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Joachim Kröniger zu seinem 80. Geburtstag am 17. März

1973 wurde die RSG-Paintco Franken gegründet

Ganz sicher bin ich da heute nicht mehr, doch ich glaube, es war um 1961 – vor rund 65 Jahren – als ich Joachim Kröniger per Zufall zum ersten Mal traf.Ich war damals 17 Jahre alt, Mitglied beim RV Union – er ein 16-jähriger Abiturient , der sich für den Radsport interessierte. Mit einem Tourenrad war er am Gelände um das Nürnberger Stadion unterwegs als wir dort ins Gespräch kamen. Er hatte Lust im Radrennsport aktiv zu werden. Wo und wie man da als Neuling beginnen sollte war seine Frage an mich. Ich empfahl ihm natürlich den RV Union 1886 Nürnberg, der damals noch eine schöne Gruppe von Amateuren und Jugendlichen hatte. Und „Jochen“ machte ernst.Eine Rennmaschine des Vereins war für ihn schnell vorhanden und Ossi Weisheit, der damalige Jugendtrainer der Union nahm ihn unter seine Fittiche. Ebenso wie sein gleichaltriger Vereinskamerad Dietmar Klement wurde Kröniger bald bei den Straßenrennen und vor allem auch bei den Mittwochabendrennen auf der ASN-Bahn in der A-Jugend immer besser.

Auch als Amateur blieb Kröniger, der in den folgenden Jahren schnell zur A-Klasse und zur bayerischen Spitzenklasse aufschloss, beachtliche Leistungen. Er zählte zu den wenigen fränkischen Amateuren, die bei den Rennen mit den Assen des RC Herpersdorf als „Einzelkämpfer“ mit halten konnten. Allerdings fuhr er nun nicht mehr im Trikot des RV Union, sondern im grauen Trikot des Ring Nürnberger Rennfahrer (RNR), bei dem es damals noch einige weitere ehrgeizige Amateure gab, während sich der RV Union immer mehr zum Sammelbecken von ehrgeizigen Senioren-Fahrern entwickelt hatte. Doch auch beim RNR musste Kröniger bald feststellen, dass die Jugendfahrer und auch die Amateure immer weniger wurden.Ebenso war das beim Tourenclub Nürnberg, beim RC Schwalbe Nürnberg. Kröniger fasste deshalb den Entschluss mit den verbliebenen Fahrern der Nürnberger vereine eine Renngemeinschaft zu gründen, um dem RC Herpersdorf bei den Rennen gemeinsam etwas mehr Paroli bieten zu können. Er schilderte seine Vorstellungen den vier Nürnberger Vereinen. Doch leider war das Ergebnis mehr als enttäuschend, denn niemand wollte seine Fahrer, obwohl sie ja im alten Verein bleiben konnten , bei einer „RSG“ starten lassen.
Kröniger war zwar sehr enttäuscht, doch er gab nicht auf. Er sprach nun bei Vereinen außerhalb der Nürnberger Stadtgrenzen vor. Beim RSC Fürth, dem RC 50 Erlangen, dem RV Bavaria Neumarkt, dem Tourenklub Schwabach und beim ARSV Katzwang entschloss man sich der Renngemeinschaft beizutreten. Zustimmung fand Kröniger auch beim „Verein-Sportplatz“ durch Altmeister Fritz Scheller, der Kröniger seit Jahren für seine gute Arbeit bei der Schulsport-Betreueung sehr schätzte.

Am 24. November 1973 trafen sich zur Gründung der RSG 16 fränkische Radsportfunktionäre in den Katzwanger „Radler-Stuben“. Ein neues einmalig erfolgreiches Kapitel des fränkischen Radsports hatte begonnen. Keines der Gründungsmitglieder ahnte an jenem Tag , dass damit der Grundstein für 30 Jahre Spitzen-Radsport in Nürnberg gelegt wurde. Joachim Kröniger´s unerschütterlicher Optimismus und Idealismus wurde zurecht belohnt!

Manfred M a r r

Joachim Kröniger hat sein großes Ziel erreicht

Radsport und Herpersdorf , diese zwei Worte waren seit 1940 in ganz Deutschland ein Begriff. Der kleine Ort vor den Toren Nürnberg´s war berühmt durch seinen Radsport-Club, der sich im Laufe von fünf Jahrzehnten vom kleinen Dorf-Verein zum größten und erfolgreichsten deutschen Radsport-Verein entwickelt hatte. Doch in den den frühen 1970er-Jahren tauchte plötzlich ein neuer Name in den Schlagzeilen der deutschen Radsport-Szene auf: Eine „Rennsport-Gemeinschaft Katzwang“, die erst 1973 gegründet worden war, sorgte ab 1975 für Furore und stellte den RC Herpersdorf in den folgenden Jahren immer mehr in den Schatten.

Als sich am 24. November 1973 sechzehn Radsportidealisten der Region trafen, um eine „Rennsport-Gemeinschaft“ zu gründen war der ARSV Katzwang mit Helmut Möckel, Peter Arnold und Walter Mlady gut vertreten. Die neue RSG, an der sich neben dem ARSV Katzwang der RSC Fürth, der Tourenklub Schwabach, der RC 50 Erlangen, der Verein Sportplatz und der RC Bavaria Neumarkt als Trägervereine beteiligten, nannte sich zunächst nach dem Sponsor „RSG Paintco Franken“.

Nachdem der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) damals Werbung in Vereinsnamen strikt ablehnte und die Hauptlast der Organisation, der Arbeit und Finanzierung vom ARSV getragen wurde, erhielt die neue Radsport-Vereinigung schließlich den Namen „RSG Franken Katzwang“. Ein Name, der wie ein Blitz in die damalige Radsport-Szene einschlug, denn mit dem mehrfachen Junioren-Sprintermeister Gerhard Scheller, mit Stehermeister Klaus Burges und den Straßen-Nationalfahrern Friedrich von Loeffelholz, Dieter Flögel und Dieter Burkhardt sorgte die neue RSG, die von Helmut Möckel geleitet wurde, bundesweit laufend für Schlagzeilen! Jochen Kröniger war dabei in sämtlichen Bereichen der Planung, der Betreuung und der Ausbildung der jungen Fahrer unermüdlich und mit enormer Begeisterung im Einsatz. Egal, ob es um den Aufbau der RSG-Jugend oder um die erfolgreichen Spitzenfahrer der Amateure ging, sein Rat und seine reiche Erfahrung waren für die RSG enorm wertvoll und stets richtungsweisend.

