Am Montag findet der Sparkassen Münsterland Giro statt. Seit 2006 ist es gute Tradition, dass der 3. Oktober in Münster und im Münsterland fest in den Händen der Radfahrer*innen ist. Auch wenn das Fahrrad in der Region ohnehin eine Hauptrolle spielt, am Tag der Deutschen Einheit wird es besonders gefeiert. Passend dazu wird zum Herbstklassiker eines der besten Starterfelder in der Geschichte des Rennens erwartet.
Herbstklassiker-Zutaten stehen
Obwohl den Startort Telgte und Münster nur 12 Kilometer Luftlinie trennen, nehmen die Profis eine lange Schleife durch das Münsterland. Mit 205,9 Kilometern wartet nach dem Start um 12:25 Uhr eine wahre Klassikerdistanz, die von den Parklandschaften des Kreises Warendorf geprägt ist.
Die einzigen topografischen Schwierigkeiten liegen in der ersten Rennhälfte in den knackigen Anstiegen der Beckumer Berge. Der Weg zurück nach Münster ist flach, aber von vielen Richtungswechseln und offenem Gelände geprägt. Auf den drei Zielrunden durch die Münsteraner Innenstadt bietet sich den Solisten im Feld eine letzte Gelegenheit, einem Sprint zu entgehen. 4,4 kurvenreiche Kilometer mit Kopfsteinpflaster-Passagen am Prinzipalmarkt verlangen von den Sprinterteams viel Aufmerksamkeit, um die Gruppe zusammenzuhalten und ihre Kapitäne zu positionieren. Gegen 17:00 Uhr steht der Sieger des Sparkassen Münsterland Giro 2022 vor dem Schloss Münster fest.
Vorfreude im Peloton
Rolf Aldag führt als Sportdirektor BORA – hansgrohe durch das Münsterland: „Für mich ist der Münsterland Giro fast ein Heimrennen und deswegen kenne ich die Tücken des Münsterlandes im Oktober. Das Profil scheint vielleicht sprinterfreundlich, aber das offene Gelände und das Wetter können den Tag unangenehm machen. Wir haben Frankfurt, Köln und Hamburg gewonnen – jetzt auch in Münster zu jubeln, wäre ein schöner Saisonabschluss in Deutschland.“
Neben Sam Bennett (Gewinner 2017) aus der deutschen WorldTour-Mannschaft haben sich auch zwei deutsche Fahrer angekündigt, die den Herbstklassiker bereits gewinnen konnten. Max Walscheid (Cofidis), Gewinner der 2018-Ausgabe, blickt auf Montag: „Für unser Team und auch für mich ist der 3. Oktober dick unterstrichen. Es geht um viel! Ich weiß, wie sich ein Sprintsieg in Münster anfühlt. Hier erneut ein Top-Resultat einzufahren, würde viel Druck von den letzten Rennen des Jahres wegnehmen. Zuletzt war meine Herbstform ganz gut und die Strecke sollte mir wieder liegen.“
John Degenkolb (Team DSM) ergänzt: „Münster ist ein schöner Klassiker zum Ende der Saison, denn vor deutschen Fans zu fahren, ist immer etwas Besonderes. An den Sieg 2016 erinnere ich mich immer noch gerne zurück. In diesem Jahr gehe ich wieder von einem großen Sprint aus. Die Beine sind gut und der 4. Platz in Lichtervelde war ein schönes Resultat, um auch am 3. Oktober selbstbewusst zu sein.“
Jasper Philipsen nachnominiert
Leichtes Spiel hat das Gewinner-Trio keinesfalls, denn die internationale Sprint-Elite wird alles in die Waagschale werfen. Mit Jasper Philipsen (Alpecin-Deceuninck) wurde ein weiterer Top-Sprinter für den Sparkassen Münsterland Giro nachnominiert. Der Gewinner der prestigeträchtigen Schlussetappe der Tour de France auf den Champs Élysées reist in Topform nach Münster. Wie Philipsen haben auch Europameister Fabio Jakobsen (Quick-Step Alpha Vinyl Team) und Dylan Groenewegen (Team BikeExchange-Jayco) in diesem Jahr Tour-Etappen gewonnen – Caleb Ewan (Lotto Soudal) schlug dann bei der Deutschland Tour zu. Und dies waren auch die Namen, die die Klassiker der letzten drei Wochen bestimmt haben.
Von Australien ins Münsterland – ein Weltmeister kommt
Neben den Top-Sprintern wird ein frischgebackener Weltmeister in Münster erwartet. Der Norweger Søren Wærenskjold (Uno X Pro Cycling Team) wurde gerade Zeitfahrweltmeister in der U23-Kategorie und hat im Straßenrennen die Bronzemedaille geholt. Dort hat er sich unter anderem gegen Olav Kooij und den gebürtigen Münsteraner Michel Hessmann (beide Jumbo-Visma) durchgesetzt, die ebenfalls für den 3. Oktober angekündigt sind.