Internationale KMC MTB-Bundesliga 2014 / Bad Salzdetfurth XCO

Milatz macht das halbe Dutzend voll
Jolanda Neff mit Leichtigkeit zum Sieg

Der WM-Vierte Moritz Milatz hat vor großer Zuschauerkulisse in Bad Salzdetfurth das finale Cross-Country-Rennen der KMC MTB-Bundesliga vor dem Schweizer Fabian Giger und dem Deutschen Meister Markus Schulte-Lünzum gewonnen. Bei den Damen siegte wie erwartet die Weltranglisten-Erste Jolanda Neff aus der Schweiz vor Gunn-Rita Dahle-Flesjaa und Maja Wloszczowska. Die Gesamtsiege gingen an Adelheid Morath und Simon Stiebjahn.

Die Zuschauer, die in großer Zahl an die Strecke in der Sole-Stadt, respektive an den Sothenberg geströmt waren, bekamen bei den Herren gleich zwei spannende Rennen in einem geboten.
Vorne duellierten sich Fabian Giger und Moritz Milatz. In der dritten Runde setzte sich der Schweizer vom Bad Salzdetfurther Publikums-Liebling etwas ab, doch der blieb mit rund 15 Sekunden Rückstand immer in Schlagdistanz.
„Ich hatte super Beine und in der dritten Runde war mir das Tempo ein bisschen zu langsam. Ich dachte, ich probiere es einfach und bin weg gekommen“, erklärte Giger zu seiner Attacke.
Milatz ließ aber nicht locker. „Ich dachte, wenn ich da jetzt mitgehe, dann explodiere ich. Wenn er das durchgehalten hätte, wäre ich chancenlos gewesen“, so Milatz zu der Situation.
Angefeuert vom Publikum kam er aber in der sechsten von acht Runden zurück ans Hinterrad von Giger. „Irgendwo war da noch Kraft versteckt“, meinte er später. Er ging am eidgenössischen Giant-Fahrer vorbei und griff gleich an. „Moritz war stärker“, bekannte Giger, zeigte sich aber nicht enttäuscht.
„Ich mag diese Strecke, aber Moritz mag sie vielleicht noch mehr. Es war wieder ein super Stimmung ich komme gerne wieder“, zollte der Vize-Europameister Anerkennung, nachdem er mit 1:04 Minuten Rückstand ins Ziel gekommen war.

Milatz war schon auf der Zielgerade sichtlich bewegt. Er nahm die Hände vors Gesicht und ließ sich dann feiern. „Das hier ist irgendwie mein Rennen. Ich kann mir nicht erklärten warum das so ist. Es hat sich super angefühlt hier wieder zu gewinnen.“ Es war der sechste Sieg des Freiburgers in Bad Salzdetfurth.

Rang drei (+1:42) eroberte Markus Schulte-Lünzum (Haltern), der sich in der Verfolgergruppe durchsetzte. Er hatte etwas Mühe in der ersten Runde, fuhr sich dann aber bis Runde drei in die Verfolgergruppe hinein. „Ich habe die Woche nach der WM trainiert, was mir Spaß gemacht hat. Deshalb waren die Beine am Anfang wohl nicht so frisch. Aber dann war es super“, erklärte der Deutsche Meister vom Focus-Team.

In der vorletzten Runde hatte der überraschend starke Este Martin Loo angegriffen und sich leicht absetzen können, doch Schulte-Lünzum kam zurück und attackierte an der Stelle, an der er sich vor 14 Monaten bei der DM 2013 die Bronze-Medaille gesichert hatte. „Das hat heute richtig Spaß gemacht. Ich freue mich riesig, dass ich so einen tollen Saisonabschluss hinbekommen habe“, erklärte der West-Münsterländer.

Der Schwedische Meister Emil Lindgren eroberte Rang vier (+1:50), vor Martin Loo (+1:56). „Es war ein sehr hartes Rennen, weil es auf dem Kurs immer auf und ab geht. Aber ich habe Spaß gehabt. Fabian und Moritz waren am Berg einfach stärker“, so Lindgren.

Martin Loo freute sich über den Podiums-Platz. „Ich hatte Anfang Saison einen Schlüsselbeinbruch und bin erst jetzt wieder in Form gekommen. Durch meine Attacke in der vorletzten Runde bin ich hinten raus explodiert, aber ich bin mit Rang fünf zufrieden“, sagte der Este.