Allein in den fünf Jahren , als die Fahrer der RSG Katzwang noch das graue Trikot mit dem Katzen-Emblem trugen, erkämpften sie zwölf deutsche Meistertitel! Die allererste Basis für 32 deutsche Meistertitel, die von 1975 bis zum Jahr 2001 erkämpft wurden, schuf man mit rührigen Funktionären und Helfern der Träger-Vereine. Der neue Radsport-Verein, der einst als RSG-Paintco Franken begann und danach zur RSG Franken Katzwang, RSG Hercules Nürnberg, RSG-Nürnberg und schließlich zum Profi-Team Nürnberger wurde, hat ein großes Stück der erfolgreichen Nürnberger Radsportgeschichte geschrieben!
Manfred M a r r

Die Erfolgsbilanz der Renngemeinschaft bis Team Nürnberger

1. 1975 Jugendmeisterschaft im Sprint…………………………….. Gerhard Scheller
2. 1975 Jugendmeisterschaft 500m-Zeitfahren………………….Gerhard Scheller
3. 1975 Deutscher Stehermeister der Amateure…………………..Klaus Burges
4. 1976 Jugendmeisterschaft im Sprint…………………………….Gerhard Scheller
5. 1976 Jugendmeisterschaft im Punktefahren……………………Gerhard Scheller
6. 1976 Jugendmeisterschaft Zweier-Mannschaft………………..Gerhard Scheller
7. 1977 Deutscher Stehermeister der Amateure…………………..Klaus Burges
8. 1977 Deutscher Sprintermeister Amateure……………………..Gerhard Scheller
9. 1978 Deutscher Straßenmeister der Amateure……Friedrich von Loeffelholz

10. 1979 Deutscher Vierer-Meister –Strasse über 100km:
( Dieter Burkhardt. Dieter Flögel, Dieter Münch,Friedrich von Loeffelholz)

11. 1979 Deutscher Sprintermeister der Amateure……………….Gerhard Scheller
12. 1979 Deutscher Meister 100m-Zeitfahren Amateure………..Gerhard Scheller

13 1980 Deutscher Straßenmeister der Amateure……………….. Hans Neumayer
14. 1981 Deutscher Straßenmeister der Junioren…………………..Martin Pudelko
15. 1982 Deutscher Straßenmeister der Amateure…………………Dieter Burkhardt

Foto: Manfred Marr (Kröniger – Burkhardt – Müller)

16. 1983 Deutscher Straßenmeister der Amateure …………………Dieter Flögel
17. 1984 Deutscher Straßenmeister der Amateure………………….Thomas Freienstein

18. 1985 Deutscher Vierer-Meister Straße über 100km:
(Dieter Burkhardt, Thomas Freienstein, Hans Knauer, Werner Stauff)

19. 1986 Deutscher Straßenmeister der Amateure—————-Werner Stauff
20. 1987 Deutscher Zeitfahrmeister Amateure über 5okm………..Remig Stumpf
21. 1988 Deutscher Zeitfahrmeister Amateure über 50km………..Remig Stumpf

22. 1988 Deutscher Vierer-Meister –Straße über 100km:
( Werner Stauff, Remig Stumpf, Werner Wüller,Ernst Christl

23. 1989 Deutsche Straßenmeisterin der Juniorinnen……………….Jaenette Matt
24. 1991 Deutscher Straßenmeister der Amateure…………………..Steffen Rein
25. 1992 Deutscher Straßenmeister der Amateure………………….Stephan Gottschling
26. 1993 Deutscher Straßenmeister der Amateure…………………..Bert Dietz
27. 1994 Deutscher Bergmeister der Amateure……………………..Stephan Gottschling
28. 1995 Deutscher Bergmeister der Amateure…….………….Alexander Kastenhuber
29. 1997 Deutscher Bergmeister der Profis und Amateure…………Jens Zemke
30. 1998 Deutscher Bergmeister der Profis und Amateure…………Jens Zemke
31. 1999 Deutscher Bergmeister der Profis und Amateure………….Jens Zemke
32. 2001 Deutscher Zeitfahr-Meister der Profis …………..….Thomas Liese

Die offiziellen Namen der Teams :

1973-1975 „RSG-Paintco-Franken“
1975-1979 „RSG-Katzwang“
1980-1990 „RSG-Hercules Nürnberg“
1991-1995 „RSG-Nürnberg“
1996-2002 „Team NÜRNBERGER“

Klaus Kobusch verstorben

Klaus Kobusch (* 15. März 1941 in Gadderbaum-Bethel, heute Bielefeld) ist ein ehemaliger deutscher Radrennfahrer. 1964 gewann er eine olympische Bronzemedaille im Tandemrennen und wurde dafür am 11. Dezember 1964 mit dem Silbernen Lorbeerblatt geehrt.

Klaus Kobusch/RC Bocholt, u.a. Tandempartner von Willi Fuggerer/RC Herpersdorf
bei der Olympiade in Tokio 1964 /3. Platz, ist im Alter von 83 Jahren in Bielefeld verstorben.

Im folgenden Beitrag von Oskar Klose / Bay. Rundfunk könnt Ihr Klaus Kobusch
und Willi Fuggerer noch einmal auf der Radrennbahn in Nürnberg in Aktion
sehen:

https://www.ardmediathek.de/video/Y3JpZDovL2JyLmRlL2Jyb2FkY2FzdFNjaGVkdWxlU2xvdC9mNDBkYTMyZi1jOWM2LTQ0OWEtOTVkNS05ODBkMzYzMmNmODI/

Folgend die sportlichen Erfolge von Klaus Kobusch.

Leben und Karriere
Kobusch begann 1955 mit dem Radsport. Für seinen ersten Sieg in der Anfänger-Klasse erhielt er ein Sportrad. Mit diesem meldete er sich in einem Verein an und begann mit dem Radsporttraining.

1963 gewann er im Omnium seinen ersten deutschen Meistertitel. Von 1964 bis 1969 startete der Bielefelder für den RV Radsportfreunde Bocholt, zuvor war er Mitglied im Verein Zugvogel Bielefeld.

1964 gewann er mit Willi Fuggerer den deutschen Meistertitel im Tandemfahren. Bei den Olympischen Spielen 1964 in Tokio vertraten die beiden Deutschland im Rahmen der gesamtdeutschen Mannschaft. Beide hatten sich in den Olympiaausscheidungsrennen im Bahnradradsport gegen die Fahrer aus der DDR durchgesetzt. Im olympischen Halbfinale unterlagen sie den beiden Italienern Angelo Damiano und Sergio Bianchetto; die beiden Rennen um den dritten Platz gewannen die beiden Deutschen gegen das niederländische Tandem.

