Tour de France – Etappe 4

Roglic ist zur Stelle

@ASO/Pauline Ballet
Wie von den Streckenchefs geplant kam es beim finalen Aufstieg nach Orcières-Merlette zum ersten echten Schlagabtausch der Favoriten auf Gelb in Paris. Jumbo-Visma diktierte das Finale und ihre Nummer 1 siegte deutlich vor dem überraschend starken Tadej Pogacar, der das Weiße Trikot übernahm. Julian Alaphilippe verteidigte auf der letzten Rille Gelb. Lange hatte eine Ausreißergruppe um Nils Politt das Rennen bestimmt. Auf den letzten Kilometern ging ihnen jedoch die Luft aus.
Peter Sagan bleibt in Grün
Wie gewohnt gingen unmittelbar nach dem Start einige Fahrer in die Offensive: Nils Politt (Israel Start-up Nation/ISN), Thiesj Benoot (Sun), Alexis Vuillermoz (AG2R) und die Tour-Debütanten Quentin Pacher (B&B), Krists Neilands (ISN) und Mathieu Burgaudeau (TDE). Das zunächst bummelnde Feld nahm die Verfolgung erst auf, als der Vorsprung auf dreieinhalb Minuten anstieg. Fortan die 166 Fahrer wie an einer Perlenschnur aufgereiht. Dennoch ein entspanntes Einrollen mit einem Stundenmittel von 43,7 km/h bis zur Sprintwertung in Veynes. Die gewann Politt klar vor Burgaudeau, Benoot und den übrigen Fluchtkameraden. Den Sprint des Hauptfeldes sicherte sich Sam Bennett als Siebter. Peter Sagan wurde eingeklemmt nur 12., ließ aber zumindest seinen bisher schärfsten Rivalen Alexander Kristoff einen Platz hinter sich. Doch Bennett zog mit Sagans 83 Punkten gleich. Dank der besseren Platzierung im Gesamtklassement bleibt der dreifache Weltmeister in Grün.
Die Kletterpartie über fünf Berge begann
Kurz danach begann die Kletterpartie, zunächst hinauf zum Col du Festre in 1.441 m Höhe. Zwar nur 3. Kategorie waren die 7,6 km gleichwohl vor allem auf den letzten Metern mit Gegenwind ziemlich anstrengend. Die sechs Ausreißer waren jetzt über drei Minuten vor dem Feld. Quentin Pacher oben Erster vor Politt & Co. In der Abfahrt Attacke des Deutschen – vergeblich. Auf der zweiten Schwierigkeit des Tages, der Côte de Corps (4. Kategorie), war wieder Pacher Erster, ein weiterer Pluspunkt. Das Feld passierte die Kuppe zweieinhalb Minuten später. Nach rund 100 km guter Zusammenarbeit schwand die Bereitschaft dazu in der Spitzengruppe. Nach Politt versuchten es Pacher, Vuillermoz und wieder Politt – erneut vergeblich. Die Sechs kletterten gemeinsam in den dritten Berg, die Côte de l’Aullagnier (3. Kategorie). Und auch diesmal Pacher vor Politt. Bald folgte die 4. Bergwertung auf der Côte de Saint-Léger-les-Mélèzes. Doch auch dazwischen blieb es hügelig. Dennoch hatten die Fahrer das Tempo gesteigert auf 41 km/h. 20 km vor dem Ziel bildete sich das Gruppetto. Vorne eine letzte Attacke von Politt. Kaum eingeholt, fiel er zurück. Jetzt ein Trio vorne. Wieder attackierte ein Fahrer des Teams Israel, diesmal Krists Neilands. Er holte sich die Bergwertung vor Pacher. Und ging alleine ins Finale.
Der erwartete Showdown hinauf nach Orcières-Merlette
Rund acht Kilometer vor der Ziellinie endete auch für Neilands die Flucht. Das Finale begann mit Vollgas der Teams der Klassementfahrer – und Tony Martin an der Spitze. Dann war auch für ihn die Arbeit getan. Die Serpentinen hinauf zum Ziel mit über sieben Prozent im Schnitt. Ab vier Kilometer Attacke auf Attacke. Am stärksten das Team Jumbo-Visma mit Wout van Aert und Sepp Kuss, so dass Primoz Roglic nur noch vollenden musste und seiner Favoritenrolle gerecht wurde. Zweiter sein Landsmann Tadej Pogacar (UEA) vor Guillaume Martin (Cofidis), der früh angegriffen hatte, und Nairo Quintana (Arkea). Als Fünfter verteidigte Julian Alaphilippe (Deceuninck-Quick Step) sein Gelbes Trikot. Roglic ist jetzt Dritter hinter Yates. Emanuel Buchmann büßte im Finale 9 Sekunden ein und liegt jetzt 26 Sekunden hinter Gelb. Morgen dürfen die Sprinter wieder glänzen.
@ASO