Der Zweikampf um den Gesamtsieg
Das zweite Rennen fand in den Regionen zwischen Rang zehn und 16 statt. Dort bekämpften sich Markus Bauer und Simon Stiebjahn gegenseitig und beide um den Gesamtsieg. Bauer hätte einige Positionen zwischen sich und Stiebjahn legen müssen, doch am Ende war es Stiebjahn, der als 14. (5:47), der zwei Ränge vor Bauer (+6:15) ins Ziel kam und sich nach der Disziplinen-Wertung im Sprint erstmals auch die Gesamtwertung der KMC Bundesliga sichern konnte.

„Mein Ziel war an Markus’ dran zu bleiben und mich nicht verrückt machen zu lassen“, erzählte Stiebjahn. Allerdings ging es turbulent zu.
Erst versuchte der 25-jährige Bauer dem spanischen Ex-Weltmeister José Hermida zu folgen. „Ich wusste, dass ich aufs Podium kommen muss, um eine Chance zu haben. Dafür habe ich bezahlt, aber ich musste aggressiv fahren“, so Bauer.
Er fiel hinter Stiebjahn zurück, erholte sich jedoch und fuhr wieder zu dem Bulls-Biker auf. Er attackierte gleich wieder. „Wenn er da explodiert wäre, hätte ich vielleicht noch eine Chance gehabt, aber Stiebi ist dran geblieben“, erklärte Bauer.
So bezahlte er selbst erneut und fiel jetzt endgültig hinter den 24-Jährigen aus Titisee-Neustadt zurück.

„Es war ein spannendes Rennen und ich denke, wir beide haben gezeigt, dass wir ein ähnliches Niveau haben und es beide verdient haben. Ich bin stolz darauf, dass ich der erste Fahrer bei den Herren bin, der sowohl die Disziplin Sprint als auch den Gesamtsieg geholt hat“, kommentierte Stiebjahn.
Hinter Markus Bauer wurde Moritz Milatz mit seinem Sieg noch Gesamt-Dritter vor Markus Schulte-Lünzum und Fabian Giger.

Damen: Favoritinnen-Sieg für Neff – Morath gewinnt die Gesamtwertung
Mit der Weltranglisten-Ersten Jolanda Neff setzte sich bei den Damen die Favoritin durch. Nach der ersten Runde hatte sich eine vierköpfige Spitzengruppe gebildet, die sich in Runde zwei von sieben in zwei Duos aufspaltete. Gunn-Rita Dahle-Flesjaa und Jolanda Neff vergrößerten ihren Vorsprung auf die Polin Maja Wloszczowska und die Slowenin Blaza Klemencic immer weiter.
Nachdem die 41-jährige Dahle-Flesjaa ihre 20 Jahre jüngere Konkurrentin mehrfach aufgefordert hatte, auch mal Führungsarbeit zu übernehmen, ließ die sich dann in der vierten Runde überreden. „Ich dachte, jetzt kann ich nicht mehr ablehnen. Dann bin ich in die erste Position und irgendwann war sie nicht mehr da“, erzählte Jolanda Neff.
So einfach ist das derzeit für die Weltcup-Gesamtsiegerin. Die Schweizerin siegte schließlich mit 1:46 Minuten Vorsprung auf die Norwegerin. „Echt super, dass es noch mal geklappt hat mit den 90 Weltranglistenpunkten“, sagt sie fröhlich. „Die Strecke ist echt cool, richtig Mountainbike. Das haben sie hier wirklich schön gemacht“, meinte die Bikerin vom Liv Pro XC Team nach ihrer Bad-Salzdetfurth-Premiere.

Gunn-Rita Dahle-Flesjaa (Multivan-Merida) war mit ihrem Tagwerk zufrieden. „Jolanda war stärker. Ich hätte über mein Limit gehen müssen um ihr zu folgen. Aber heute hat es sich im Gegensatz zur WM wieder normal angefühlt und ich bin froh, dass ich so die Saison abschließen konnte“, meinte die Rekord-Weltcupsiegerin.