1966 gewann Kobusch drei deutsche Meistertitel: Mit dem Tandem, in der Mannschaftsverfolgung und im Sprint. Bei den Bahnweltmeisterschaften in Frankfurt erreichte Kobusch zusammen mit Martin Stenzel das Finale im Tandemrennen, hier unterlagen die beiden den Franzosen Pierre Trentin und Daniel Morelon.
1967 wiederholte Kobusch bei den deutschen Meisterschaften seinen Dreifacherfolg aus dem Vorjahr,

1968 siegte er noch einmal mit dem Tandem. Bei den Olympischen Spielen 1968 in Mexiko-Stadt trafen Kobusch und Stenzel im Viertelfinale auf Trentin und Morelon, wie 1964 schieden sie gegen die späteren Olympiasieger aus.

1969 wechselte Kobusch zurück nach Bielefeld und war zuerst Trainer und später Vorsitzender beim RC Sprintax Bielefeld. Der gelernte Klischeeätzer war später als Versicherungskaufmann tätig.
Text und Foto Manfred Marr

Der dreifache Deutscher Meister Hans Gömmel wurde 90


Hans Gömmel im Mai 2003 mit Paolo Bettini (Plomi Foto)

Feucht – Seinen 90. Geburtstag feierte am Mittwoch (5. März) der dreifache Deutsche Meister Hans Gömmel, der von 1949 bis 1957 erfolgreich das Trikot des RC Herpersdorf trug. Bereits als Jugendfahrer zählte der gebürtige Feuchter, der als 15-Jähriger seine ersten Rennen fuhr, zu den besten Nachwuchsfahrern Bayerns. Neben zahlreichen anderen Straßenrennen gewann er als Jugendfahrer 1950 und 1952 zweimal den „Express-Straßen-Preis“ (später Tucher-Preis) des RC Herpersdorf. 1951 und 1952 holte Hans Gömmel mit dem Herpersdorfer Team zweimal den Deutschen Mannschaftsmeistertitel der Jugend auf der Straße über 50 Kilometer. Als Amateur feierte der fünffache Bayerische Meister Hans Gömmel 1957 seinen größten Erfolg. In damals neuer Rekordzeit von 2:13:07 Std. erkämpfte er zusammen mit Fritz Mehl, Bert Stern, Hubert Reusch, Heiner Hofmann und Horst Duschl den deutschen Mannschaftsmeistertitel über 100 Kilometer.

Auch nachdem er seine erfolgreiche Radsport-Karriere beendete, blieb Hans Gömmel bis heute dem RC Herpersdorf treu, dessen Mitglied er seit 76 Jahren ist! Von 1976 bis 2007 durfte sich Hans Gömmel über die Erfolge seines Sohnes Norbert freuen, der als Jugendfahrer, Amateur und Senior ebenfalls sehr erfolgreich war. Bereits während seiner aktiven Zeit engagierte sich Norbert Gömmel unermüdlich in der Vorstandschaft des RC Herpersdorf. Vater Hans Hans Gömmel war als zuverlässiger Helfer mit Rat und Tat bei allen Veranstaltungen des RC Herpersdorf an Norberts Seite. Der Radsport war und ist bis heute die große Liebe von Hans Gömmel, der es sehr bedauert, dass inzwischen kaum noch Radrennen in der Region stattfinden und dass es die traditionsreiche Radrennbahn am Reichelsdorfer Keller nicht mehr gibt. Frankens Radsportler wünschen dem stets bescheidenen und freundlichen Herpersdorfer Altmeister weiterhin alles Gute und noch viele schöne und gesunde Jahre!
Manfred Marr

Münchens Rad-Legende Sigi Renz verstorben


Mit Ete Zabel

Deutschlands Radsportler trauern um Sigi Renz, der am 1. Februar im Alter von 86 Jahren verstorben ist. Von 1958 bis 1976 saß die Münchner Radlegende als Amateur und Profi erfolgreich im schmalen Rennsattel. Drei mal stand der gebürtige Schwabinger als Europameister, viermal als Deutscher Meister der Profis auf dem Treppchen! Von 1963 bis 1976 fuhr Sigi Renz 159 Sechstagerennen von denen er 24 gewann – zwei als Lokalmatador in der Münchner Olympia-Halle. Mehrere Hunderttausend Kilometer hat Sigi Renz einst im schmalen Rennsattel zurückgelegt und „aufs Radl“ stieg der Münchner Altmeister noch bis vor wenigen Jahren gerne. Zuletzt allerdings auf das E-Bike seiner Frau , auf dem er täglich – mit seinem Jack-Russel-Terrier im Körbchen – durch Wald und Flur „Gassi fuhr“ , wie er oft schmunzelnd erzählte.

Sigi Renz erzählte gern von seinen harten Radsport-Lehrjahren die 1958 beim „RV 49 München“ begannen. „Der Radsport faszinierte mich schon als Schüler, doch es fehlte damals halt am Nötigsten. Es war sehr schwer überhaupt eine Rennmaschine zu bekommen. Auf einem gebrauchten Express-Rad des Vereins, dessen Rahmen mir viel zu groß war, fuhr ich meine ersten Rennen“. Dabei zeigte der 19-Jährige Neuling, der 1959 zum „RC Amor München“ wechselte, enormen Ehrgeiz und Biss. Innerhalb von nur zwei Jahren fuhr Sigi Renz als Bahn-Spezialist in die deutsche Spitzenklasse der Amateure! „Jetzt macht es mir erst richtig Spaß, denn als Fahrer der Nationalmannschaft bekomme ich eine erstklassige Ausrüstung gestellt“, freute sich Sigi Renz damals.

Als erfolgreicher Amateur wechselte Sigi Renz 1961 mit 20 Jahren ins Lager der Profis. Bereits in seinem ersten Profi-Jahr überraschte er als vielseitiger Allrounder, der auf Bahn und Straße auf Anhieb zur deutschen Spitzenklasse zählte. 1962 wurde Sigi Renz Deutscher Meister der 5000m-Einer-Verfolgung. Ein Jahr später gewann er mit dem Berliner Klaus Bugdahl die DM im Zweier-Mannschaftsfahren über 100 Kilometer. Ebenfalls 1963 feierte er seinen größten Erfolg als Straßenfahrer, als er die Deutsche Profi-Meisterschaft souverän vor dem Kölner Rolf Wolfshohl gewann. Internationale Beachtung fanden sein siebter und sein zehnter Platz, bei den Straßen-Weltmeisterschaften 1962 und 1963. Auch bei Etappen-Rennen zeigte der Münchner Jung-Profi seine große Klasse. Zweimal war er bei der „Deutschland-Rundfahrt“ am Start, die er 1961 als Fünfter 1962 als Vierter beendete! Eine sehr gute Empfehlung für erste Verträge bei Sechstagerennen, die danach sein Metier wurden. „Damals konnte man als Bahn-Spezialist wesentlich mehr verdienen als bei Straßenrennen“, erinnerte sich Sigi Renz, der kein Risiko einging und deshalb etliche ausländische Vertrags-Angebote als Straßenfahrer ablehnte.

