Erst zum fünften Mal werden am 11. Juni die Deutschen Meisterschaften im Eliminator Sprint gesucht, am 28. Mai ist Meldeschluss. Weltcupsieger Simon Gegenheimer und der EM-Zweite von 2015, Heiko Hog, haben ihren Start schon angekündigt. Die Disziplin ist gleichermaßen jung, wie aufregend. Aber wie ist sie entstanden, wer hat sie erfunden und wie funktioniert sie überhaupt? Ein kleiner Abriss zum Mountainbike-Spektakel, das sich für Bodenmais ankündigt.
Extra erfinden mussten die Mountainbiker den Sprint eigentlich nicht, es gab ihn ja bereits: Im Skilanglauf. Und der war auch Vorbild, als man das 2006 beim MTB-Bundesliga-Rennen in St. Märgen unter dem Titel „Sixpack Race“ zum ersten Mal auf Zweirädern ausprobierte. Kein Wunder, dass der Ideengeber Patrik Faller selbst (auch) Langlauftrainer war und der kleine Ort im Hochschwarzwald bekannte Wintersportler hervorgebracht hat, wie etwa den Kombinierer Fabian Rießle.
Die Idee war einerseits eine zweite Wettkampf-Form neben der olympischen Cross-Country-Disziplin zu haben, vor allem jüngeren Fahrern eine Chance zu geben und zudem ein medial gut verwertbares Format aufzubauen.
2007 wurde das in St. Märgen wiederholt, für gut befunden und dann im Jahr darauf als offizielle Disziplin in die Internationale Mountainbike-Bundesliga eingeführt. Die Ergebnisse fließen mit halber Punktzahl in die Gesamtwertung ein, das ist auch 2016 immer noch so. Seit 2012 gibt es auch Deutsche Meisterschaften im Sprint.
In Deutschland war er sofort ein Erfolg und man lernte rasch aus Fehlern in der Kurs-Setzung. Bis sich die Disziplin auch international durchsetzte, dauerte es jedoch bis 2012. Nach Tests 2010 und 2011 führte der Radsport-Weltverband UCI den Sprint als Eliminator-Wettbewerb einerseits in den Weltcup-Kalender ein und andererseits wurde eine Weltmeisterschaft lanciert.
Allerdings folgte die UCI nicht dem erfolgreichen Modell der deutschen Bundesliga und des Skilanglauf-Sprints, das auf sechs Sportler starke Finalläufe und zwei Lucky Looser setzte, sondern zog den Wettbewerb mit vier Fahrern durch.
Nach dem einen oder anderen, nun ja, Flop, weil man bei der Durchführung nicht auf die Erfahrungen aus Deutschland hören wollte, entwickelte sich der Eliminator dann doch zu dem echten Spektakel, das dieses Format hergibt.
Nervenkitzel inbegriffen
Wie funktioniert der Sprint? Wie beim Skilanglauf gibt es eine Qualifikation, ein Zeitfahren. Dadurch werden einerseits die 32 Schnellsten herausgefiltert und anderseits auch die Einteilung der Achtelfinal-Läufe vorgenommen. In Bodenmais erledigt man diese Notwendigkeit bereits um 11 Uhr am Vormittag.
Am Abend (20 Uhr) beginnt dann der Nervenkitzel des Ausscheidungsfahrens. Heiße Positionskämpfe, enge Überholmanöver und Zielsprints in höchstem Tempo, das ist nichts für schwache Nerven. Da wird Ellbogen an Ellbogen, Lenker an Lenker gekämpft, da geht’s auch Fahrtechnik und Taktik, um blitzschnelle Entscheidungen und explosive Beine. Je weiter der Wettbewerb fortschreitet, desto versierter werden die Manöver.
Deutsche mit internationalen Erfolgen
Vier Sportler starten gemeinsam, jeweils die besten Zwei kommen weiter. Lucky Looser gibt es nicht, raus ist raus. Bis zum Schluss vier Fahrer und vier Fahrerinnen um den Deutschen Meistertitel und die Medaillen kämpfen.
Die deutschen Sprinter spielten auf internationaler Bühne von Anfang an eine gute Rolle. Vermutlich auch weil sie in der MTB-Bundesliga bereits Erfahrungen gesammelt hatten. Simon Gegenheimer aus Remchingen holte einen Weltcupsieg und stand fünf weitere Male auf dem Podest, der Breitnauer Heiko Hog wurde 2015 Vize-Europameister. Auch der amtierenden Deutschen Meisterin Nadine Rieder gelang bei den Damen der Sprung aufs Weltcup-Podium.
2015 kickte die UCI den Sprint wieder aus dem Weltcup-Programm. Allerdings nicht weil er erfolglos war, sondern weil für einen zusätzlichen Wettkampf-Tag das Geld fehlte. Welt- und Europameisterschaften gibt es weiterhin. Die WM im tschechischen Nove Mesto findet knapp drei Wochen nach der DM in Bodenmais statt. Daher sind die Deutschen Meisterschaften für Bundestrainer Peter Schaupp auch ein Auswahl-Kriterium.