Auf der 12. Etappe des Giro d’Italia ging es heute über 158 km von Cuneo nach Pinerolo. Nach 117 km folgte der erste Anstieg der 1. Kategorie, der eine durchschnittliche Steigung von fast 10 Prozent aufwies. Nach diesem Anstieg zum Montoso, in mehr als 1200 m Höhe, folgte eine 11 km lange Abfahrt. Die Zielankunft war kurvenreich und technisch, mit einer kopfsteingepflasterten etwa 13 Prozent steilen Rampe, die 500 m vor der Ziellinie wartete. Gleich zu Beginn des Rennens gelang es Cesare Benedetti, in eine größere Ausreißergruppe zu kommen. Die Lücke zum Hauptfeld vergrößerte sich stetig, und betrug nach 60 gefahrenen Kilometern rund 13 Minuten. Die Spitzengruppe harmonierte gut, und der Abstand blieb während der nächsten 120 km unverändert. Nach einer Tempoverschärfung in der Ausreißergruppe, zerfiel die Gruppe im einzigen Anstieg des Tages und sechs Fahrer setzten sich nun an die Spitze. Zu diesem Zeitpunkt fiel Cesare Benedetti etwas zurück, aber der italienische Fahrer gab nicht auf und versuchte wieder den Anschluss an die Führenden zu finden. Zeitgleich versuchte Rafal Majka aus der Favoritengruppe zu attackieren. Das Rosa Trikot konnte dem Tempo nicht mehr folgen, während die Favoriten auf den Gesamtsieg des Giro rund 1 Minute Vorsprung herausfahren konnten. In der Abfahrt gelang es Cesare wieder zur Spitzengruppe aufzuschließen, die nun einen Vorsprung von gut 2 Minuten erarbeiten konnte. Dahinter im Hauptfeld konnten sich Rafal Majka, E. Chaves und V. Nibali auf der Abfahrt von den restlichen Favoriten lösen, doch wenig später schlossen weitere Fahrer auf. Sieben Fahrer fuhren zu diesem Zeitpunkt in der Spitzengruppe, unter ihnen auch Cesare Benedetti. Im Anstieg der steilen Schlussrampe attackierten einige Fahrer aus dieser Gruppe und rissen eine kleine Lücke, doch auch diesmal gelang es Cesare, auf dem letzten Kilometer wieder aufzuschließen. Als G. Brambilla den Sprint eröffnete, konterte der italienische BORA – hansgrohe Fahrer, zog an ihm vorbei und überquerte die Ziellinie als Erster. Cesare holte damit seinen ersten Profisieg und den dritten Etappensieg seines Teams beim diesjährigen Giro d’Italia. Die Gruppe der Favoriten erreichte das Ziel rund 8 Minuten dahinter. In der Gesamtwertung rückte Rafal Majka auf den 7. Platz vor.
Reaktionen im Ziel
“Ich arbeite immer so hart für meine Teamkollegen und heute hatte ich selbst die Möglichkeit, in die Ausreißergruppe zu gehen. Wir haben uns vor der Etappe entschlossen, dass wenn es eine größere Ausreißergruppe gibt, soll ich versuchen, in diese Gruppe zu kommen. Im Anstieg musste ich etwas zurückfallen, aber es ist mir letztlich gelungen, wieder den Anschluss zu dieser Gruppe zu finden. Die ersten drei Fahrer an der Spitze haben etwas gezögert und ich habe dann meine Chance wahrgenommen und am Ende konnte ich den Sieg holen. Es ist ein großer Tag für mich. Ich bin sehr glücklich. Ich habe mich in den letzten Tagen so für meine Teamkollegen gefreut, und umso mehr freue ich mich auch jetzt, dass es mir persönlich gelungen ist, einen Tagessieg hier beim Giro zu holen.”
– Cesare Benedetti
„Wir hatten heute geplant, jemanden in die Ausreißergruppe zu schicken, denn wir nahmen an, dass eine Fluchtgruppe vielleicht Erfolg haben könnte. Die Spitzengruppe umfasste 25 Fahrer, und Cesare konnte in diese Gruppe gelangen. Er war im Anstieg etwas zurück, aber in der Abfahrt konnte er wieder den Anschluss zur Spitze herstellen. Diese Gruppe von sieben Fahrer fuhr dann gemeinsam in Richtung Ziel. Im Anstieg zur steilen Rampe, und besonders im 20 Prozent steilen Abschnitt, hatte er etwas Schwierigkeiten, aber er konnte sich mit noch 400 m zum Ziel wieder nach vorne kämpfen. Ich sagte ihm, dass er uns überraschen wird, und das hat er auch getan. Dieser Sieg war für uns extrem emotional. Wenn ein Fahrer wie Cesare gewinnt, der immer so schwer arbeitet und immer vorne fährt, ist es etwas ganz Besonderes. Heute Morgen im Meeting haben wir noch gesagt, dass es heute vielleicht eine Chance für die Helfer in unserem Team geben wird ein gutes Ergebnis zu holen, und genau das hat Cesare auch erreicht. Wir sind so stolz auf ihn und seinen Sieg.“
– Jens Zemke, sportlicher Leiter
© BORA – hansgrohe
Fotos: Gerhard Plomitzer – www.plomi.smugmug.com
1 Cesare Benedetti (Ita) Bora-Hansgrohe 3:41:49
2 Damiano Caruso (Ita) Bahrain-Merida
3 Edward Dunbar (Irl) Team Ineos
4 Gianluca Brambilla (Ita) Trek-Segafredo 0:00:02
5 Eros Capecchi (Ita) Deceuninck-QuickStep 0:00:06
6 Jan Polanc (Slo) UAE Team Emirates 0:00:25
7 Matteo Montaguti (Ita) Androni Giocattoli-Sidermec 0:00:34
8 Thomas De Gendt (Bel) Lotto Soudal 0:02:36
9 Francesco Gavazzi (Ita) Androni Giocattoli-Sidermec
10 Manuel Senni (Ita) Bardiani CSF 0:02:38
GC:
1 Jan Polanc (Slo) UAE Team Emirates 48:49:40
2 Primoz Roglic (Slo) Team Jumbo-Visma 0:04:07
3 Valerio Conti (Ita) UAE Team Emirates 0:04:51
4 Eros Capecchi (Ita) Deceuninck-QuickStep 0:05:02
5 Vincenzo Nibali (Ita) Bahrain-Merida 0:05:51
6 Bauke Mollema (Ned) Trek-Segafredo 0:06:02
7 Rafal Majka (Pol) Bora-Hansgrohe 0:07:00
8 Richard Carapaz (Ecu) Movistar Team 0:07:23
9 Andrey Amador (CRc) Movistar Team 0:07:30
10 Hugh John Carthy (GBr) EF Education First 0:07:33
11 Enrico Gasparotto (Ita) Dimension Data 0:07:37
12 Ilnur Zakarin (Rus) Katusha-Alpecin 0:07:45