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Bayerns Radsportler trauern um Anton Auer

Nürnberg/München – Bayerns Radsportler trauern um Anton „Toni“ Auer, der am 15. Juli im Alter von 87 Jahren verstorben ist.

Toni Auer
Fotos alle Archiv Manfred Marr

Der gebürtige Münchner, der seit rund 60 Jahren in Nürnberg lebte, war Radsportler mit Leib und Seele. Nach seiner rund zehnjährigen erfolgreichen Karriere, die er 1958 mit einem Deutschen Meistertitel krönte, war Anton Auer mehr als 50 Jahre als vielseitiger Funktionär unermüdlich für den Bayerischen Radsport-Verband, für den Radsport-Bezirk Mittelfranken, für den RV Union 1886 Nürnberg und als langjähriger Bahnchef der Nürnberger Rennbahn am Reichelsdorfer Keller im Einsatz. Auch bei der „Bayern-Rundfahrt“ zählte Anton Auer – ebenso wie seine Ehefrau Charlotte – ab 1982 Jahr für Jahr zum Stamm der ehrenamtlichen Funktionäre und Mitarbeiter.

Der Radsport hat Anton Auer seit seiner frühen Jugend fasziniert und ist sein Leben lang seine große Passion geblieben. „ Meine Mutter war gar nicht begeistert, als ich mit 12 Jahren ihr altes Damenrad zur „Rennmaschine“ umbaute und zusammen mit meinem Schulfreund Otto Altweck wie wild durch München-Daglfing brauste“, erzählte er oft schmunzelnd. Die erfolgreichen Profi-Asse Hans Preiskeit, Ludwig und Hans Hörmann, waren die großen Idole der beiden „radlverrückten“ Münchner Buben. Ab 1951 startete Anton Auer als 14-Jähriger für den „RKV Solitarität“, wobei er auf Anhieb enorme Spurtqualitäten zeigte. Als mehrfacher Bayerischer Jugendmeister wechselte Anton Auer mit 15 Jahren zum renommierten „RV Sturmvogel München“, in dessen Trikot er als Junior und Amateur zur deutschen Spitzenklasse zählte. Anton Auer gewann zwar auch einige schwere Straßenrennen, doch so richtig in seinem Element war er als Amateur bei Rundstreckenrennen, bei Kriterien und bei den rasanten Bahnwettbewerben.

Ab 1957 zählte Toni Auer zur deutschen Bahn-Nationalmannschaft, wobei er vor allem im Sprint, über 1000 Meter, auf dem Tandem und bei den schweren Zweier-Mannschaftsrennen sehr erfolgreich war. Mit seinem Freund und Partner Walter Sonntag gewann Toni Auer 1958 in Frankfurt die Deutsche Tandem-Meisterschaft.

Bei der DM im Zweier-Mannschaftsfahren belegten Auer-Sonntag kurz danach hinter den Gebrüdern Rudi und Willi Altig aus Mannheim den zweiten Platz und beim 1000m-Zeitfahrern stand Toni Auer als DM-Dritter erneut auf dem Treppchen! Mit 23 Jahren wechselte Anton Auer 1960 ins Lager der Profis, wobei er auf schnellen Winterbahnen ebenfalls sehr beachtliche Leistungen zeigte. Im Sommer des gleichen Jahres beteiligte er sich in Nürnberg an einem Steher-Lehrgang , doch die großen Jahre des Profi-Stehersports waren zu diesem Zeitpunkt leider schon vorüber. Es gab immer weniger Steher-Rennen und auch kaum Verträge. Trotzdem hat es Anton Auer nicht bereut, dass er damals nach Nürnberg kam, denn beim „RV Union Nürnberg 1886“ lernte er Charlotte Ruder kennen, die er 1962 heiratete. „ Ich hatte nun eine Familie zu versorgen und vom Radsport allein konnte man damals nicht leben“, sagte er , als er seine Karriere mit 25 Jahren beendete um sich eine solide berufliche Existenz aufzubauen.
Dem Radsport blieb Anton Auer jedoch weiterhin eng verbunden: Von 1972 bis 1982 leitete er als 1. Vorsitzender Nürnbergs ältesten Radsportverein „ RV Union 1886“. Zugleich war er unermüdlich bei Rennen in ganz Bayern als Funktionär und Kampfrichter und als Schatzmeister für den Bayerischen Radsportverband im Einsatz.

Die traditionsreiche Nürnberger Radrennbahn am Reichelsdorfer Keller lag dem einstigen Bahnspezialisten ganz besonders am Herzen. 1987 übernahm Anton Auer von Nürnbergs Altmeister Fritz Scheller und dem damaligen BRV-Präsidenten Hans Bandele die Leitung des „Verein Sportplatz“ , der 1903 die Nürnberger Radrennbahn erbaute und sie seitdem pflegte und verwaltete.

Toni Auer

Zwanzig Jahre lang fungierte Anton Auer „am Keller“ mit großem Engagement erfolgreich als Bahnchef, bis er 2005 aus gesundheitlichen Gründen die Leitung des Vereins an Andreas Zentara übergab. Unter Auer´s Regie wurden fünf Deutsche Meisterschaften , mehrere Länderkämpfe, zahlreiche Bayerische Meisterschaften und viele große Renntage durchgeführt. In den Sommermonaten konnte man den agilen Bahnchef öfter an der Rennbahn als zuhause antreffen.