Sisteron – Orcières-Merlette (160,5 km)
1 PRIMOŽ ROGLIC (TEAM JUMBO – VISMA) 4:07:47
2 TADEJ POGACAR (UAE TEAM EMIRATES) 0:00:00
3 GUILLAUME MARTIN (COFIDIS) 0:00:00
4 NAIRO QUINTANA (TEAM ARKEA – SAMSIC) 0:00:00
5 JULIAN ALAPHILIPPE (DECEUNINCK – QUICK – STEP) 0:00:00
6 MIGUEL ANGEL LOPEZ (ASTANA PRO TEAM) 0:00:00
7 EGAN BERNAL (INEOS GRENADIERS) 0:00:00
8 THIBAUT PINOT (GROUPAMA – FDJ) 0:00:00
9 MIKEL LANDA (BAHRAIN – MCLAREN) 0:00:00
10 ADAM YATES (MITCHELTON – SCOTT) 0:00:00
11 TOM DUMOULIN (TEAM JUMBO – VISMA) 0:00:00
12 ESTEBAN CHAVES (MITCHELTON – SCOTT) 0:00:00
13 BAUKE MOLLEMA (TREK – SEGAFREDO) 0:00:00
14 RICHIE PORTE (TREK – SEGAFREDO) 0:00:00
15 RIGOBERTO URAN (EF PRO CYCLING) 0:00:00
16 ROMAIN BARDET (AG2R LA MONDIALE) 0:00:00
17 EMANUEL BUCHMANN (BORA – HANSGROHE) 0:00:09
18 ENRIC MAS (MOVISTAR TEAM) 0:00:09
19 SEPP KUSS (TEAM JUMBO – VISMA) 0:00:09
20 HUGH JOHN CARTHY (EF PRO CYCLING) 0:00:15

Gesamtwertung
1 JULIAN ALAPHILIPPE (DECEUNINCK – QUICK – STEP) 18:07:04
2 ADAM YATES (MITCHELTON – SCOTT) 0:00:04
3 PRIMOŽ ROGLIC (TEAM JUMBO – VISMA) 0:00:07
4 TADEJ POGACAR (UAE TEAM EMIRATES) 0:00:11
5 GUILLAUME MARTIN (COFIDIS) 0:00:13
6 EGAN BERNAL (INEOS GRENADIERS) 0:00:17
7 TOM DUMOULIN (TEAM JUMBO – VISMA) 0:00:17
8 ESTEBAN CHAVES (MITCHELTON – SCOTT) 0:00:17
9 NAIRO QUINTANA (TEAM ARKEA – SAMSIC) 0:00:17
10 MIGUEL ANGEL LOPEZ (ASTANA PRO TEAM) 0:00:17

Emanuel Buchmann verliert neun Sekunden bei erster Bergankunft der Tour
Am vierten Tag der Tour wartete bereits die erste Bergankunft auf die Fahrer. Von Sisteron führte die Strecke über 160,5 km hinauf nach Orcières-Merlette, einem Anstieg der 1. Kategorie. Direkt nach dem Start machten sich sechs Fahrer auf und davon und prägten das Rennen über weite Strecken. Nach etwas mehr als 50 km Stand der Zwischensprint des Tages auf dem Programm, bei dem sich Peter Sagan heute mit Rang 6 aus dem Feld begnügen musste. Damit Verteidigte er zwar das Grüne Trikot, liegt aber nun punktegleich mit S. Bennett. Über die ersten Bergwertungen fuhr das Feld geschlossen, während die Ausreißer am vorletzten Anstieg auseinanderfielen. Doch die Favoriten auf die Gesamtwertung wollten heute auch um den Etappensieg fahren, entsprechend horrend war das Tempo auf den letzten 15 Kilometern. Auch der letzte Spitzenreiter wurde nun schnell eingeholt und es entwickelte sich ein Ausscheidungsrennen. BORA – hansgrohe hatte im Finale nur noch Buchmann in der ersten Gruppe, die unter dem Tempodiktat von Jumbo-Visma auf rund 20 Mann geschrumpft war. Am Ende holte P. Roglic den Sieg, während Buchmann auf den letzten 700 Metern noch neun Sekunden einbüßte.
Reaktionen im Ziel
„Eigentlich habe ich mich ganz gut gefühlt, aber ich musste am letzten Berg einige Male selber in Position fahren, das war nicht optimal. Wo es am Ende richtig schnell wurde, hat dann ein bisschen was gefehlt. Die neun Sekunden sind sicherlich nicht tragisch, aber bei 100% bin ich noch nicht. Meinen Verletzungen geht es soweit gut, der Rücken zwickt noch ein wenig. Bis Paris ist es noch weit, und da ist noch alles möglich.“ – Emanuel Buchmann

„Es war eine Etappe, die irgendwie so lala war. Ich habe um Punkte beim Sprint gekämpft, war aber in keiner guten Position. Am Ende war das Rennen ziemlich schnell. Die morgige Etappe müsste mir liegen, aber ich habe nur das Finale gesehen. Es kommt darauf an, wie davor gefahren wird.“ – Peter Sagan

„Das war heute eine sehr schnelle Etappe. Am Ende haben die Favoriten um den Sieg gekämpft. Unsere Jungs haben ihr Bestes gegeben, um Emu im Schlussanstieg zu unterstützen. Er war dann bis zum letzten Kilometer vorne dabei, am Ende hat er etwas Zeit verloren. Das ist keine Überraschung, er ist einfach noch nicht bei 100% nach seinem Sturz. Aber die neun Sekunden sind kein Drama und wir hoffen, dass er sich weiter steigern kann. Der Anstieg war nicht richtig lang oder steil und das Tempo war entsprechend hoch. Wir haben gesehen, dass alle Jungs, die in den letzten Wochen gut gefahren sind, auch vorne dabei waren, und das sind auch diejenigen, die in den nächsten zweieinhalb Wochen um das Podium kämpfen werden.“ – Enrico Poitschke, sportlicher Leiter
@BORA-hansgrohe