Foto: Gerhard Plomitzer – www.plomi.smugmug.com
Die 12. Etappe der Tour de France führte das Fahrerfeld heute zum ersten Mal in diesem Jahr ins Hochgebirge, die Pyrenäen. Nach dem Start in Toulouse ging die Strecke zuerst flach in Richtung Zwischensprint, bei Rennkilometer 130,5. Danach warteten mit dem Peyresourde und dem Hourquette d’Ancizan zwei Pässe der ersten Kategorie, bevor die letzten 30 Kilometer bergab nach Bagnère-de-Bigorre führten. Dem Profil nach, ein perfekter Tag für eine Fluchtgruppe, weshalb sowohl Maximilian Schachmann, als auch Gregor Mühlberger von BORA – hansgrohe heute freie Fahrt bekamen. Wie erwartet, entbrannte von Beginn an, ein harter Kampf um die Gruppe. Auch Mühlberger, Schachmann und Sagan attackierten immer wieder an der Spitze des Feldes, doch es dauerte an die 50 Kilometer, bis sich 38 Fahrer zusammengefunden hatten, um eine riesige Fluchtgruppe des Tages zu bilden. Von BORA – hansgrohe schafften Sagan, Schachmann, Mühlberger und Oss den Sprung in diese Gruppe, deren Vorsprung nun rasch auf über vier Minuten anwuchs. Im Feld arbeitete Deceuninck-Quick Step für ihren Gesamtführenden, um diesen Abstand zu halten. Beim Zwischensprint konnte Peter Sagan heute die vollen 20 Punkte holen, und damit seine Führung in der Punktewertung weiter ausbauen. Danach begann das Rennen um den Etappensieg, in dem BORA – hansgrohe mit Mühlberger und Schachmann ebenfalls zwei Eisen im Feuer hatte. Am Col du Peyresourde attackierte L. Calmejane, während sich Peter Sagan aus der Spitzengruppe zurückfallen ließ. Schachmann, Mühlberger und Oss blieben in der Verfolgergruppe, etwa 40 Sekunden hinter dem Spitzenreiter. Das Feld hatte zu diesem Zeitpunkt rund sechs Minuten Rückstand auf die Ausreißer des Tages. In der Abfahrt setzte sich S. Clarke an die Spitze des Rennens, Calmejane wurde von der Gruppe wieder geschluckt. M. Frank ergriff zusammen mit Gregor Mühlberger dann im letzten Anstieg die Initiative aus der Verfolgergruppe, wenig später schlossen einige Fahrer, darunter auch Maximilian Schachmann, zu dem Duo auf. Als S. Yates rund vier Kilometer vor dem Gipfel erneut angriff, konnte nur Mühlberger folgen. Die beiden hatten an der Bergwertung 10 Sekunden Vorsprung auf P. Bilbao, der in der Abfahrt aufschließen konnte. Die erste Verfolgergruppe mit Schachmann lag 50 Sekunden zurück. Das Trio an der Spitze harmonierte gut und ließ keinen Zweifel darüber aufkommen, dass der Sieg unter ihnen ausgemacht werden würde. Am Ende musste ein Sprint entscheiden, und S. Yates holte letztlich den Sieg vor Bilbao und Gregor Mühlberger. Im Feld dahinter gab es in der Gesamtwertung keinerlei Veränderungen.
Reaktionen im Ziel
„Es war knapp dran ein perfekter Tag zu werden. Ich bin stolz, dass ich mit Yates am Berg mitfahren konnte, aber es war sehr hart für mich, und ich denke, dort habe ich die entscheidenden Körner liegen gelassen, die am Ende gefehlt haben. Ich wusste, dass Yates schnell ist, aber ich dachte auch, dass ich eine Chance haben würde. Im Moment bin ich enttäuscht, aber ich bin auch zuversichtlich für die nächsten Tage, denn meine Form ist gut. Vielleicht bekomme ich noch eine Chance und kann dann gewinnen.“ – Gregor Mühlberger
„Es war die erste Etappe in den Pyrenäen heute. Der Kampf um die Gruppe war extrem hart. Ich musste viel investieren, um vorne dabei zu sein. Mit Gregor, Daniel und Max waren wir dann sehr gut vertreten, und Daniel hat mir beim Sprint perfekt geholfen. Ich konnte volle Punkte holen, das war mein Ziel. Danach habe ich es ruhig angehen lassen und bin im Gruppetto ins Ziel gefahren, um Kraft zu sparen.“ – Peter Sagan
„Beinahe wäre heute alles nach Plan gelaufen. Wir wollten mit mehreren Leuten in die Gruppe, da wir erwartet haben, dass heute viele Fahrer vorne sein würden. Das hat hervorragend funktioniert. Peter hat beim Sprint dann volle Punkte geholt, das war sehr wichtig im Kampf um Grün. Darüber hinaus waren aber auch Maximilian und Gregor in der Gruppe, mit denen wir um den Etappensieg kämpfen wollten. Beide sind stark gefahren und Gregor konnte am letzten Berg mit Yates mitgehen. Max war in der Verfolgergruppe, damit hätten wir auch noch taktische Möglichkeiten gehabt, falls an der Spitze Uneinigkeit geherrscht hätte. Die drei haben aber durchgezogen und am Ende gab es einen Sprint. Gregor hat heute keinen Fehler gemacht, er ist stark gefahren, aber Yates war einfach besser. Wir sind auch zuversichtlich für das Zeitfahren morgen, denn Emu hat bei der Dauphiné eine sehr gute Leistung gezeigt. Allerdings ist morgen nicht der Tag, um 110 % zu geben, denn es warten noch zwei harte Bergetappen.“ – Enrico Poitschke, sportlicher Leiter
© BORA – hansgrohe