Zum Kreis der internationalen Sechstage-Asse stieg Sigi Renz nach seinem ersten Sieg auf, den er 1963 in Berlin zusammen mit Lokalmatador Klaus Bugdahl erkämpfte. Mit dem schnellen Berliner gewann er 1966 auch seine erste Europameisterschaft. Zwei weitere EM-Siege folgten 1971 und 1973 mit dem Kölner Wilfried Peffgen. Ganz besonders hat es Sigi Renz gefreut, dass es nach den Olympischen Spielen 1972 wieder ein Münchner Sechstage-Rennen gab und dass ich das erste Rennen in der Olympia-Halle mit dem Berliner Wolfgang Schulze gewinnen konnte“. Damals ahnte Sigi Renz nicht, dass er acht Jahre später auch das Erbe des unvergessenen „Wiggerl“ Hörmann als Rennleiter der Olympiahalle übernehmen würde. 29 Mal fungierte Sigi Renz ab 1980 als „Bahnchef“ des Münchner Sechstagerennens, das 2009 zum letzten Mal stattfand. „ Es jammerschade, dass man da in den letzten Jahren viel mehr auf Show und Unterhaltung statt auf den Sport gesetzt hat“, lautete sein Urteil.
Seit 2021 lebte Sigi Renz mit Ehefrau Roswitha, seinem Sohn Alexander im niederbayerischen Regen. Seine großes Hobby nach dem Radsport war die Natur und die Jagd im bayerischen Wald.

Manfred Marr


Mit Risi und Betschart

Nürnbergs Radsport-Pionier Kurt Eber im Alter von 82 Jahren verstorben.

Nürnberg – Frankens Radsportfamilie trauert um Kurt Eber der am 7. Oktober im Alter von 82 Jahren verstorben ist. Kurt Eber war rund 40 Jahre lang als vielseitiger Funktionär und vor allem als Kampfrichter-Obmann des Bezirkes Mittelfranken und des BRV bei Bahn- und Straßen- und Cross-Rennen unermüdlich im Einsatz. Als langjähriger Schatzmeister der Bayern-Rundfahrt zählte er zusammen mit seiner Frau Hanne alljährlich zu den wichtigsten Mitarbeitern von Rundfahrt-Chef Ewald Strohmeier.

„Zum Radsport kam ich 1956 durch einen Arbeitskollegen“, erzählte Kurt Eber, der sich als 14-Jähriger dem „RV Union 1886“ anschloss. „ Große Siege konnte ich zwar nicht feiern, doch eines habe ich nie vergessen, wie schwer der Radrennsport auch für Jene ist, die nicht im Rampenlicht stehen“, sagte Kurt Eber oft, dem immer bewusst war, welch große Opfer Radsportler bringen. „Für Jugendliche gibt es heute jede Menge viel angenehmerer Freizeitbeschäftigungen als die ständige Quälerei auf der Rennmaschine. Ich habe deshalb sehr großen Respekt vor jedem jungen Radsportler“, betonte Kurt Ebert stets. Ebenso großen Respekt hatten auch alle Rennfahrer-Generationen vor dem verdienten Funktionär, der selbst bei sehr turbulenten und umstrittenen Rennsituationen nie die Übersicht und die Nerven verlor. Das hat auch Ewald Strohmeier, den Gründer und Chef der Bayern-Rundfahrt einst so sehr beeindruckt, dass er den vielseitigen Franken in sein Mitarbeiter-Team holte. 1982 war Kurt Eber Gründungsmitglied des „RSV-Bayern-Rundfahrt“, der die fünftägige Großveranstaltung bis 2015 alljährlich perfekt organisierte und durchführte“. Eine Woche seines Urlaubs opferte Kurt Eber Jahr für Jahr gerne für die „Bayern-Tour“, bei der in den letzten Jahren im Begleitfahrzeug täglich dem rasenden Feld abwechselnd voran oder hinterher brauste um die Punkte der Fahrer bei spannenden Berg- und Sprint-Wertungen zu notieren. Kurt Eber´s Etappen-Finale war danach auf den letzten Kilometern kaum weniger stressig als das der Rennfahrer, denn bei ihrer Zielankunft saß er längst wieder als Kampfrichter auf dem Kampfrichter-Wagen. „Das war schon oft extrem hektisch, doch Spaß hat es mir immer gemacht“, betonte Kurt Eber, der bei der Bayern-Rundfahrt auch von 1982 bis 2002 als Schatzmeister fungierte. Als der „Mann mit dem Koffer“ – wie Kurt Eber damals scherzhaft genannt wurde – trug er in den 1980-er und in den frühen 1990-er-Jahren nicht nur eine sehr große Verantwortung sondern täglich auch das gesamte Bargeld der Rundfahrt bei sich! Vor dem Rundfahrt-Beginn musste er stets große Summen in bar abheben um davon dann unterwegs täglich die Hotels, die Prämien, die Preis-Gelder und vor allem auch die gesamten Benzinkosten der Rundfahrt-Fahrzeuge zu bezahlen und gewissenhaft abrechnen – wobei auch seine Frau Hanne immer tatkräftig half. Der gut gefüllte wertvolle kleine Geldkoffer lag damals sicherheitshalber nachts bei Kurt Eber im Bett, wie er oft schmunzelnd erzählte. Für Rundfahrt-Chef Ewald Strohmeier war Kurt Eber in jenen Jahren der wichtigste seiner vielen Mitarbeiter, wie er noch heute betont: „ Kurt war für die Rundfahrt ein absoluter Glücksfall. Er war stets korrekt und die Zuverlässigkeit in Person!“
Neben seinen Einsätzen bei der Bayern-Rundfahrt und als Kampfrichter bei hunderten von Radrennen war Kurt Eber auch acht Jahre lang zweiter Vorsitzender des Radsportbezirks Mittelfranken. Dass Kurt Eber dazu auch beim „Verein-Sportplatz“ als Schatzmeister jahrelang die Finanzen der Rennbahn verwaltete war für ihn selbstverständlich. Aus Liebe und Begeisterung für den Radsport war Kurt Ebert nie ein Einsatz das Opfer seiner Freizeit zu viel. Er wird seinen vielen bayerischen Radsportfreunden unvergessen bleiben.
Text und Foto: Manfred M a r r

Radsportidealist Ernst Feigl verstorben – Text und Fotos von Manfred Marr

Ernst Feigl ist am 16.9.2024 verstorben.

