Nach seinem schweren Sturz gestern zeigt sich der UCI Weltmeister Peter Sagan heute schon wieder im Sprint. Auf der 18. Etappe der Tour de France wird er am Ende Achter. Eine herausragende Leistung, denn gezeichnet vom gestrigen Sturz, lässt sich Sagan in den Positionskämpfen keine Schwäche anmerken. Einzig auf den letzten 200 m hat Sagan beim Sieg von A. Demare nichts mehr zuzusetzen.
Die Etappe
Nach den ersten harten Pyrenäenetappen stand heute ein flaches Teilstück von Trie-sur-Baise nach Pau auf dem Programm. Die insgesamt 171 Kilometer begannen leicht fallend, bevor die Strecke ab Kilometer 40 hügeliger wurde. Dem Zwischensprint in Aurensan folgte einer ersten Bergwertung der 4. Kategorie. Danach blieb das Terrain weiter wellig bis zur zweiten Bergwertung der 4. Kategorie beim Kilometer 151. Die letzten 20 km zum Ziel waren dann flach.
Teamtaktik
Das Wichtigste zum Beginn: Peter Sagan konnte, trotz starker Schmerzen, zur 18. Etappe antreten. Eigentlich war die Etappe heute am Papier eine Sache für die Sprinter. Doch nach den Anstrengungen der letzten Tage, gab es auch eine Chance für eine größere Gruppe, da nicht mehr viele Sprinter im Feld vertreten waren, deren Mannschaften das Rennen kontrollieren konnten. BORA – hansgrohe hatte nach dem Sturz von Peter Sagan gestern kein vorrangiges Interesse an einem Sprint. Das Ziel war eher mit Oss, Burghardt oder Pöstlberger in eine Gruppe zu gehen, und so um den Etappensieg zu kämpfen. Für Sagan ging es einzig darum, den Tag so gut als möglich zu überstehen und sicher das Ziel in Pau zu erreichen.
Das Rennen
Wie erwartet begann das Rennen wieder extrem schnell mit vielen Attacken. Eigentlich dachte alle, dass am bergab führenden ersten Streckenteil lange dauern würde, bis sich eine Gruppe bilden konnte. Doch schon nach wenigen Kilometern waren fünf Fahrer an der Spitze des Rennens. Im Feld kontrollierten wie erwartet die Team Groupama-FDJ und UAE das Tempo, wobei sich auch BORA – hansgrohe an der Spitze zeigte. Den Ausreißern wurde nie mehr als zwei Minuten Vorsprung gewährt, und über weite Strecken der Etappe blieb diese Rennsituation unverändert. Bei einem Sturz im Hauptfeld ging Lukas Pöstlberger zu Boden, konnte aber ohne Probleme das Rennen wieder aufnehmen. Beim Zwischensprint des Tages zeigte sich auch Peter Sagan zum ersten Mal weiter vorne. Der UCI Weltmeister nahm als 5. des Feldes ein paar Punkte fürs Grüne Trikot mit. 30 km vor dem Ziel, lag der Abstand zwischen Spitze und Feld bei 45 Sekunden und das Rennen war voll unter Kontrolle der Sprinterteams. Auch BORA – hansgrohe begann sich nun mit Sagan im Feld nach vorne zu bewegen. Wenig später war der Kampf um die besten Positionen voll entbrannt. An der letzten Bergwertung des Tages folgten Attacken aus dem Feld, die zur Folge hatten, dass die Spitze 18 km vor dem Ziel eingeholt wurde. Das Tempo blieb hoch bis zum Schluss. Fünf Kilometer vor dem Ziel war BORA – hansgrohe geschlossen an der Spitze, doch auf den letzten 1000 m übernahm Groupama-FDJ das Kommando. Peter Sagan konnte nach seinem schweren Sturz gestern auf den letzten 200 m nichts mehr zusetzten. A. Demare holte den Etappensieg in Pau, Sagan landete auf Rang acht. Dennoch eine herausragende Leistung des stark angeschlagenen BORA – hansgrohe Leaders.
Reaktionen im Ziel
„Es war ein schwieriger Tag für mich, ich habe sehr gelitten, nicht nur wegen meiner Verletzungen, sondern auch wegen der Hitze. Mein Team hat wieder hervorragend gearbeitet und mich den ganzen Tag beschützt. Im Finale hatten wir eine perfekte Position. Ich wollte wirklich gewinnen, meinem BORA – hansgrohe Team etwas zurückgeben. Aber meine Beine schmerzen noch sehr. Ich muss mich weiter erholen, um morgen die schwere Bergetappe zu überstehen.“ – Peter Sagan, UCI Weltmeister
„Eigentlich war unser Plan heute in die Gruppe zu gehen. Allerdings haben wir nicht damit gerechnet, dass sich gleich eine der ersten Gruppen vom Feld absetzen kann. Das Rennen war dann unter Kontrolle der Sprinterteams. Wir haben einfach versucht uns so gut als möglich aus allen Schwierigkeiten herauszuhalten. Wir wollten Peter nicht in den Sprint schicken, aber 10 km vor dem Ziel ist er mit dem gesamten Team nach vorne gefahren. Es war offensichtlich, dass er nicht bei vollen Kräften war, aber es überhaupt nach so einem Sturz gleich wieder zu versuchen, zeigt aus welchem Holz er geschnitzt ist. Er ist ein außergewöhnlicher Typ in vielerlei Hinsicht.“ – Enrico Poitschke, sportlicher Leiter
© BORA – hansgrohe / Bettiniphoto & VeloImages
18.Etappe:
1. Arnaud Démare (Groupama-FDJ)
2. Christophe Laporte (Cofidis) s.t.
3. Alexander Kristoff (UAE Team Emirates)
4. Edvald Boasson Hagen (Dimension Data)
5. Sonny Colbrelli (Bahrain-Merida)
6. Ariel Maximiliano Richeze (Quick-Step Floors)
7. John Degenkolb (Trek-Segafredo)
8. Peter Sagan (Bora-hansgrohe)
9. Taylor Phinney (EF-Drapac)
10. Timothy Dupont (Wanty-Groupe Gobert)
Gesamtstand:
1. Geraint Thomas (Sky)
2. Tom Dumoulin (Sunweb) +1:59
3. Chris Froome (Sky) +2:31
4. Primoz Roglic (LottoNL-Jumbo) +2:47
5. Nairo Quintana (Movistar) +3:30
6. Steven Kruijswijk (LottoNL-Jumbo) +4:19
7. Mikel Landa (Movistar) +4:34
8. Romain Bardet (AG2R) +5:13
9. Daniel Martin (UAE Team Emirates) +6:54
10. Jakob Fuglsang (Astana) +9:31
Punktewertung:
1. Peter Sagan (Bora-hansgrohe)
Bergwertung:
1. Julian Alaphilippe (Quick-Step Floors)
Nachwuchswertung:
1. Pierre Latour (AG2R)
Teamwertung:
1. Movistar