Von Wien über Hamburg nach Kiel an der Oststee an nur einem Tag oder von Wien quer durch Österreich ins Schweizer Genf. Diese Distanzen entsprechen rund 1.000 Kilometer. Eine Strecke, die der sechsfache Race Across America-Gewinner Christoph Strasser in diesem Jahr innerhalb eines Tages knacken will!
Das Jahr 2020 hat für Christoph Strasser alles andere als optimal begonnen. Bei einer Trainingsausfahrt in Graz Anfang Jänner stürzte er und war danach einige Zeit außer Gefecht gesetzt: „Ich erlitt neben einem Schlüsselbeinbruch, der eine Operation nach sich zog, auch einen Bänderriss im rechten Sprunggelenk, einen Bruch und eine Verletzung im Fußwurzelbereich. Die Folge war ein Gips für fünf Wochen, doch nach zwei Wochen saß ich bereits wieder auf dem Ergometer.“ Sein Glück im Unglück: „Ich durfte den Fuss belasten und auf den Gips, der nur Fuß und Knöchel ruhig stellte, einen Überschuh mit einem Pedal-Cleat geben. So konnte ich bis auf hochintensive Intervalle normal trainieren. Im Endeffekt habe ich nicht mehr verloren, als wenn man zwei Wochen krank ist – was im Jänner zu verkraften ist.“
Ziele für 2020
An Fitness hat der sechsfache Gewinner des Race Across America nichts verloren, dafür hat er sich für seine Ziele für die kommende Saison einiges überlegt. Der Saisonhöhepunkt erfolgt für den Steirer Ende August bis Mitte September: Er will als erster Mensch 1.000 Kilometer ohne Windschatten innerhalb von 24 Stunden absolvieren! „Für dieses große Ziel werde ich mich drei Monate speziell vorbereiten. Ich habe schon im Vorjahr nach dem Race Across America gesagt, dass ich es dieses Jahr nicht bestreiten, sondern mich auf ein neues Ziel konzentrieren werde. Meine volle Konzentration gilt heuer dem Weltrekordversuch sowie der Optimierung der Zeitfahrposition“, beschreibt Strasser. In Berlin 2015 stellte er mit 896 Kilometern einen neuen Weltrekord auf der Straße auf, im Velodrome Suisse in Grenchen spulte er 2017 unglaubliche 941 Kilometer ab. Bei der 24h Zeitfahr-Weltmeisterschaft 2018 in Borrego Springs gewann er mit 913 Kilometern. In den 3 Kategorien der 24-Stunden-Rekorde hält Strasser mit „Road“ und „Indoor-Track“ somit zwei, der Weltrekord in „Outdoor-Track“ wird derzeit vom Slowenen Marko Baloh gehalten, er schaffte 890 Kilometer in 24 Stunden. Die 1.000 Kilometer-Marke ist eine magische Grenze, die bei perfekten Bedingungen aber möglich ist. Dafür bräuchte ich eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 41,7 km/h innerhalb eines Tages. Ich werde meinen Rekordversuch auf jeden Fall auf einer Outdoor-Bahn starten, derzeit sind wir noch auf der Suche nach der geeigneten Strecke.“
Strasser will das Meistertrikot zurück
Vor dem Weltrekordversuch stehen noch einige Renneinsätze auf dem Programm. Der erste Einsatz wird das Einzelzeitfahren am 25. April in Mörbisch im Zuge des Neusiedler See Radmarathons sein. Danach folgt von 1. bis 2. Mai mit dem Race Around Niederösterreich (RAN) der erste Saisonhöhepunkt. Das Rennen führt über 600 Kilometer und 6.000 Höhenmeter und wird auch als Österreichische Meisterschaft im Ultra-Radsport ausgetragen. „Es ist eine reizvolle, sehr schöne Strecke und für mich eine neue Herausforderung. Mit Dominik Schickmaier, Manuel Dickbauer, Philipp Kaider, Eduard Fuchs und Dominik Meierhofer sind fünf der momentan über diese Distanz wohl besten Fahrer Österreichs am Start, zudem ist Dominik Schickmaier der amtierende österreichische Meister und Titelverteidiger. Ich gehe davon aus, dass er wieder sehr gut in Form sein wird. Dieses starke Teilnehmerfeld und der Reiz der neuen Herausforderung sind meine Hauptgründe, warum ich heuer beim RAN starte. Und schließlich will ich mir auch wieder das Meistertrikot holen, das ich bei der ersten Auflage 2018 im Zuge der Race Around Austria-Challenge gewann.“
Und wenige Wochen später feiert der Steirer in Dänemark eine Premiere, wo er von 20. bis 23. Mai erstmals das Race Around Denmark in Angriff nehmen wird. Bei der Umrundung Dänemarks stehen 1.600 Kilometer mit 10.000 Höhenmetern auf dem Plan. „Es gibt nicht viele Berge, aber viele Hügel und extrem viel Wind entlang der Küste. Das wird ein richtiges Abenteuer!“
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