Wie erwartet, mussten die ersten Favoriten gestern am Tourmalet ihre Chancen auf einen Tour de France Sieg 2019 begraben. Doch bereits heute folgte die nächste entscheidende Pyrenäenetappe. Drei Berge der 1. und einer der 2. Kategorie warteten auf den 185 Kilometern zwischen Limoux und Foix Prat d’Albis, einer 12 km langen Bergankunft. Nach der herausragenden Leistung von Emanuel Buchmann gestern, galt es für BORA – hansgrohe auch heute den deutschen Kletterer bis zum Finale aus allen Schwierigkeiten herauszuhalten. Mit Patrick Konrad, der aufgrund seiner Sturzfolgen und Rückenprobleme gestern nicht mit den Besten mithalten konnte, stand Buchmann nun ein weiterer Bergfahrer als Helfer zur Seite. Wie erwartet herrschte heute von Beginn an, ein harter Kampf um die Gruppe. Unzählige Attacken folgten aufeinander, auch BORA – hansgrohe zeigte sich in dieser Anfangsphase aktiv, doch es dauerte über 55 Kilometer, bis zum Anstieg der 2. Kategorie, bevor sich eine Gruppe von 36 Fahrern vom Feld lösen konnten. Zu diesem Zeitpunkt hatten bereits mehr als 50 Fahrer den Anschluss an das Hauptfeld verloren, dementsprechend hochkarätig war die Spitzengruppe besetzt. Von BORA – hansgrohe war der österreichische Staatsmeister Patrick Konrad nun an der Spitze des Rennens. Zuerst arbeitete man zusammen, doch noch vor dem Anstieg zum Port de Lers (1. Kategorie) fiel die Gruppe auseinander. Patrick Konrad verpasste zuerst die richtige Attacke, versuchte dann alleine zur Spitze aufzuschließen, ließ sich aber etwas später in die Hauptgruppe zu Emanuel Buchmann zurückfallen. Dort waren zudem noch Daniel Oss, Gregor Mühlberger und Lukas Pöstlberger, um Buchmann zu beschützen, während die Spitze an die fünf Minuten Vorsprung herausgefahren hatte. Am vorletzten Anstieg zündete M. Landa ein wahres Feuerwerk und sprengte damit die Gruppe der Favoriten. Emanuel Buchmann hielt sich mit dem Gesamtführenden in der ersten Verfolgergruppe. An der Bergwertung lagen zwei Fahrer an der Spitze, eine Minute dahinter die erste Verfolgergruppe bestehend aus drei Movistar Fahrern. Buchmann fuhr in der zweiten Verfolgergruppe, 25 Sekunden dahinter. Vor dem Schlussanstieg konnte Landa seinen Vorsprung auf über eine Minute ausbauen, dahinter arbeitete Jumbo-Visma. Gregor Mühlberger war noch an der Seite von Emanuel Buchmann. Auf den ersten Kilometern des Prat d’Albis überholte Landa die Quintana Gruppe, an der Spitze war S. Yates alleine voran. In der Gruppe der Favoriten attackierte T. Pinot und nur Buchmann, Bernal und Alaphilippe konnten folgen. Wenig später musste auch das Gelbe Trikot abreißen lassen, während Buchmann mit Pinot arbeitete, um den Abstand zu den Verfolgern zu vergrößern. An der 4-Kilometer-Marke verschärfte Pinot das Tempo noch einmal, und zuerst Buchmann, und etwas später Bernal, mussten den Franzosen ebenfalls ziehen lassen. In einem packenden Finale holte am Ende Yates seinen zweiten Etappensieg. Emanuel Buchmann erreichte gemeinsam mit E. Bernal das Etappenziel, als sehr starker Viertplatzierter. Buchmann geht damit auf Rang sechs der Gesamtwertung, mit nur 2:14 Rückstand zum Führenden, in den morgigen zweiten Ruhetag der Tour de France 2019.
Reaktionen im Ziel
„Ich hatte heute wieder gute Beine. Die Etappe war sehr schnell, aber ich konnte bis zum Finale gut Kraft sparen, da meine Teamkollegen mich auf den engen Straßen immer gut vorne platziert haben. Als Pinot dann attackiert hat, war ich das erste Mal am Limit. Ich konnte zuerst zwar mitgehen, habe aber schnell gemerkt, dass er wohl heute zu stark für mich ist. Ich habe dann etwas rausgenommen, um in meinem Rhythmus zu fahren. Das hat super geklappt und ich konnte Bernal wieder einholen. Mit dem vierten Platz bin ich richtig glücklich. Die Tour ist offen wie nie, das Ziel sind weiter die Top 10, aber wenn man ohne schlechten Tag durchkommt, ist sicherlich einiges noch möglich. Ich denke, Pinot ist im Moment der Stärkste, er hat eine gute Mannschaft, wie man die letzten beiden Tage gesehen hat.“ – Emanuel Buchmann
„Wir sind sehr zufrieden, wie das heute gelaufen ist. Emu sollte bis zum letzten Berg so viele Kräfte wie möglich sparen, und sich besonders auf Jumbo-Visma konzentrieren. Das hat sehr gut geklappt, da wir am zweiten Berg noch Daniel, Lukas, Gregor und Patrick bei ihm in der Gruppe hatten. Als Pinot attackiert hat, hat er sehr gut reagiert. Am Ende hat er alles richtig gemacht, Pinot war einfach zu stark. Die Tour ist offen wie nie, und die dritte Woche wird extrem spannend. Ich denke immer noch, dass Team Ineos in den Alpen sehr stark sein wird, aber auch das Movistar Team hat heute gezeigt, dass sie ein Rennen für sich gestalten können. Es ist also weiter nichts gewonnen und man darf bis zum Ende keine Fehler machen.“ – Enrico Poitschke, sportlicher Leiter
© BORA – hansgrohe