Die Clásica San Sebastián ist traditionell als eines der härtesten und anspruchsvollsten Eintagesrennen im Kalender bekannt. Wie auch in den vergangenen Jahren kam es auf dem letzten Anstieg des Tages zu der entscheidenden Attacke. B. Mollema und J. Alaphilippe konnten sich vom Feld absetzen und lieferten sich einen harten Zweikampf, den der Franzose für sich entschied. Bester BORA – hansgrohe Fahrer war Jay McCarthy, der nach einem Sturz die Ziellinie auf dem 32. Platz querte.
Die Strecke
Die 38. Ausgabe des Rennens mit Start und Ziel in San Sebastián führte das Fahrerfeld über 228,7km und 8 kategorisierte Anstiege durch das landschaftlich schöne spanische Baskenland. Die ersten 45km verliefen nur leicht wellig, gefolgt von dem Alto Iturburu (7,1km, 4,9%), einem Anstieg der 2. Kategorie. Danach ging es wieder über hügeliges Terrain bis zur zweiten Hälfte der Rennstrecke. Innerhalb der letzten 130km standen nicht weniger als fünf kategorisierte Anstiege auf dem Programm. Der berühmteste Anstieg des Rennens, der Alto Jaizkibel (7,6km, 5,8%), sowie der Alto Arkale (3,2km, 5,5%) mussten je zwei Mal bewältigt werden. Nach der zweiten Passage des Arkale ging es zum letzten Anstieg des Tages, dem Alto Murgil Tontorra (1,8km, 11,3%). Diese knackige Rampe, die nur 8km vor dem Ziel zu überqueren war, wies mehrere Stellen mit mehr als 20 Prozent Steigung auf. Nach einer technischen Abfahrt mussten dann die letzten flachen 3km bis zum Ziel in Angriff genommen werden.
Teamtaktik
Das Team musste sich heute in einem hochkarätigen Konkurrenzfeld behaupten und sich auf ein hartes und taktisches Rennen gefasst machen. Während einige Teams mit Fahrern dabei waren, die an der diesjährigen kräftezehrenden Tour de France teilgenommen hatten, ging BORA – hansgrohe mit mehreren frischen Fahrern an den Start in San Sebastián. Mit mehr als 4000 Höhenmetern wurden heute von den Fahrern starke Kletterfähigkeiten verlangt, und die Strecke kam sowohl den Kletterern als auch den Puncheuren im Feld sehr entgegen.
Auf dem schwierigen Kurs um San Sebastian hoffte das Team auf ein solides Resultat von Jay McCarthy und Gregor Mühlberger, und ihre fünf Teamkollegen sollten sie heute voll unterstützen. Ziel war, diese zwei Fahrer in der ersten Gruppe, die erwartungsgemäß nach dem letzten Anstieg 7km vor dem Ziel in San Sebastián zuerst ankommen würde, zu platzieren. Aus dieser Gruppe heraus würden die beiden BORA – hansgrohe Fahrer dann eine Chance haben, um den Sieg zu kämpfen.
Das Rennen
Schon kurz nach dem Startschuss löste sich eine Gruppe von sechs Fahrern vom Feld und konnte nach 15 gefahrenen Kilometern einen Vorsprung von 4 Minuten herausfahren. Die Lücke zum Hauptfeld vergrößerte sich stetig und betrug maximal 7:45 Minuten nach der Überquerung des dritten Anstiegs des Tages. Die Rennsituation blieb meist unverändert aber mit 95km bis zum Ziel begann das Peloton das Tempo zu verschärfen, und der Abstand der sechs Ausreißer verringerte sich auf 3 Minuten. Nach der ersten Überquerung des Alto Arkale versuchte W. Anacona aus dem Hauptfeld zu den Ausreißern aufzuschließen aber sein Versuch wurde einige Kilometer später vereitelt. Kurz danach flog die Spitzengruppe unter dem hohen Tempo auseinander und somit blieb nur ein Ausreißer an der Spitze des Rennens. Der Solist C. Barthe ging über die Kuppe des Alto Jaizkibel mit nur 10 Sekunden Vorsprung. Obwohl das Feld den Franzosen auf der Abfahrt in Sichtweite hatte, gelang es ihm seinen Vorsprung auf mehr als 30 Sekunden auszubauen. Allerdings wurde er letztendlich vor dem letzten Anstieg des Alto Arkale gestellt. Auf dem Anstieg gab es einige Attacken und mehrere kleinere Gruppen formierten sich an der Spitze des Feldes. Jedoch sammelte das Feld diese Gruppen mit noch 28km bis zum Ziel wieder ein. 10km später ereignete sich ein Sturz, in dem Jay McCarthy verwickelt wurde, aber der Australier konnte das Rennen fortsetzen. Wie erwartet wurde die entscheidende Phase des Rennens auf dem letzten Anstieg des Tages eingeläutet. 8km vor dem Ziel begannen die Attacken der Favoriten und B. Mollema und J. Alaphilippe konnten sich absetzen. Das Duo machte am Ende den Sieg unter sich aus. Alaphilippe war der Endschnellere und gewann die 38. Auflage der Clásica San Sebastián. Bester BORA – hansgrohe Fahrer war Jay McCarthy, der nach einem Sturz den 32. Rang belegte.
Ergebnis
01 J. Aaphilippe 6:03:45
02 B. Mollema +0:00
03 A. Roux +0:16
04 G. Van Avermaet +0:16
05 J. Simon +0:16
32 J. McCarthy +2:22
Reaktionen im Ziel
„Heute versuchte das Team, Jay McCarthy voll zu unterstützen aber leider war er mit noch 18km bis zum Ziel in einen Unfall verwickelt. Er musste deswegen sein Rad wechseln und es gelang ihm nur auf dem letzten Anstieg auf das Hauptfeld wieder aufzuschließen. Kurz danach wurde er durch einen weiteren Unfall aufgehalten und es war ihm deshalb leider nicht mehr möglich vorne mitmischen zu können. Er hatte gute Beine und hätte er heute kein Pech gehabt, dann hätte er um eine Topplatzierung kämpfen können. Glücklicherweise wurden keine unserer Fahrer bei dem Unfall schwer verletzt. Es gibt noch viele Rennen in dieser Saison und deshalb auch noch mehr Chancen, gute Ergebnisse zu erzielen.“ – Jens Zemke, Sportlicher Leiter