Santos Tour Down Under – Etappe 5: Jasper Filipsen (UAE) gewinnt nachdem Caleb Ewan (Lotto-Soudal) zurückversetzt wird


Was zunächst als eine Art Übergangsetappe mit leicht welligem Profil aussah, wurde letztendlich eine ziemlich dramatische 5.Etappe der Santos Tour Down Under.
Bei windigem und sonnigen Wetter geht es über knapp 150km von Glenelg nach Strathalbyn.
Nach ruhigem Start sicherte sich der Führende in der Bergwertung, Jason Lea (Unisa-Australia) die Bergwertungspunkte zusammen mit einem AG2R Fahrer als Ausreißer. Kurz nach der Bergwertung war die Flucht der beiden beendet und im Feld begannen die Vorbereitungen auf die beiden Sprintwertungen mit Bonussekunden, wo sich naturgemäß die Teams um Pat Bevin (CCC) und Daryl Impey (Mitchelton Scott), die nur 7 Sekunden vor der Etappe trennten, einen spannenden Kampf lieferten. In der ersten Wertung kam Daryl Impey bis auf eine Sekunde an Pat Bevin heran, aber im 2. Sprint gelang es Pat Bevin den alten Abstand von 7 Sekunden wieder herzustellen.
Nach diesem Sprintintermezzo schlug die Stunde der Ausreißer und am längsten konnte sich der Franzose Matthieu Ladagnous (FDJ), der auch die Tageswertung als aggressivster Fahrer gewann, zusammen mit einem UNISA-Australia Fahrer, vorne halten. Doch ca. 40km vor dem Ziel schmolz der Vorsprung von 3,5 Minuten auf einmal sehr plötzlich, der aufkommende Seitenwind animierte die Mannschaften von Jumbo-Visma und SKY eine Windkante zu eröffnen, an der sich u.a. auch Danny von Poppel, der designierte Sprinter von Jumbo-Visma, eifrig beteiligte und der trotz dieses Aufwandes am Ende noch den 4. Rang im Schlußspurt erzielen konnte.
Opfer der Windkante waren Daryl Impey und der Gesamtführende Pat Bevin, aber nach großem Aufwand kam letztendlich wieder alles zusammen, aber das hatte Kraft im Feld gekostet.
Jetzt deutete alles auf den erwarteten Massensprint hin. Aber gerade als 10 Kilometer vor dem Ziel die Sprinterteams das Regime im Feld übernehmen wollten, gab es in der Mitte des Feldes auf einer breiten und übersichtlichen Straße einen Sturz, in dem auch der Gesamtführende Pat Bevin verwickelt war. Mit schmerzverzerrtem Gesicht griff er sich an die Rippen auf der rechten Seite und er erlitt Verletzungen an Ellbogen und Knie.
Sein Teamkollege Michael Sajnok war sofort bei ihm und ermunterte ihn, trotz der sichtbaren Schmerzen das Rennen fortzusetzen.
Vorne im Feld gab es nun ein Dilemma, die Teams der Sprinter wollen das Tempo hochhalten, aber man möchte durch diesen unglücklichen Sturz auch die Gesamtwertung nicht beeinflussen.
Was für eine Dramatik.
Pat Bevin fährt mit Hilfe seines Teams und der Teamautos mit horrendem Tempo hinter dem Feld her und ca. 1,5km vor dem Ziel erreicht er das Ende des Feldes, welches jetzt mit vollem Einsatz dem Ziel entgegenfährt. Durch den Kräfteverschleiß entstehen Lücken im Feld und Teamsprinter Jakub Mareczko (CCC) muss Pat Bevin an das erste Feld heranführen.
Quickstep führt das Feld für Elia Viviani an. Auf der breiten Zielgeraden gibt es kurz vor dem Ziel eine kleine Senke und danach geht es leicht hinauf zum Zielstrich.
Caleb Ewan am Hinterrad von Peter Sagan nutzt diese Welle zum beschleunigen und fährt an Viviani vorbei und gewinnt knapp vor Jasper Philipsen (UAE), mit dem er sich vorher schon um das Hinterrad von Peter Sagan gestritten hatte. Dieser Kampf, inklusive angedeutetem Kopfstoss, veranlasste die UCI, Caleb Ewan ans Ende des ersten Feldes zurückzuversetzen und ihm eine Geldstrafe plus Punkteabzug in der Sprintwertung zu verhängen.
Peter Sagan (BORAhansgrohe) wird Dritter im packenden Zielsprint, aber letztendlich also Zweiter.
Aus deutscher Sicht wird Phil Bauhaus (Bahrain-Merida) guter sechster, Max Walscheid (Sunweb) war zwar im Endkampf und in der letzten Kurve gut plaziert, hatte aber am Ende keine Chance, mit den besten mizuhalten, er wurde 22er, sein Teamkollege Cees Bol Siebter.
Pat Bevin kann so trotz des Sturzes die Gesamtführung behaupten, aber ob er morgen zur nächsten Etappe wird antreten können, werden erst die ärztlichen Untersuchungen ergeben.
Was für eine Etappe…..

Text: Gerhard Plomitzer