmäßig die Abfahrt durch die Fuchsröhre – ob geschwindigkeitsverwöhnte Autorennfahrer wie Timo Scheider oder ehemalige Radprofis wie der Österreicher René Haselbacher. „Die Fuchsröhre runterzufahren ist etwas ganz Tolles – ich liebe es, die Geschwindigkeit mit aus der Kurve zu nehmen“, sagt Haselbacher. Scheider gefällt die Fuchsröhre ebenfalls, aber auch die folgenden schnellen Kurvenpassagen bei Breitscheid: „Da hilft mir sicher meine Streckenkenntnis aus dem Rennwagen, da konnte ich etliche Meter auf die Konkurrenz gutmachen.“ Was den Teil der Nordschleife angeht, der den Fahrern am meisten Respekt einflößt, herrscht ebenfalls weitgehend Einigkeit. „Der Anstieg zur Hohen Acht ist selbst für mich als Profi anstrengend“, sagt Christian Knees, 2010 deutscher Straßenmeister und immer noch aktiver Radsportler im Team Sky. Mike Kluge, der ehemalige Querfeldein-Weltmeister, pflichtet ihm bei: „Da spürst Du jeden Atemzug, den Du machst – oder den Du gerne gemacht hättest.“ Doch die Atmosphäre des 24-Stunden-Rennens scheint alle Strapazen ausreichend zu belohnen. „Die Nacht ist für mich das Highlight“, sagt der ehemalige deutsche ProTour-Fahrer David Kopp, „man fährt wie durch ein Lichtermeer, da sind ja Tausende von Sportlern unterwegs. Vor allem aber sieht man bei Nacht nicht so genau, wie steil es den Berg hoch geht“, fügt er noch grinsend hinzu. Und wünscht sich vor dem Einbruch der Nacht – wie die meisten Ring-Radler –, dass es nicht regnen möge.

Nach dem katastrophale Wetterbedingungen vor einem Jahr den zeitweiligen Abbruch des Rennens in der Nacht erforderlich gemacht hatten, blieben die rund 10000 Rad am Ring-Teilnehmer dieses Mal von meteorologischen Schikanen verschont. Allerdings lässt die Unterbrechung des Vorjahres keinen Vergleich der erzielten Rundenzahlen mit denen des aktuellen Wettbewerbs zu.

Bei den Einzelfahrern lautete der Zieleinlauf wie 2013 Markus Rieber (28 Runden) vor Rainer Steinberger (27), auf dem Mountainbike siegte Markus Hager mit 59 Umrundungen des Offroad-Kurses deutlich vor Uwe Schmitz (50 Runden). Bei den Straßen-Zweier-Teams siegten Martin Waldenberger und Erwin Hickl. Die beste Vierer-Mannschaft auf Asphalt stellte das „elektroland24 Cycling Team“ (Jan Büchmann/Martin Deprie/Adran Rips/Alexander Franz; 32 Runden). In dieser Kategorie galt das Interesse jedoch auch den prominent besetzten Teams. Die „Ledschends – Wings for Life“-Truppe mit Ex-DTM-Rennfahrer Manuel Reuter landete auf Rang 14, das zweite „Ledschends“-Team mit David Kopp und seinem noch aktiven Kollegen Stefan Schumacher erreichte das Ziel auf Platz 23 (29 Runden). Bei den Frauen-Vierern galt als ausgemacht, dass die „Koga-Ladies“ (Franka Heidenreich/Theres Klein/Christina Koep/Carolin Schiff) den im Vorjahr errungenen Sieg wiederholen würden – und so war es nach 27 Runden auch. Schnellste Einzelfahrerin der Frauen war die Schweizerin Tatjana Ruf (22 Runden), bei den Zweier-Teams siegten Maja Casellas/Katrin Kinzelbach (22 Runden).

Unter besonderer Beobachtung standen die mit reichlich Automobilsport-Prominenz besetzten Achter-Teams der Männer. „Ein Podestplatz soll es schon werden“ hatte DTM-Pilot Timo Scheider die Parole für die „Ledschends – Wings for Life“-Mannschaft ausgegeben. Mit 32 Runden gelang ihm und seinen Mitstreitern ein deutlicher Klassensieg. Das Topteam des in der Nähe des Nürburgring beheimateten DTM-Rennstalls „Phoenix“ mit dem amtierenden DTM-Champion Mike Rockenfeller konnte mit Rang sieben mehr als zufrieden sein, während die zweite „Phoenix“-Truppe, für die Timo Scheider zusätzlich in die Pedale trat, Platz 36 von fast 90 gewerteten Teams erreichte. Nicht zu vergessen Mike Kluge und seine Mannen. Kluge ist zwar als ehemaliger Querfeldeinweltmeister radsporterprobt, hat auch schon bei den 24 Stunden Mountainbike am Ring teilgenommen, kennt die Nordschleife jedoch auch als Autorennfahrer. „Durch die Autorennen kenne ich die Strecke hier sehr gut. Aber ich muss sagen, die Straßenversion der 24 Stunden von Rad am Ring ist ganz schön hart.“ Immerhin – es reichte für den guten 14. Platz.

Zufrieden ist auch das Organisationsteam um Hanns-Martin Fraas und Willi Schüller vom RC Herschbroich. „Wir haben dieses Jahr einige Neuerungen ausprobiert: Die Eröffnungsveranstaltung am Freitagabend mit dem Zeitfahren als erstem sportlichen Höhepunkt, das Junioren-Lizenzfahren und die umgebaute Expo im Fahrerlager mit der Aktionsbühne im Mittelpunkt“, sagt Fraas, „alles ist bei unseren Gästen super angekommen. Ach die Teilnehmerzahlen waren in Ordnung, obwohl wir im Bereich Mountainbike etwas Federn lassen mussten, weil es im Umfeld Konkurrenzveranstaltungen gab.“ Rad am Ring soll Zukunft haben auch, nachdem der Schauplatz Nürburgring jetzt neuen Besitzern gehört. Fraas: „Wir führen bereits erste, sehr konstruktive Gespräche. Zwar ist noch nichts entschieden, aber beide Partner haben starkes Interesse daran, Rad am Ring weiterzuführen.“

Alle Informationen zum „Rad am Ring“ Festival vom 25. bis 27. Juli 2014 unter: www.radamring.de

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