Die Trauerfeier findet statt am

– Freitag, 20.09.24 um 11:15h
– Nürnberg / Westfriedhof – Neue Trauerhalle

Nürnberg/Fürth – Frankens Radsportler trauern um Ernst Feigl, der am 16. September im Alter von 88 Jahren verstorben ist. Als einmalig großer Radsportidealist , Funktionär und Veranstalter war Ernst Feigl rund 50 Jahre unermüdlich für den RSC Fürth und für Frankens Radsport im Einsatz. Von 1955 bis 1959 saß Ernst Feigl als Amateur zwar nur vier Jahre im Trikot des „RC Kleeblatt Fürth“ im Rennsattel , doch der Radsport ließ ihn seitdem nie mehr los. Der gebürtige Nürnberger war ab 1968 jahrzehntelang Inhaber des das renommierten Fachgeschäftes „Radsport-Schertl“. Als exzelenter Kenner und Förderer des Rennsports hat Ernst Feigl ein großes Stück der fränkischen Radsportgeschichte mitgestaltet und geprägt.

Genau dreißig Jahre lang war Ernst Feigl von 1963 bis 1992 ohne Unterbrechung in der Vorstandschaft des RC Kleeblatt Fürth, der sich 1967 mit dem RC Triumph Fürth zum „RSC Fürth“ zusammenschloss, im Einsatz. Feigls wichtigstes Anliegen war es schon damals, neben dem beliebten Fürther Cross-Rennen, das seit 1951 stattfand, in Fürth auch ein großes Straßenrennen durchzuführen. Zusammen mit Fürths Altmeister Georg Hegendörfer und dem unvergessenen großen Radsport-Mäzen August Bätz war Ernst Feigl 1967 Initiator des traditionellen „Frühjahrs-Strassen-Preises“. Unter seiner Regie wurde diese Radsport-Großveranstaltung , die viele Jahre als BDR-Auswahl-Rennen und als Bundesliga-Rennen ausgetragen wurde, zu einem viel beachteten Höhepunkt des bayerischen Radsportkalenders und schließlich zum traditionellen „ fränkischen Frühjahrs-Klassiker “. Auch eine Deutsche Jugendmeisterschaft und zahlreiche Bayerische Meisterschaften fanden auf der gefürchteten Cadolzburger-Runde statt.

Ernst Feigl, der 2001 zum letzten Mal die Organisation des Frühjahrs-Strassen-Preises leitete, durfte mit berechtigtem Stolz auf seine Arbeit zurückblicken, denn kein anderer bayerischer Radsportverein führte so konstant wie der RSC Fürth alljährlich zwei sehr hochkarätige Veranstaltungen durch, wobei seit 2002 Bernd Hilpert, der 1. Vorsitzende des RSC Fürth als Nachfolger von Ernst Feigl, die große Tradtion mit ebenso großen Engagement fortsetzte.

Ernst Feigl hat sich in über vier Jahrzehnten nicht nur durch seine Veranstaltungen um den Fürther Radsport verdient gemacht, er war darüber hinaus auch stets für die Entwicklung des gesamten nordbayerischen Radsports unermüdlich im Einsatz. Als 1973 in Nürnberg-Katzwang die „RSG-Paintco-Franken“, gegründet wurde, aus der später die erfolgreiche RSG-Nürnberg und anschließend das Profi-Team Nürnberger entstand, hatte Ernst Feigl ganz wesentlichen Anteil an der Entstehung und am Gelingen dieser damals viel Aufsehen erregenden ersten „Renngemeinschaft“ Bayerns. Nicht nur, dass Ernst Feigl die neue RG – zu der auch der RSC Fürth damals als Trägerverein gehörte – großzügig finanziell und materiell unterstütze, er besorgte dem jungen Verein mit der Firma Paintco auch den ersten Sponsor; damals ein absolutes Novum im Radrennsport der deutschen Amateure! Auch als sich der Nürnberger Verein in den 80-er-jahren zum erfolgreichsten deutschen Club im deutschen Straßenrennsport entwickelt hatte , war es wieder Ernst Feigl, der durch seine guten Kontakte, die Verbindung zur Firma Hercules knüpfte, die daraufhin unter ihrem Namen rund zehn Jahre lang die RSG-Hercules sponserte! „Mir war es wichtig, dass im Raum Franken Rennsport auf höchstem Niveau möglich wurde“, erinnerte Ernst Feigl oft an seine damaligen Bemühungen.
Zugleich hatte Ernst Feigl jedoch auch immer den Radsportnachwuchs im Blick und zusammen mit Gerhard Martin, Rüdiger von Frankenberg und Theo Immendörfer war er auch stets für junge Radsporttalente im Einsatz; sogar ein „Bundesliga-Team Franken“, das sich mit jungen Fahrern aus der Region sehr wacker schlug, wurde mit Hilfe der Fürther Funktionäre einst gegründet.

Ein großes Problem bedrückte Ernst Feigl in seinen letzten Jahren immer mehr. „Es gibt inzwischen leider viel zu wenig Radrennen vor allem immer weniger Wettbewerbe für Schüler und Jugendliche, das ist sehr traurig. Ich kann nur an alle Radsportvereine appellieren, wieder mehr gezielte Jugendarbeit zu leisten und kleine Veranstaltungen für den Nachwuchs durchzuführen, denn nur so hat der Radsport in unserer Region noch eine Zukunft“, warnte Ernst Feigl eindringlich.
Manfred M a r r

Andreas Egerer RC Herpersdorf bleibt unvergessen

Am 09.12.1985 ist Andreas Egerer im Alter von 76 Jahren verstorben.

Manfred Marr hat uns zum Todestag von Andreas Egerer eine Würdigung seines Lebens und seltene Fotos zur Verfügung gestellt.


Walter Neretter, Andreas Egerer und Willi Fuggerer (Foto Archiv Manfred Marr)

„Eigentlich müsste die Straße An der Radrunde in Herpersdorf Andreas-Egerer- Straße heißen, denn was dieser Mann für uns alle, für den Verein und für den gesamten Radsport geleistet hat war unglaublich „, sagt der 12-fache Deutsche Meister Fritz Neuser. Als einmaliger Radsport- Idealist, Mäzen und Funktionär wird Andreas Egerer, der am 9.Dezember 1985 im Alter von 76 Jahren verstorben ist, den fränkischen Radsportlern für immer in Erinnerung bleiben! Durch seinen unermüdlichen Einsatz und sein großzügiges Engagement entwickelte sich der RC Herpersdorf im Laufe der Jahrzehnte vom kleinen Dorf-Verein zu Deutschlands größten und erfolgreichsten Radsportclub!

