Zum Abschluss der Amgen Tour of California hat Max Walscheid (Team Sunweb) seinen zweiten Saisonsieg um Haaresbreite verpasst. Im Massensprint der Abschlussetappe über 143 flache Kilometer vor dem California State Capitol Museum in Sacramento unterlag der Heidelberger nur Fernando Gaviria (Quick-Step Floors), der seinen dritten Tagessieg in Kalifornien feierte. Dritter wurde der Australier Caleb Ewan (Mitchelton-Scott).
„Ich dachte, ich hätte den Sieg in der Tasche. Fernando dachte auch, ich sei Erster gewesen. Er hatte aber den besseren Tigersprung und war dann im Fotofinish vorn. Es ist natürlich schade, nicht gewonnen zu haben, aber mit dem Ergebnis bin ich trotzdem zufrieden“, so der 24-jährige Walscheid im Ziel, nachdem er zunächst im Glauben des Sieges gejubelt hatte. Anfang Mai hatte er auf der dritten Etappe der Tour de Yorkshire bereits seinen ersten Saisonerfolg gefeiert.
„Auf der Ziellinie dachte ich, ich sei Zweiter. Als man mir dann sagte, ich sei der Sieger, war ich natürlich sehr glücklich“, sagte Gaviria. Marcel Kittel (Katusha-Alpecin) hingegen verlor auf den letzten Metern seine gute Ausgangsposition nach der letzten Kurve und rollte als 17. ins Ziel. „Wir waren zu früh vorn. Man musste natürlich aufgrund der vielen Kurven auf der Schlussrunde vorn fahren um Kraft zu sparen, aber auf der Zielgeraden herrschte starker Gegenwind“, sagte Kittels Anfahrer Rick Zabel im Ziel.
An der Spitze der Gesamtwertung gab es wie erwartet keine Änderungen mehr. Der Kolumbianer Egan Bernal (Sky) sicherte sich seinen ersten WorldTour-Gesamtsieg mit 1:25 Minuten Vorsprung auf Tejay van Garderen (BMC) und 2:14 Minuten vor seinem Landsmann Daniel Martinez (EF-Drapac). „Ich bin sehr glücklich, denn es ist mein erster Gesamtsieg in der WorldTour. Mein Team hat die ganze Woche großartig gearbeitet“, zog Bernal ein positives Fazit der Rennwoche. Neben dem Gesamtsieg nahm der 21-Jährige zwei Etappensiege mit nach Hause.
Mit Neilson Powless (LottoNL-Jumbo), Adam de Vos (Rally Cycling), Mikkel Bjerg (Hagens Berman Axeon) und Jonny Clarke (United Healthcare) hatten sich bereits nach drei Kilometern vier Ausreißer auf den Weg gemacht und zwischenzeitlich einen Vorsprung von 2:15 Minuten auf das Feld herausgefahren. Vier Kilometer vor dem Ende war es um das Quartett allerdings geschehen, bevor Katusha-Alpecin kurz vor der Flamme Rouge das Kommando übernahm. Quick-Step zog allerdings rund 600 Meter vor dem Ziel an den Mannen in Rot vorbei und ermöglichte Gaviria freie Bahn. Walscheid kam von hinten zwar mit der höchsten Endgeschwindigkeit angestürmt, doch die Linie kam für den 1,99-Meter Mann zwei Meter zu früh.
Stimmen zur 13. Amgen Tour of California
Rick Zabel (Katusha-Alpecin)
Zum Etappenfinale: „Nils Politt kam als Erster um die letzte Kurve 900 Meter vor dem Ziel, ich als Zweiter mit Marcel am Hinterrad. Das ist eine super Position, aber Quick-Step hat sich an unserem Hinterrad kaputtgelacht. Sie sind dann mit zehn Stundenkilometern Überschuss vorbeigezogen. Ich konnte die Lücke schließen, aber dann sind sich Marcel und Mark Cavendish ins Gehege gekommen. So waren beide aus der Entscheidung raus.“
Ein Gesamtfazit: „Wir haben nicht umgesetzt, was wir wollten. Wir wollten eigentlich cooler sein, waren aber zu früh dran. Es ist schade, ohne Etappensieg abzureisen, aber wir lassen den Kopf nicht hängen. Wir sind gut drauf und die Eingespieltheit von Quick-Step kriegen wir bis zur Tour auch noch hin.“
Max Walscheid (Team Sunweb)
Zur Etappe: „Normalerweise warte ich mit dem Jubel etwas ab. Ich wollte heute einmal das Vorderrad frei haben, um meinen Sprint durchziehen zu können, das hat super funktioniert. Mit dem Ergebnis bin ich zufrieden und ich kann mich absolut nicht beschweren. Meine Endgeschwindigkeit war ganz gut, ich kam von weit hinten. Die Zielrunde war härter als es aussieht, man musste aus den Kurven hart antreten.“
Ein Gesamtfazit: „Ich hatte hier gehofft, mit den Besten im Sprint mitzuhalten. Ich hatte eine Außenseitenrolle und ich bin froh, das Vertrauen des Teams zurückzuzahlen. Auch auf den schweren Etappen kam ich gut zurecht. Ich werde nie ein Kletterer werden, aber dafür habe ich mich die Woche über ganz gut geschlagen.“
Fernando Gaviria (Quick-Step Floors):
Ein Gesamtfazit: „Drei Siege sind sehr gut, vor allem in diesem Sprinterfeld. Natürlich möchte ich auch bei der Tour erfolgreich sein und auf der ersten Etappe das Gelbe Trikot erobern. Das wollen meine Kontrahenten aber auch und es sind noch über 50 Tage bis zur Tour. Da kann noch viel passieren.“
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Sandra Schmitz