Foto: Gerhard Plomitzer – www.plomi.smugmug.com
Nachdem bereits die gestrige Tour-Etappe aufgrund von Hagel und Erdrutsche abgebrochen werden musste, wurde auch die Strecke der entscheidenden 20. Etappe modifiziert. Die ersten beiden Anstiege wurden gestrichen und die Strecke führte auf direktem Weg von Albertville über nur 59 Kilometer nach Val Thorens. Der 33 Kilometer lange Schlussanstieg blieb dabei unverändert, und sollte die Entscheidung über den Gesamtsieg der Tour de France 2019 bringen. Nachdem die ersten 26 km flach auf einer Schnellstraße gefahren wurden, war das Rennen von Beginn an schnell. Sechs Fahrer konnten sich zu Beginn lösen, bekamen aber wenig später von einer 23 Mann großen Verfolgergruppe Gesellschaft. BORA – hansgrohe blieb im Feld, das von Team Ineos angeführt wurde. Zu Beginn des Anstiegs hatte die Gruppe einen Vorsprung von 2:30 zu Feld, begann jedoch zu zerbrechen. Dort übernahm nun Team Jumbo-Visma das Kommando. 20 Kilometer vor dem Ziel umfasste die Gruppe der Favoriten immer noch etwa 30 Fahrer, die 2 Minuten hinter der Spitze lagen. Neben Emanuel Buchmann, waren für BORA – hansgrohe noch Gregor Mühlberger und Patrick Konrad in dieser Gruppe. Während sich an der Spitze V. Nibali von seinen Fluchtgefährten absetzen konnte, wechselte das Tempo in der Gruppe der Favoriten, wodurch Nibali etwa 1:30 Vorsprung verteidigen konnte. Gregor Mühlberger setzte sich an die Spitze der Gruppe und schlug nun ein horrendes Tempo an. Der junge Österreicher holte zuerst Quintana, und etwas später auch Soler zurück, um danach noch bis etwa 1,5 Kilometer vor dem Ziel das Tempo für Emanuel Buchmann zu machen. Dieser versuchte zwar noch das Podium anzugreifen, aber S. Kruijswijk blieb wie ein Schatten an Buchmann’s Hinterrad. Am Ende rettete sich Nibali mit 10 Sekunden Vorsprung ins Ziel, Emanuel Buchmann erreichte das Ziel als hervorragender Siebter und verbesserte sich damit auf den vierten Gesamtrang der Tour de France 2019.
Reaktionen im Ziel
„Die Etappe war zwar kurz heute, aber der Schlussanstieg war extrem lang. Das Tempo war von Beginn an hoch, auch wenn es Abschnitte gab, an denen man sich kurz erholen konnte, war es vor allem mental sehr anstrengend. Nach drei Wochen so lange fokussiert zu bleiben ist nicht einfach. Am Ende hatte ich nichts zu verlieren, denn der Abstand nach hinten war groß genug, um etwas zu probieren. Leider hatte ich nicht mehr die besten Beine, aber ich bin völlig überwältigt und überglücklich mit meinem vierten Rang. Es war in diesem Jahr das Optimum, denn Thomas und Kruijswijk waren einfach besser. Aber mal sehen was die nächsten Jahre noch bringen werden.“ – Emanuel Buchmann
„Am Start in Brüssel war unser Ziel die Top Ten der Gesamtwertung, das war realistisch. Dass es nun Rang vier geworden ist, ist unbeschreiblich. Emu hatte eine unglaubliche Tour, er war konstant stark, und am Ende hatte er mit Gregor einen unglaublich starken Helfer zur Seite. Der Schlüssel zum Erfolg liegt nicht in einem einzelnen Puzzleteil. Es ist das Ergebnis von harter Arbeit über die letzten Jahre. Wir haben ihn Stück für Stück an die Spitze herangeführt und alle im Team haben viel investiert. Die Vorbereitung in diesem Jahr ist auch perfekt gelaufen. Er hat die Saison mit einem Sieg begonnen, und auch bei der Dauphiné war er schon in bestechender Form. Die Mannschaft hat alles für ihn gegeben, auch Marcus, Daniel und Peter wenn es flach war. Das alles zusammen hat uns diesen Erfolg gebracht, mit dem wir unglaublich glücklich und sehr zufrieden sind. Für die Zukunft, werden wir in jedem Fall versuchen uns weiter zu verbessern.“ – Enrico Poitschke, sportlicher Leiter
„Das war heute zwar kurz, aber alles andere als einfach. Ich bin froh, den Berg überstanden zu haben. Jetzt ist es nur mehr ein kurzes Stück bis nach Paris. Ich freue mich sehr für Emanuel, er ist ein wirklich starkes Rennen gefahren. Morgen gibt es noch einmal einen Sprint, eine letzte Chance für mich bei dieser Tour.“ – Peter Sagan
© BORA – hansgrohe