Als begeisterte Hobby-Radler schlossen sich 1926 der 17-jährige Andreas Egerer und sein vier Jahre älterer Freund Konrad Schwab dem kleinen Verein an. Gemeinsam fuhren sie wenig später erste regionale Straßenrennen und freuten sich über ihre kleinen Erfolg. Ihre Begeisterung für den Zweirad-Sport wurde dabei immer größer. Ab 1927 übernahmen sie als ehrgeiziges junges Führungs-Duo die Regie beim RC Herpersdorf. Mit Konrad Schwab als 1. Vorsitzenden und Andreas Egerer als Sportleiter entwickelte sich der RCH schon nach wenigen Jahren zu einem der erfolgreichsten bayerischen Rasporvereine.

Die bis heute einmalige Erfolgsserie des RC Herpersdorf begann im Kriegsjahr 1940 mit ersten Meistertiteln, die Karl Kittsteiner und Arthur Maul errangen. Zwei weitere Jugend-Titel kamen noch während des Krieges hinzu.

Noch steiler aufwärts ging es beim RCH dann in den entbehrungsreichen Nachkriegsjahren.

Die Asse aus Herpersdorf waren nun auf Bahn und Straße bundesweit kaum noch zu schlagen. Unter der Regie von Andreas Egerer gewannen die „Heperer“ Jahr für Jahr deutsche Mannschafts-Meisterschaften in Serie, bei den Amateuren ebenso wie in der Jugendklasse. Zu gefeierten „Rekordmeistern“ wurden Fritz Neuser (mit zwölf DM-Titeln), Willi Fuggerer (neun) Werner Löw ( sieben ), und Gotthard Dinta mit fünf Titeln. Willi Fuggerer holte 1964 bei den olympischen Spielen in Tokio eine Bronze-Medaille, Gerhard Scheller 1983 in Zürich eine WM-Silbermedaille und Horst Gnas als dreifacher Steher-Weltmeister drei Goldmedaillen nach Herpersdorf! Jeder der erfolgreichen Ex-Meister versicherte damals stets dankbar: „ Ohne Andreas Egerer, wären meine vielen Erfolge nie möglich gewesen“. Fritz Neuser (91) erinnert sich: „ Andreas war mehr als nur ein Mäzen, oder Funktionär und der RC Herpersdorf war damals für uns auch viel mehr als nur ein Verein. Andreas Egerer war rund um die Uhr zu jeder Tages- und Nachtzeit immer für uns und den Verein da. Wenn es um seine Rennfahrer ging war ihn keine Arbeit zu viel und kein Opfer zu groß“. Fritz Neuser schwärmt heute noch: „Der RC Herpersdorf, den Konrad Schwab und Andreas Egerer vorbildlich führten, war für uns alle wie eine große Familie“.

Treffpunkt, Zentrum und Vereinslokal der Herpersdorfer Radsportler war das renommierte Gasthaus Egerer, das Andreas Egerer ebenfalls sehr erfolgreich führte.


Foto Archiv Manfred Marr

Hier wurden Woche für Woche die Renneinsätze und Jahr für Jahr auch viele Radsport-Veranstaltungen geplant, die der RC Herpersdorf organisierte und perfekt durchführte. Absoluter Saisonhöhepunkt war alljährlich der „Große Express-Preis“ (später „Tucher-Preis“), bei dem Deutschlands beste Straßenfahrer meist vollzählig in Herpersdorf am Start waren. Auch zahlreiche Bundestrainer , Teilnehmer von Lehrgängen mit den besten deutschen Bahn- und Straßen-Nationalahrern waren regelmäßihg „ beim Egerer“ zu Gast.

Groß war der Andrang vor allem in den 1970er-Jahren jeden Dienstagnachmittag, wenn sich der Herpersdorfer Radsport-Nachwuchs auf dem Parkplatz des Gasthauses Egerer vor den obligatorischen Trainingsfahrten versammelte. Immer mit dabei war selbstverständlich Sportleiter Andreas Egerer, der stets ein waches Auge für junge Talente hatte. Nach den Trainingsfahrten durften sich die jüngsten Nachwuchsfahrer über Egerer´s Lob ebenso freuen wie über das Obst , dass der väterliche Sportleiter dann großzügig an alle verteilte.

Auch die Tatsache, dass Andreas Egerer bisweilen sehr streng und unerbittlich sein konnte, wenn es um das nötige Training und um eiserne Disziplin ging, haben die einstigen Meister bis heute nicht vergessen: „ Da verstand der Reser, wie wir alle Andreas nannten, überhaupt keinen Spaß. Wer nicht spurte, flog ganz schnell aus der ersten Mannschaft. Egerer konnte auch sehr energisch sein“, erzählt Fritz Neuser.
Ein Nachteil war die harte „Herpersdorfer Schule“ für die jungen Männer, die mit vielen sportlichen Erfolgen belohnt wurden, jedoch keinesfalls: „ Wir alle haben durch den Radsport, durch den
RC Herpersdorf und vor allem durch Andreas Egerer sehr viel an Fleiß, Ehrgeiz, Kameradschaft und Diszplin für unser ganzes Leben gelernt“, versichern die zahlreichen Ex-Meister noch heute. Andreas Egerer, dem sie so viel zu verdanken hatten, werden sie alle nie vergessen!

Manfred M a r r

Klaus Bugdahl mit 88 Jahren verstorben – Ein Nachruf von Manfred Marr

Text und Fotos von Manfred Marr

Wiesbaden – Im Alter von 88 Jahren verstarb vor wenigen Tagen der dreifache Europa- und siebenfache Deutsche Meister Klaus Bugdahl.
Der gebürtige Berliner, der als Jugendfahrer, Amateur und Profi fast 30 Jahre lang erfolgreich im Rennsattel saß, zählte neben Rudi Altig, Rolf Wolshohl, Hennes Junkermann, Dieter Kemper und Sigi Renz von 1957 bis 1977 als Profi zu den großen Stars des deutschen Radsports.

Den ersten Meistertitel holte Bugdahl auf der ASN-Bahn in Nürnberg

1954 gewann der 19-jährige Klaus Bugdahl auf der Nürnberger ASN-Bahn seinen ersten deutschen Meistertitel!
Zusammen mit Hans „Hanne“ Schliebener, Horst Sylvestrzak und Alfred Freytag fuhr Bugdahl mit dem Vierer des „RV Luisenstadt Berlin“ absolute Bestzeit. 1955 wurde Bugdahl mit dem Berliner Vierer Vizemeister. Seinen zweiten Deutschen Meistertitel holte er 1956 als er im Finale der Einer-Verfolgung den Münchner Otto Altweck bezwang.