Maja Wloszczowska (Liv Pro XC) fuhr bis zur fünften Runde gemeinsam mit Blaza Klemencic (Feenstra Felt Kenda). „Am Anfang war ich vorne, aber ich habe schon gemerkt, dass Jolanda besser drauf ist. Als Gunn-Rita in der Abfahrt attackiert hat, konnte ich die Lücke im Anstieg nicht schließen. Ich habe mich ein wenig erholt und dann Blaza attackiert. Der Kurs hier gefällt mir wirklich sehr gut und ich bin froh, dass es nach der Enttäuschung bei der WM noch mal gut ging“, so die Ex-Weltmeisterin.
Sie kam mit 2:45 Minuten Rückstand ins Ziel, Klemencic landete auf Rang vier (+3:37).

Als Fünfte (+4:22) erreichte Adelheid Morath das Ziel und machte damit ihren ersten Gesamtsieg in der KMC MTB-Bundesliga perfekt. „Ich bin wirklich froh, dass es nach meiner Krankheit so gelaufen ist. In der ersten Runde musste ich mal absteigen und dann war die Lücke da. Die Beine waren echt gut, aber ich konnte nicht übers Limit gehen, um so eine Lücke wieder zu schließen. Aber ich bin sehr zufrieden damit, dass ich den Gesamtsieg in der Tasche habe“, kommentierte die Freiburgerin von Habike.

Auf Rang sechs kam eine immer stärker werdende Nina Wrobel ins Ziel. Die Freiburgerin erreichte mit 5:14 Minuten Differenz das Ziel. Von Rang acht aus überholte sie noch die Britin Annie Last und die Österreicherin Lisi Osl.
„Mein Ziel war es einen schönen Saisonabschluss zu haben und das ist mir gelungen. Super, dass ich in einem solchen Weltklassefeld so gut mithalten konnte“, erklärte Wrobel.
Sie belegt im abschließenden Gesamtranking Platz drei hinter Morath und Jolanda Neff.

Juniorinnen: Daubermann ohne Probleme
Bei den Juniorinnen setzte sich Antonia Daubermann (Gessertshausen) mit 28 Sekunden Vorsprung auf Clarissa Mai (Hausach) durch, die nach vier Rennen in der Gesamtwertung vorne liegt.
„Es war das erste Rennen in dieser Saison, das so lief, wie ich es mir vorgestellt habe. Keine Zwischenfälle“, berichtete die glückliche Siegerin. Clarissa Mai stellte ihren Gesamtsieg sicher. „Das war noch mal ein hartes Rennen, aber jetzt bin ich glücklich, dass ich es geschafft habe“, meinte die Schwarzwälderin.
Dritte wurde Felicitas Geiger (Trieb), die nach vier Runden 35 Sekunden Rückstand aufwies.

U23: Weltmeister siegt – Belgier Bats gewinnt Gesamtwertung
Mit dem Sieg von Weltmeister Michiel van der Heijden ist das finale U23-Rennen zu Ende gegangen. Der Niederländer setzte sich in der letzten Runde gegen Grant Ferguson (GBR) und den Belgier Jeff Luyten durch. Bester Deutscher wurde U23-Meister Georg Egger (Obergessertshausen) als Sechster, 2:04 Minuten hinter dem Sieger.

Das Spitzentrio fuhr das Rennen bis zur letzten Runde in harmonischer Eintracht und vergrößerte ihren Abstand zu den Verfolgern um Georg Egger und Ben Zwiehoff immer mehr.
Eingangs der letzten von sieben Runden eröffnete der Träger des Regenbogen-Jersey das Feuer. „Im ersten steilen Anstieg habe ich attackiert und eine Lücke gerissen. Danach war nur noch Vollgas“, erzählte Michiel van der Heijden (Giant Pro XC).
„Es ist ein großartiges Gefühl im Weltmeister-Jersey zu fahren und es so zu Ende zu bringen. Um das zu genießen bin ich auch das U23-Rennen gefahren“, so der Niederländer, der das Trikot erst neun Tage vorher geholt und die Kleidung erst am Freitag bekommen hatte.
„Die Strecke ist wirklich toll und kommt mir mehr entgegen als die Variante, die ich vor fünf Jahren als Junior hier gefahren bin“, meinte van der Heijden noch.

Der U23-WM-Fünfte Grant Ferguson (Betch.nl-Superior) war nicht unglücklich über seinen zweiten Platz. „Klar, ich wollte gewinnen. Aber Michiel hat eine kleine Lücke gerissen, vielleicht zehn Meter und die konnte ich nicht mehr schließen. Es hat Spaß gemacht auf diesem Kurs“, erklärte der Brite.
Jeff Luyten (Versluys) war froh, dass es für ihn gegen Ende der Saison noch mal ein gutes Rennen gab. „Ich hatte die ganze Saison Probleme mit meinen Beinen. Jetzt wird es langsam besser und für mich war es schon toll, dass ich mit den beiden mithalten konnte“, meinte Luyten.

