Eine ungewöhnlich große Gruppe erreichte heute gemeinsam den Fuß des Poggio di Sanremo. Zuerst versuchte BORA – hansgrohe dort das Rennen schnell zu machen, doch es war V. Nibali, der sich absetzen, und einen Solosieg feiern konnte. UCI Weltmeister Peter Sagan, erreichte in der ersten Verfolgergruppe die Zielgerade. Am Ende sprintete Sagan auf Rang sechs bei Mailand-Sanremo, dem ersten Monument der neuen Radsportsaison.
Die Strecke
Das erste Monument der Radsportsaison führt traditionell von Mailand an die ligurische Küste nach Sanremo. Mit 294 Kilometern ist es das längste Rennen der Saison, wobei besonders im Finale einige Anstiege auf die Fahrer warten. Cipressa und Poggio di Sanremo bringen meist eine Vorentscheidung, bevor an der Via Roma der Sieger feststeht. Es ist ein Rennen für Allrounder, wobei durch die extreme Distanz das Stehvermögen am Ende über Sieg und Biederlage entscheidet.
Teamtaktik
Letztes Jahr überraschte BORA – hansgrohe’s Weltmeister Peter Sagan mit einer Attacke am Poggio die Konkurrenz. In diesem Jahr wartete wohl das gesamte Feld auf eine ähnliche Taktik. Doch nachdem die lange Fahrt bis an die ligurische Küste schwer vorherzusehen war, ging es für BORA – hansgrohe zuerst einmal darum Sagan ohne Zwischenfälle ins Finale zu bringen. Andreas Schillinger, Juraj Sagan und Cesare Benedetti sollten in der ersten Phase des Rennes das Geschehen kontrollieren, bevor Bodnar, Burghardt und Oss im Finale den Weg für Sagan bereiten sollten. Ob am Ende wieder eine Attacke eine Vorentscheidung bringen, oder doch ein Sprint den Sieger bestimmen würde, hing sowohl von der Rennsituation als auch von der Konkurrenz ab. Klar war aber, dass Sagan der uneingeschränkte Leader von BORA – hansgrohe war.
Das Rennen
Wie erwartet setzte sich gleich nach der Stadtgrenze eine Gruppe von 9 Fahrern vom Peloton ab. In starkem Regen ließ es das Feld erst einmal etwas ruhiger angehen, kontrolliert von Juraj Sagan für BORA – hansgrohe, Sky und Quickstep, wurde den Ausreißern ein Vorsprung von bis zu 7 Minuten gewährt. Nach dem Turchino Pass, an der Küste angelangt, ließ der Regen etwas nach und Abstand zwischen Spitze und Feld fiel auf unter 5 Minuten. Als die berühmten „Capi“, auf den letzten 50 km in Angriff genommen wurden, war klar, dass die Spitze bald eingeholt werden würde. Während im Feld das Rennen nun hektischer wurde, führe BORA – hansgrohe mit Schillinger und Benedetti den Weltmeister Richtung Cipressa. Rund 30 km vor dem Ziel war die Flucht beendet, und es schien den Fahrern nun endlich die Sonne. Im Aufstieg zur Cipressa kontrollierte Groupama-FDJ das Tempo, also folge kam eine ungewöhnlich große Gruppe zum Fuße des Poggio di Sanremo. BORA – hansgrohe war neben Sagan noch mit Benedetti, Burghardt und Oss an der Spitze des Rennens vertreten. Im Poggio machte zuerst Marcus Burghardt das Rennen schnell, bevor V. Nibali eine Attacke setzte. Mit 12 Sekunden Vorsprung ging Nibali in die Abfahrt, dahinter versuchte nun Oss die Lücke für Sagan zu schließen. Auf der Zielgeraden rettete Nibali wenige Meter vor einer großen Verfolgergruppe und feierte einen eindrucksvollen Sieg bei Mailand-Sanremo. Weltmeister Peter Sagan sprintete am Ende zu Rang sechs.
Reaktionen im Ziel
„Nach einem regennassen Start war es gut, dass am Ende trockene Verhältnisse waren. Aber der langsame Start hat dazu geführt, dass die Gruppe der Favoriten am Ende noch sehr große war, da das Rennen nicht ganz so hart gefahren wurde. Wir haben den ganzen Tag gut gearbeitet und waren am Poggio in guter Position. Als Nibali attackierte, bin ich bei den anderen Sprintern geblieben, da wir dachten, dass es zu einem Massensprint kommen würde. Aber Nibali hat gezeigt, welche Klasse er hat. Er hat verdient gewonnen und dieser Sieg ist wichtig für Italien und den italienischen Radsport.“ – Peter Sagan, UCI Weltmeister
„Mit der Teamleistung heute können wir zufrieden sein. Jeder Einzelne hat einen tollen Job gemacht, um das Rennen zu kontrollieren. Am Ende wussten wir, dass Nibali etwas versuchen würde, doch wir dachten nicht, dass er durchkommen würde. Er hat es aber geschafft und die Sprinter auf Distanz gehalten. Es ist nicht das Ergebnis, das wir uns erhofft hatten, aber wir müssen es akzeptieren und uns auf die nächsten Rennen konzentrieren.“ – Enrico Poitschke, sportlicher Leiter
© BORA – hansgrohe / bettiniphoto
veröffentlicht durch Gerhard Plomitzer