1957 wechselte Klaus Bugdahl mit 22 Jahren als damals jüngster deutscher Profi in das Schweinfurter „Torpedo-Team“. Bei den Profis holte Bugdahl auf Anhieb den DM-Titel in der Einer-Verfolgung über 5000m.
Mit drei Siegen zeigte der Profi-Neuling zugleich auch als Straßenfahrer sofort seine große Klasse.


1958 gewann er nach eindrucksvoller Solofahrt die Deutsche Straßenmeisterschaft vor Franz Reitz und Hennes Junkermann, bei der Straßen-WM 1958 belegte er in Reims nach 276 schweren Kilometern den zehnten Platz!

Im Winter 1958 fuhr Klaus Bugdahl mit dem Schweizer Jean Roth in Antwerpen, in Frankfurt und Münster mit Valentin Petry (jeweils zweiter Platz!), seine ersten Sechstagerennen. Zum absoluten Publikumsliebling wurde der 23-jährige Klaus Bugdahl in seiner Heimatstadt Berlin, als er zusammen mit dem Holländer Gerrit Schulte als Lokalmatador sein erstes Sechstagerennen gewann.

Seine Leistungen bei schweren Straßerennen waren jedoch auch in den folgenden Jahren hervorragend: In Frankreich gewann er 1959 die „Tour de l’Oise“, einen Etappensieg erkämpfte er bei der „Tour de Suisse“ 1963 und die Deutschland Tour 1960 beendete er als Dritter.
Selbst mit 37 Jahren stand Klaus Bugdahl 1972 als Dritter bei der deutschen Straßenmeisterschaft noch mit auf dem Treppchen!

Obwohl Klaus Bugdahl als Straßenfahrer zahlreiche sehr gute Vertragsangebote aus dem Ausland erhielt, galt seine große Liebe immer mehr dem Bahnsport und den lukrativen Sechstage-Rennen, wobei er 1959 von neun Rennen mit verschiedenen Partnern sechs gewann und dreimal Platz drei belegte. Klaus Bugdahl setzte danach seine große Erfolgsserie auf allen Winterbahnen unaufhaltsam fort.
Von 228 Sechstagerennen konnte er 37 gewinnen! Zu seinen prominentesten Partnern zählten u.a. die großen Radsport-Ikonen Eddy Merckx, Rudi Altig, Jan Janssen, Patrick Sercu und Rik van Steenbergen.

Nach dem Ende seiner langen Karriere war Klaus Bugdahl, der seit 1963 in Wiesbaden lebte, als Teamchef der deutschen Profi-Mannschaft Kotter, als Verkaufsberater im Radsporthandel und Sportlicher Leiter des Frankfurter 6-Tagerennens im Einsatz.

2015 war Klaus Bugdahl auf Einladung des Herpersdorfer Altmeisters Fritz Neuser zu Gast in Nürnberg.

Zusammen mit einigen weiteren einst großen Radsport-Assen ließ er sich die Nürnberger Altstadt und das Industrie-Museum zeigen.
2016 habe ich Klaus Bugdahl, der inzwischen bereits große gesundheitliche Probleme hatte, zuletzt bei der schönen „Tretro-Veranstaltung“ getroffen, die der Kaiserslauterner Jockel Faulhaber alljährlich im Sinsheimer Technik-Museum durchführte.
Manfred M a r r

Bayerns Radsportler trauern um Anton Auer

Nürnberg/München – Bayerns Radsportler trauern um Anton „Toni“ Auer, der am 15. Juli im Alter von 87 Jahren verstorben ist.

Toni Auer
Fotos alle Archiv Manfred Marr

Der gebürtige Münchner, der seit rund 60 Jahren in Nürnberg lebte, war Radsportler mit Leib und Seele. Nach seiner rund zehnjährigen erfolgreichen Karriere, die er 1958 mit einem Deutschen Meistertitel krönte, war Anton Auer mehr als 50 Jahre als vielseitiger Funktionär unermüdlich für den Bayerischen Radsport-Verband, für den Radsport-Bezirk Mittelfranken, für den RV Union 1886 Nürnberg und als langjähriger Bahnchef der Nürnberger Rennbahn am Reichelsdorfer Keller im Einsatz. Auch bei der „Bayern-Rundfahrt“ zählte Anton Auer – ebenso wie seine Ehefrau Charlotte – ab 1982 Jahr für Jahr zum Stamm der ehrenamtlichen Funktionäre und Mitarbeiter.

Der Radsport hat Anton Auer seit seiner frühen Jugend fasziniert und ist sein Leben lang seine große Passion geblieben. „ Meine Mutter war gar nicht begeistert, als ich mit 12 Jahren ihr altes Damenrad zur „Rennmaschine“ umbaute und zusammen mit meinem Schulfreund Otto Altweck wie wild durch München-Daglfing brauste“, erzählte er oft schmunzelnd. Die erfolgreichen Profi-Asse Hans Preiskeit, Ludwig und Hans Hörmann, waren die großen Idole der beiden „radlverrückten“ Münchner Buben. Ab 1951 startete Anton Auer als 14-Jähriger für den „RKV Solitarität“, wobei er auf Anhieb enorme Spurtqualitäten zeigte. Als mehrfacher Bayerischer Jugendmeister wechselte Anton Auer mit 15 Jahren zum renommierten „RV Sturmvogel München“, in dessen Trikot er als Junior und Amateur zur deutschen Spitzenklasse zählte. Anton Auer gewann zwar auch einige schwere Straßenrennen, doch so richtig in seinem Element war er als Amateur bei Rundstreckenrennen, bei Kriterien und bei den rasanten Bahnwettbewerben.

Ab 1957 zählte Toni Auer zur deutschen Bahn-Nationalmannschaft, wobei er vor allem im Sprint, über 1000 Meter, auf dem Tandem und bei den schweren Zweier-Mannschaftsrennen sehr erfolgreich war. Mit seinem Freund und Partner Walter Sonntag gewann Toni Auer 1958 in Frankfurt die Deutsche Tandem-Meisterschaft.

Bei der DM im Zweier-Mannschaftsfahren belegten Auer-Sonntag kurz danach hinter den Gebrüdern Rudi und Willi Altig aus Mannheim den zweiten Platz und beim 1000m-Zeitfahrern stand Toni Auer als DM-Dritter erneut auf dem Treppchen! Mit 23 Jahren wechselte Anton Auer 1960 ins Lager der Profis, wobei er auf schnellen Winterbahnen ebenfalls sehr beachtliche Leistungen zeigte. Im Sommer des gleichen Jahres beteiligte er sich in Nürnberg an einem Steher-Lehrgang , doch die großen Jahre des Profi-Stehersports waren zu diesem Zeitpunkt leider schon vorüber. Es gab immer weniger Steher-Rennen und auch kaum Verträge. Trotzdem hat es Anton Auer nicht bereut, dass er damals nach Nürnberg kam, denn beim „RV Union Nürnberg 1886“ lernte er Charlotte Ruder kennen, die er 1962 heiratete. „ Ich hatte nun eine Familie zu versorgen und vom Radsport allein konnte man damals nicht leben“, sagte er , als er seine Karriere mit 25 Jahren beendete um sich eine solide berufliche Existenz aufzubauen.
Dem Radsport blieb Anton Auer jedoch weiterhin eng verbunden: Von 1972 bis 1982 leitete er als 1. Vorsitzender Nürnbergs ältesten Radsportverein „ RV Union 1886“. Zugleich war er unermüdlich bei Rennen in ganz Bayern als Funktionär und Kampfrichter und als Schatzmeister für den Bayerischen Radsportverband im Einsatz.