Georg Egger (Lexware) musste im Kampf um Rang vier den Belgier Didier Bats und den Niederländer Thijs Zuurbier ziehen lassen. „Ich bin ein kontrolliertes Rennen gefahren, war nie über dem Limit. Ich habe die beiden verloren, bin dann aber noch mal hingefahren. Als sie jedoch noch ernst gemacht haben, konnte ich nicht mehr mitgehen. Aber ich bin sehr zufrieden, das passt“, meinte er zu Rang sechs.

Der Essener Ben Zwiehoff (Hayes-Bergamont) lag bis zur Hälfte des Rennens auf Kurs Platz vier, was ihm den Gesamtsieg in der Liga eingebracht hätte. Doch dann machte sich wohl die Trainingspause bemerkbar, die er wegen einer Knieverletzung einlegen musste.
Er fiel noch auf Rang neun zurück, so dass es Didier Bats war, der die Gesamtwertung vor Grant Ferguson und Martin Frey (Bad Urach, 12.) gewann.

Philipp Bertsch (MHW-Cube) wurde als zweitbester Deutscher Achter (+2:30). „Ich habe am Anfang gar nicht versucht mit dem Weltmeister mitzugehen, sondern bin einfach mein Tempo gefahren. Ich bin froh, dass ich einen so schönen Abschluss hinbekommen habe“, meinte Bertsch.

Junioren: Dänischer Sieger – Gesamtwertung an Wälde
In der männlichen U19 gab es einen dänischen Sieger. Anders Jensen Bregnhöj ging rasch in Führung. Tobias Eise (Schotten) konnte dann in der zweiten Runde aufschließen. Gemeinsam bestimmte das Duo das Tempo, während hinter ihnen Max Brandl einen Vorderrad-Defekt beheben musste.
„In der vierten Runde habe ich dann attackiert und bin von Tobi weg gekommen“, erklärte Bregnöj die Entscheidung. „Ich bin froh, dass es hier so gut gelaufen ist, nach der Enttäuschung bei der WM, wo ich nur 54. geworden bin.“
Ähnlich kommentierte auch Tobias Eise seinen zweiten Platz, 24 Sekunden hinter dem Dänen. Er konnte das WM-Rennen vor zehn Tagen wegen eines Defekts nicht beenden. „Schön, dass es zum Abschluss noch mal geklappt hat. Es ist auch wichtig für den Kopf, dass man ein positives Erlebnis mit in die Pause nimmt. Ich habe gar nicht damit gerechnet, dass es so gut läuft“, meinte Eise.
Der hätte in der letzten Runde beinahe noch Gesellschaft von Max Brandl (Wombach) bekommen. Nach seinem behobenen Defekt duellierte er sich mit seinem künftigen Lexware-Kollegen David Horvath (Reutlingen), der in der ersten Runde gestürzt war.
„Ich habe dann an allen Anstiegen das Tempo hoch gezogen und bin so langsam von David weg gekommen. Tobi habe ich dann vor mir gesehen, aber es hat nicht mehr gereicht“, so Brandl zu seinem dritten Rang, 34 Sekunden hinter Bregnhöj.
Horvath sprach davon, dass ihn sein Sturz „durcheinander gebracht“ habe, er sich aber auch schon am Morgen nicht besonders gut gefühlt habe. Er kam mit 1:28 Minuten Rückstand auf Rang vier, vor Robin Hofmann (Wombach) und Lukas Wälde, der sich mit Platz sechs den Gesamtsieg sichern konnte.
„Meine Form ist nicht mehr so gut wie am Anfang der Saison. Heute war es mir wichtig, den Gesamtsieg unter Dach und Fach zu bringen“, erklärte Wälde.

Ergebnisse

KMC MTB Bundesliga 2014

10.05. DM XCE Saalhausen
11.05. Saalhausen
17./18.05. Heubach (HC)
12./13.07. Schopp
19./20.07. DM XCO Bad Säckingen (keine BL-Punkte)
13./14.09. Bad Salzdetfurth (HC, doppelte Punktzahl)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

acht + 16 =