Foto: Gerhard Plomitzer – www.plomi.smugmug.com
Nachdem Maximilian Schachmann gestern nach seinem Sturz im Zeitfahren die Tour leider verlassen musste, galt es heute für BORA – hansgrohe dennoch den Fokus auf die beiden schweren Pyrenäenetappen zu lenken. Ein erster echter Schlagabtausch der Favoriten wurde am Tourmalet erwartet, da Team Ineos nach dem starken Zeitfahren von J. Alaphilippe bereits unter Zugzwang stand. Die Strecke führte heute von Tarbes über den Côte de Labatmale und den Col du Soulor nach 117,5 Kilometer auf den Gipfel des berühmten Col du Tourmalet auf über 2100 Meter Seehöhe. Direkt nach dem scharfen Start erfolgten die ersten Attacken, und Peter Sagan konnte sich mit V. Nibali absetzen. Dahinter formierte sich eine 15 Mann starke Verfolgergruppe, die wenig später zur Spitze aufschließen konnte. Diese 17 Fahrer bestimmten nun den ersten Teil des Rennens, und hatten zum Beginn des Col du Soulor rund 3:00 Minuten Vorsprung auf das Feld herausgefahren. Dort arbeitete Groupama-FDJ für T. Pinot. Am Col du Soulor musste Peter Sagan an der Spitze abreißen lassen, fuhr aber weiter einen guten Rhythmus, um danach in der Abfahrt vom ersten Feld eingeholt zu werden. Doch auch dahinter war das Tempo extrem hoch, und einige der Favoriten fielen zurück. Patrick Konrad hatte zu diesem Zeitpunkt ebenfalls bereits Probleme, konnte aber vor dem Anstieg zum Tourmalet wieder aufschließen. Emanuel Buchmann hingegen hinterließ an der Spitze einen äußerst starken Eindruck. Auf den letzten 15 km musste Konrad zuerst sein Rad wechseln, und fiel danach endgültig zurück. Team Movistar erhöhte nun das Tempo im Feld und abermals musste Fahrer um Fahrer abreißen lassen, während alle Ausreißer eingeholt wurden. Das Finale entbrannte, als Groupama-FDJ attackierte. Doch Buchmann hatte auch bei dieser Tempoverschärfung keinerlei Probleme. Der Deutsche wartete bis 1,5 Kilometer vor dem Ziel, um dann selbst die Initiative zu ergreifen. Buchmanns Attacke viel auch G. Thomas zum Opfer und nur noch sechs Fahrer kämpften an der Spitze um den Etappensieg. Dem Antritt von T. Pinot konnte auf den letzten 200 Metern niemand folgen, der Franzose gewann die 14. Tour de France Etappe vor einem erneut starken J. Alaphilippe. Emanuel Buchmann erreichte als hervorragender Vierter das Ziel und verbesserte sich auf Rang fünf der Gesamtwertung.
Reaktionen im Ziel
„Ich bin sehr zufrieden heute. Meine Beine waren von Beginn an richtig gut, und ich hatte eigentlich zu keinem Zeitpunkt der Etappe Probleme. Bis 2 Kilometer vor dem Ende war ich nie wirklich am Limit, darum habe ich dann auch attackiert. Es hat mich schon etwas überrascht, dass Thomas zurückgefallen ist, aber ich fahre mein eigenes Rennen. Am Schluss war ich einfach nicht explosiv genug, um um den Sieg zu kämpfen, aber heute Zeit auf viele Konkurrenten gut zu machen, war schon wichtig.“ – Emanuel Buchmann
„Ich wollte heute so viele Punkte wie möglich holen, darum habe ich auch früh angegriffen. In der Gruppe konnte ich bis zur Hälfte am Col du Soulor mithalten. Durch diesen Vorsprung war ich nach der Abfahrt im ersten Feld, und habe im Sprint noch sieben Punkte geholt. Auch morgen wird ein harter Tag, mal sehen, wie meine Beine sind.“ – Peter Sagan
„Wir sind natürlich richtig glücklich mit der Leistung von Emu. Wir wussten, dass er gut drauf ist, aber das umzusetzen ist natürlich eine andere Sache. Er ist klug gefahren, hat bis zum Ende gewartet, und ist dann sogar ein aktives Rennen gefahren. Er hat letztlich die Gruppe gesprengt. Da kann man nur den Hut ziehen. Dass es am Ende Schnellere in der Gruppe gab, war klar. Aber wir sind happy. Er hat in jedem Fall einen enorm starken Eindruck hinterlassen, während andere mehr gelitten haben. Es wird auch morgen spannend werden.“ – Enrico Poitschke, sportlicher Leiter
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