Die traditionsreiche Nürnberger Radrennbahn am Reichelsdorfer Keller lag dem einstigen Bahnspezialisten ganz besonders am Herzen. 1987 übernahm Anton Auer von Nürnbergs Altmeister Fritz Scheller und dem damaligen BRV-Präsidenten Hans Bandele die Leitung des „Verein Sportplatz“ , der 1903 die Nürnberger Radrennbahn erbaute und sie seitdem pflegte und verwaltete.

Toni Auer

Zwanzig Jahre lang fungierte Anton Auer „am Keller“ mit großem Engagement erfolgreich als Bahnchef, bis er 2005 aus gesundheitlichen Gründen die Leitung des Vereins an Andreas Zentara übergab. Unter Auer´s Regie wurden fünf Deutsche Meisterschaften , mehrere Länderkämpfe, zahlreiche Bayerische Meisterschaften und viele große Renntage durchgeführt. In den Sommermonaten konnte man den agilen Bahnchef öfter an der Rennbahn als zuhause antreffen.

Rückblickend auf fünf Jahrzehnte seines Einsatzes erklärte Toni Auer stets: „ Neben dem Deutschen Meistertitel , den ich 1958 auf dem Tandem gewann und den internationalen Rennen, die ich in der Bahn-Nationalmannschaft fuhr, sind mir vor allem die vielen schönen Jahre als Leiter der Nürnberger Rennbahn immer in guter Erinnerung geblieben“. Anton Auer durfte zu Recht stolz darauf sein, dass es ihn gelang, den regen Sportbetrieb zwei Jahrzehnte lang erfolgreich fortzusetzen, die Rennbahn zu erhalten und die Vereinsführung bei bester Kassenlage an seinen Nachfolger zu übergeben.

Für seine großen Verdienste um den Radsport und die Nürnberger Rennbahn wurde Anton Auer 1997 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Der Bund Deutscher Radfahrer und der Bayerische Radsportverband würdigten Auer´s langjährigen Einsatz mit diversen Ehrennadeln in Gold und Silber. Von seinem früheren Heimatverein RV Sturmvogel München und vom RV Union Nürnberg wurde Auer zum Ehrenmitglied ernannt. Bayerns Radsportlern wird Anton Auer , der ein großes Stück Radsportgeschichte erfolgreich mitgestaltet hat, unvergessen bleiben.
Manfred Marr

Frankens Radsportler trauern um Dieter Flögel

1980 Altstadtkriterium Nürnberg: Dieter Flögel und Andreas Englert (RSG Nürnberg) eingerahmt von Peter und Thomas Krön von der RMV Concordia Strullendorf.
Dieter Flögel (RSG Nürnberg) beim Altstadtrennen 1980 in Nürnberg
Photo by Plomi

Frankens Radsportler trauern um den zweifachen Deutschen Meister Dieter Flögel, der am 26. Januar im Alter von 68 Jahren nach einer schweren Erkrankung verstorben ist. Der gebürtige Hafenlohrer begann 1969 als 15-Jähriger beim RV Concordia Karbach mit dem Radsport. Nach zahlreichen Siegen, die er als Junior für den RV 89 Schweinfurt errang, schloss sich Dieter Flögel 1975 als einer der besten Amateure Bayerns der 1973 gegründeten RSG-Katzwang an. Zusammen mit seinen Vereinskameraden Friedrich von Loeffelholz und Dieter Burkhardt zählte Flögel in den folgenden Jahren konstant zur absoluten deutschen Spitzenklasse der Straßen-Amateure. Gemeinsam prägte das außergewöhnliche fränkische Trio eine völlig neue Epoche des Amateurstraßen-Rennsports und bildete damit die Basis für die folgenden erfolgreichen Jahrzehnte der RSG-Hercules, der RSG Nürnberg und danach für das Profisteam NÜRNBERGER .
Von 1976 bis 1984 war Dieter Flögel ohne Unterbrechung Mitglied im BDR-Nationalkader 1979 gewann er mit dem RSG-Strassenvierer (Flögel, von Loeffelholz,Burkhardt,Münch), den deutschen Mannschaftstitel über 100 Kilometer. Acht Mal hat Dieter Flögel von 1976 bis 1984 an Weltmeisterschaften teilgenommen. 1981 wurde er in Prag Fünfter der Straßen-WM – damals die beste WM-Platzierung eines deutschen Rad-Amateurs seit 1963! Neben der DM im Einer-Straßenfahren, die Flögel 1983 erkämpfte, gewann er zwischen 1975 und 1983 zahlreiche Etappen bei nationalen und internationalen Rundfahrten, vier Bundesliga-Rennen und acht extrem schwere „Straßen-Klassiker“. Mit dem Vierer der RSG Katzwang ( später RSG Hercules bzw. RSG Nürnberg) wurde Dieter Flögel zwischen 1975 und 1983 dreimal Deutscher Vize-Meister und dreimal DM-Dritter.
1984 beendete Dieter Flögel nach rund 200 Siegen seine erfolgreiche Radsport-Karriere. Bis 1988 hat er zum „Abtrainieren“ noch an Steherrennen und an kleineren Radrennen teilgenommen. Dem Radsport blieb er auch danach eng verbunden durch seine Mitarbeit in der Organisation und Leitung der RSG Nürnberg, später beim Team NÜRNBERGER, sowie als Rennleiter beim Radrennen „Rund um die Nürnberger Altstadt“.
Manfred Marr

Flögel, der zuletzt in Bubenreuth bei Erlangen lebte, starb im Alter von 68 Jahren an den Folgen einer Herzerkrankung im Universitätsklinikum Erlangen.

26.9.1981: Vor dem Start zum P&S Preis in Katzwang erhält der DM 1981 Raimund Dietzen aus Trier Anweisungen vom Capitano der RSG Nürnberg, Dieter Flögel.
26.9.1981
P&S Preis Katzwang
Dieter Flögel zusammen mit dem Deutschen Meister Raimund Dietzen