Auf der ersten Alpenetappe der Tour de France wartete mit dem Col du Galibier heute einer der berühmtesten Anstiege der diesjährigen Austragung auf die Fahrer. Nach dem Start in Embrun führte die Strecke zuerst über einen Berg der 3. Kategorie. Nach dem Sprint bei Kilometer 45 wartete dann der Col du Vars (1. Kategorie), bevor mit dem Izoard und Galibier zwei echte Hochgebirgsgipfel auf über 2000 m Seehöhe zu bewältigen waren. Nicht mehr am Start war heute Lukas Pöstlberger, der sich wegen eines Krankheitsfalles innerhalb der Familie auf den Nachhauseweg begab. Das Rennen begann mit einem wahren Feuerwerk an Attacken, immer wieder setzten sich Gruppen ab, die aber alle vom Feld eingeholt wurden. Mit unglaublichem Tempo wurden die ersten 40 Kilometer absolviert, ohne dass sich jemand entscheidend absetzen konnte. Kurz vor dem Zwischensprint bei Rennkilometer 45, gelang es dann mehr als 30 Fahrern sich vom Feld zu lösen. Von den Sprintern punktete in der Folge niemand, und nachdem das Peloton auch diesmal versucht hatte die Gruppe zurückzuholen, kehrt bei Kilometer 50 endlich Ruhe im Feld ein. Der Vorsprung der Ausreißer erreichte nun schnell mehr als sechs Minuten, im Feld arbeitete die Mannschaft von J. Alaphilippe. Am Col du Vars holte T. Wellens volle Punkte, danach am Col d’Izoard entbrannte der Kampf unter den Favoriten. Team Movistar schlug ein enormes Tempo an, dem nur etwa 15 Fahrer folgen konnten. Emanuel Buchmann hatte zu diesem Zeitpunkt noch Gregor Mühlberger an seiner Seite, der heute ein sehr starkes Rennen fuhr. Drei Kilometer vor der Bergwertung musste Mühlberger abreißen lassen, konnte jedoch noch vor dem Gipfel wieder zu Buchmann aufschließen. Am Fuße des Col du Galibier waren noch etwa 15 Fahrer an der Spitze des Rennens. Die Gruppe der Favoriten lag knapp sechs Minuten dahinter, als Team Ineos das Tempo übernahm. Während Gregor Mühlberger nun endgültig die Gruppe ziehen lassen musste, attackierte an der Spitze N. Quintana. Rund drei Kilometer vor dem Gipfel lancierte mit E. Bernal ein weiterer Kolumbianer einen Angriff aus dem Feld, der unbeantwortet blieb. Als auch G. Thomas versuchte die anderen Favoriten zu distanzieren, reagierte Emanuel Buchmann. Der Deutsche schloss die Lücke zu Thomas, während das Gelbe Trikot dem Tempo nicht mehr folgen konnte. An der Spitze fuhr Quintana einen ungefährdeten Sieg entgegen, Alaphilippe konnte in der Abfahrt vom Col du Galibier wieder an die Gruppe der Favoriten aufschließen. Einzig E. Bernal behielt seinen Vorsprung von etwa 30 Sekunden. Emanuel Buchmann erreichte das Ziel mit den anderen Favoriten auf Rang elf. Damit behält Buchmann seinen sechsten Rang in der Gesamtwertung der Tour de France.
Reaktionen im Ziel
„Movistar hat das Rennen schon am Izoard schnell gemacht. Da war es wirklich wichtig, Gregor noch dabei zu haben. Ich möchte mich bei ihm bedanken, er ist ein starkes Rennen gefahren und konnte mich auch noch am Galibier unterstützen. Dort war das Tempo dann nicht all zu hart, darum ist auch Alaphilippe an der Gruppe drangeblieben. Ich habe nicht reagiert, als Bernal attackiert hat, denn unser Plan war bei Thomas und Jumbo-Visma zu bleiben. Darum bin ich mitgefahren, als auch noch Thomas versucht hat wegzufahren. Mit der Hilfe von Pinot habe ich die Lücke vor dem Gipfel schließen können. Alaphilippe war zwar abgehängt, konnte in der Abfahrt aber wieder heranfahren. Am Ende war es kein Tag, um etwas zu gewinnen, aber man hätte einiges verlieren können. Meine Beine sind nach wie vor gut. Ich bin also zuversichtlich für die nächsten beiden Tage.“ – Emanuel Buchmann
„Der Kampf um die Gruppe war heute extrem hart. Es hat sehr lange gedauert, und viele Fahrer hatten zu kämpfen. Als sich endlich mehr als 30 Mann lösen konnten, hatten wir niemanden dabei. Das war nicht optimal, aber auch kein Drama, denn es waren keine wirklich gefährlichen Fahrer in der Gruppe. Die Punkte haben Fahrer geholt, die in der Sprintwertung keine Rollen spielen, das war gut. Dann war das Rennen kontrolliert bis zum Izoard. Als Team Movistar aufs Tempo gedrückt hat, konnte nur noch Gregor bei Emu bleiben. Ihn dabei zu haben, war aber extrem wichtig heute. Er ist ein starkes Rennen gefahren. Genau wie Emu, der am Ende nur auf Thomas und Jumbo-Visma schauen sollte. Das hat er gemacht, und dann auch die Attacke von Thomas kontern können. Es ist immer noch extrem eng in den Top-Ten, aber wir sind nach wie vor sehr zufrieden wie das Rennen läuft. Emu fühlt sich gut, und wir sind weiter optimistisch.“ – Enrico Poitschke, sportlicher Leiter
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