Rückblickend auf fünf Jahrzehnte seines Einsatzes erklärte Toni Auer stets: „ Neben dem Deutschen Meistertitel , den ich 1958 auf dem Tandem gewann und den internationalen Rennen, die ich in der Bahn-Nationalmannschaft fuhr, sind mir vor allem die vielen schönen Jahre als Leiter der Nürnberger Rennbahn immer in guter Erinnerung geblieben“. Anton Auer durfte zu Recht stolz darauf sein, dass es ihn gelang, den regen Sportbetrieb zwei Jahrzehnte lang erfolgreich fortzusetzen, die Rennbahn zu erhalten und die Vereinsführung bei bester Kassenlage an seinen Nachfolger zu übergeben.

Für seine großen Verdienste um den Radsport und die Nürnberger Rennbahn wurde Anton Auer 1997 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Der Bund Deutscher Radfahrer und der Bayerische Radsportverband würdigten Auer´s langjährigen Einsatz mit diversen Ehrennadeln in Gold und Silber. Von seinem früheren Heimatverein RV Sturmvogel München und vom RV Union Nürnberg wurde Auer zum Ehrenmitglied ernannt. Bayerns Radsportlern wird Anton Auer , der ein großes Stück Radsportgeschichte erfolgreich mitgestaltet hat, unvergessen bleiben.
Manfred Marr

History: DM 1981 Bahn am Reichelsdorfer Keller

Meinen ersten fotografischen Einsatz hatte ich im Juli 1981 auf der nun zum Abriß freigegebenen Bahn am Reichelsdorfer Keller.
Bei sehr heißen Temperaturen fand die Deutsche Bahnmeisterschaft auf der 400 Meter Betonpiste statt.

Mir unvergessen geblieben ist das Rennen der 4000 Meter Einerverfolgung der Männer, welches völlig überraschend für die Fachwelt der junge und noch unbekannte Rolf Gölz für sich entscheiden konnte.
Sein Weg in den Profiradsport war da schon zu erkennen und in den 80ern war er einer der wenigen erfolgreichen deutschen Radprofis, mit vielen schönen Siegen, oft auch bei Regen und Sturm.


Plomi Foto
Rolf Gölz am 10.7.1981 auf dem Weg zur deutschen Meisterschaft in der 4000 Meter Einerverfolgung.

Fränkische Radlegenden verabschieden sich von der Radrennbahn am Reichelsdorfer Keller

3.2.2023:
Auf Initiative von Klaus Karolzak trafen sich heute fränkische Radsportlegenden am Eingangstor zur Rennbahn am Reichelsdorfer Keller, um endgültig Abschied zu nehmen.


Alle Fotos vom Verfasser Plomi

Der Abriß der Bahn steht nun unmittelbar bevor, auf dem traditionsreichen Gelände werden neue Wohnungen entstehen.
Mit viel Wehmut dachten die Teilnehmer an die vielen spannenden Renntage, die sie dort miterleben durften und oft auch als Aktive mitgestaltet hatten.
In den Glanzzeiten der 50er Jahre kamen bis zu 20.000 Zuschauer zu den attraktiven Steherrennen.

Besonders wehmütig stimmte die Teilnehmer, daß dem fränkischen Radsport nun die Heimat genommen wird, da der Neubau einer Rennbahn in Nürnberg durch fehlende Zuschüsse vom Bund nun in weite Ferne gerückt ist, die Zuschüsse fließen jetzt zum Neubau einer Bahn in NRW, wahrscheinlich in Köln.

Unter den anwesenden Teilnehmern waren u.a. Fritz Neuser, Gerhard Duschl, Gerhard Scheller, Roland Renn, Thomas Dressel und der bekannte Radsportjournalist Manfred Marr.


Das Programm von 2017


Fritz Neuser mit dem Abschiedskranz 1901 -2017 Heimat des fränkischen Radsports

Mehr Fotos hier:

‚https://plomi.smugmug.com/Sports/Rennbahn-Reichelsdorfer-Keller/‘

Slideshow:

DM 100km 2er Mannschaft 1983 am Reichelsdorfer Keller

Das Foto ist eine schöne, wie auch gleichzeitig traurige Erinnerung für mich.
Günter Kobek und Reinhold Kleebaum wurden im Sommer 1983 vor den Donike Brüdern Deutscher Meister im 2er Mannschaftsfahren der Amateure über 100km.
Leider verunglückte Günter Kobek am 30.10.2016 tödlich, als ein 82-Jähriger Autofahrer ihn auf der Landstraße mit seinem Rennrad übersah und mit ihm kollidierte.

Text und Fotos: Gerhard Plomitzer

Schäfer gewinnt Gold bei der Derny-DM

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MPB_DM_Derny_Burkart

Der Maloja Pushbiker Stefan Schäfer hat gemeinsam mit seinem Schrittmacher Peter Bäuerlein die Deutsche Derny-Meisterschaft gewonnen. In Nürnberg verwiesen sie nach 40 Kilometern die Gespanne Franz Schiewer/GerdGessler und Christoph Schweizer/Christian Dippel auf die Plätze zwei und drei. Achim Burkart blieb nur der undankbare vierte Platz. Nico Heßlich fuhr gemeinsam mit seinem Vater Lutz auf den sechsten Rang.

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MPB_DM_Derny_Heßlich

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